Stoner: Rückstand durch neuen Vorderreifen?

Honda fürchtet sich in Sivlerstone vor starkem Vorderrad-Chattering und hofft, das Hinterrad-Chattering bestmöglich behoben zu haben

(Motorsport-Total.com) - Honda hat seit der Einführung der neuen Reifenspezifikation mit starkem Chattering zu kämpfen. Durch die Einführung des neuen Vorderreifens verteilt sich das Problem nun auf beide Räder. Dadurch könnte Yamaha im Moment einen leichten Vorteil haben. Im Honda-Lager möchte man sich aber noch nicht geschlagen geben. Beim Barcelona-Test konnten Verbesserungen an der RC213V erzielt werden.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Der amtierende Weltmeister steht vor einem schwierigen Wochenende

"Beim Test haben wir uns darauf konzentriert, das Chattering am Hinterrad zu begrenzen. Wir denken, dass uns das gelungen ist und hoffen, dass wir mit den Verbesserungen ein besseres Verständnis haben, in welche Richtung es geht", berichtet Weltmeister Casey Stoner. Dieses Verständnis soll auch dabei helfen, mit dem neuen Vorderreifen zurechtzukommen, der ab Silverstone Standard ist.

"Ich möchte nicht näher darauf eingehen, weil alle denken, dass wir nach Ausreden suchen. Wir haben am Hinterrad große Verbesserungen erzielt und hoffen, es mit einem weiteren Schritt zu lösen. Leider hatten wir mit dem neuen Vorderreifen von Beginn an Chattering am Vorderrad, was ich schon durch die Tests wusste. Eins haben wir also unter Kontrolle. Wir hoffen, dass uns das dabei hilft, das andere auch zu beherrschen. Wenn man beide gleichzeitig hat, kann es allerdings etwas kompliziert werden", analysiert der Australier.

Stoner über Reifensituation verärgert

Stoner sieht im neuen Vorderreifen keinen einzigen positiven Aspekt. Teamkollege Dani Pedrosa hatte nach dem Barcelona-Test sogar angekündigt, gegen die Zwangseinführung des neuen Pneu zu protestieren. "Ich habe nicht mit Dani darüber gesprochen", erklärt Stoner. "Wir wussten von Beginn der Saison an, als wir die Reifen testeten, dass sie nicht an unserem Motorrad funktionieren. Wir haben das Bridgestone und allen anderen gesagt, doch denen war das egal."

Casey Stoner

Dem neuen Vorderreifen von Bridgestone kann Casey Stoner nichts abgewinnen Zoom

"Sie haben sich gesagt, dass es einige andere mögen und es den CRT-Bikes entgegenkommt. Die Karkasse des Reifens ist weicher. Er verformt sich stärker. In der Kurve gibt es mehr Bewegung. Auch beim Bremsen ist es unruhiger. Wir können dem Reifen nichts Positives abgewinnen", kritisiert Stoner und äußert seine Meinung offen: "Irgendjemand möchte nicht, dass Honda erfolgreich ist."

"Ich werde nicht der Einzige sein, der sich beschwert. Wir müssen damit arbeiten und den Reifen zum arbeiten bringen, sofern das möglich ist." Das Theater um die Einführung des neuen Vorderreifens bestärkt Stoner darin, mit seinem Rücktritt die richtige Entscheidung getroffen zu haben: "Durch die aktuelle Situation wird die Richtigkeit meiner Entscheidung bekräftigt."

Stoner hofft auf Verbesserungen im Nassen

Die Wetterprognosen deuten derzeit auf ein nasses Rennen in Silverstone. "Wir haben auch im Nassen große Chattering-Probleme. Hoffentlich lassen sich die Erkenntnisse im Trockenen übertragen. Wir haben in Barcelona ein paar große Schritte gemacht, die uns zufriedenstellen", schildert Stoner.

Der Honda-Pilot mag den schnellen Kurs in Großbritannien Zoom

"Es ist eine meiner Lieblingsstrecken, seit ich in der Britischen Meisterschaft hier gefahren bin. Leider fahren wir nicht auf dem alten Teil der Strecke. Durch die Sicherheitsbestimmungen ist Bridge leider nicht mehr Teil der Strecke. Es war eine meiner Lieblingskurven in der Welt. Die anderen 90 Prozent der Strecke sind aber dennoch toll. Ich freue mich darauf", erklärt der Honda-Pilot.

"Wir haben mit der 1.000er in diesem Jahr Probleme, im Nassen ein Gefühl fürs Vorderrad zu finden. Das bezieht sich auf den Kurveneingang. Am Kurvenausgang ist alles gut", bemerkt Stoner, der im nassen Warmup von Barcelona Fortschritte erzielte: "In Barcelona konnten wir im Warmup Verbesserungen erzielen. Da lief es nicht so schlecht. Wir sind also etwas zuversichtlicher. Es liegt wohl an der Elektronik, die Motorbremse ist im Nassen nicht optimal. Da müssen wir weiter entwickeln. Das war nicht möglich, weil wir uns auf das Chattering konzentriert haben. Deshalb mussten wir ein paar Dinge nach hinten schieben."

Schwierige Setupfindung

"Wenn es das gesamte Wochenende nass ist, können wir hier deutlich besser aussehen als in Le Mans", prognostiziert Stoner, dessen Wetter-Wunschzettel folgende Situation ausweist: "Ich wünsche mir ein oder zwei trockene Sessions, ein oder zwei nasse Sessions und ein trockenes Rennen."

"Wir werden nicht viel Zeit haben, das passende Setup zu finden. Normalerweise sind wir gut, wenn es darum geht, schnell das perfekte Setup zu finden", schildert der amtierende Weltmeister. "Wir hatten im Vorjahr ein gutes Rennen. Der neue Belag könnte etwas Vertrauen kosten."

Dass Konkurrent Jorge Lorenzo nicht der Nachfolger im Honda-Werksteam wird, hat Stoner emotionslos hingenommen. Der Australier geht nicht davon aus, dass sein spanischer Konkurrent nun gelassener agieren wird. "Es gibt immer Dinge, über die man sich Gedanken macht. Wenn man nicht fährt, kann man daran denken, doch auf der Strecke weiß man, was zu tun ist. Nichts lenkt einen ab, wenn man auf dem Motorrad sitzt. Ich denke also, dass es gefährlich genug ist", stellt er fest.