• 22.03.2012 22:08

Spies: "Die M1 hat keine Schwächen mehr"

Der US-Amerikaner Ben Spies hat die Entwicklungsrichtung bei der neuen Yamaha M1 maßgeblich beeinflusst - Für 2012 hat er sich viel vorgenommen

(Motorsport-Total.com) - Ben Spies ist mit großen Motorrädern aufgewachsen und hat sich damit als Rennfahrer entwickelt. Die MotoGP-Maschinen mit 800 Kubikzentimetern Hubraum haben nie richtig zum US-Amerikaner gepasst. 2012 sind die Karten neu gemischt. Yamaha hat einen neuen Prototypen mit 1.000 Kubikzentimeter Motor entwickelt. Spies war von Beginn an in die Entwicklung eingebunden und lobt das Motorrad als ausbalanciertes Bike. Es hat keine besonderen Stärken, aber die Schwächen des Vorgängermodells wurden ausgeräumt. Anlässlich der Präsentation der neuen Yamaha spricht Spies über seine Erwartungen vor der Saison 2012.

Titel-Bild zur News: Ben Spies

Yamaha-Werksfahrer Ben Spies liegen stärkere Motoren besser im Blut

Frage: "Wie kommst du mit der neuen 1.000er M1 zurecht? Passt das Motorrad besser zu dir als die 800er?"
Ben Spies: "Die 1.000er passt mir etwas besser als die 800er. Sie passt mehr oder weniger zu meinem Fahrstil. Da ich ein größerer Fahrer bin, helfen mir das Drehmoment und die Extra-PS. Yamaha hat bei dem Basispaket toll gearbeitet. Die Wintertests sind sehr gut gelaufen. Die Zeiten waren bisher gut."

Frage: "Deine Testergebnisse waren ziemlich beeindruckend. Glaubst du, du kannst in diesem Jahr deinen Teamkollegen herausfordern?"
Spies: "Das Ziel ist es, in diesem Jahr überall besser zu sein. Es geht nicht nur darum, den Teamkollegen herauszufordern. Ich möchte alle herausfordern, um Siege kämpfen und an der Spitze sein. Wir müssen den nächsten Schritt machen und in diesem Jahr konstanter sein. Ich glaube, das können wir mit dem neuen Motorrad schaffen. Das ist das Ziel für diese Saison."


Fotos: Präsentation der Yamaha M1


Frage: "Was denkst du über die Arbeit der Yamaha-Ingenieure, die sie anhand deines Feedbacks gemacht haben?"
Spies: "Ich finde, sie haben sehr gut gearbeitet. Wir waren zweimal in Sepang bei den Tests und es gab viele Teile zum ausprobieren. In den vergangenen Jahren ging es um Feinheiten und Tuning. Jetzt haben wir komplett neue Teile getestet. Bei verschiedenen Dingen haben wir gute Lösungen gefunden, bei der Elektronik und beim Motorpaket. Sie haben über den Winter hart gearbeitet. Es scheint, dass sie gute Dinge gebracht haben. Es wird noch ein weiterer Test kommen, bei dem wir noch mehr Dinge ausprobieren werden. Das Motorrad wird mit jedem Test besser."

Frage: "Werden wir in diesem Jahr wieder deinen berühmten 'Elbowz'-Stil sehen?"
Spies: "Ich glaube, der 'Elbowz'-Stil hat mich nie verlassen, nur die 800er waren für mich schwierig zu fahren. Die 1.000er wird meinem Fahrstil mehr entgegenkommen. Hoffentlich muss ich nicht daran arbeiten, sondern kann so fahren wie ich will. Ich glaube, die 1.000er wird mir das ermöglichen."


Interview mit Ben Spies

Frage: "Wen sieht du 2012 als deinen größten Konkurrenten an?"
Spies: "Die größten Rivalen 2012 werden die fünf besten Fahrer des Vorjahres sein. Casey war sehr gut, aber auch Jorge war stark. Dani wird gut sein. Wie gesagt, die Top 5 werden sehr gut sein. Man darf sie nicht außer Acht lassen. Aufgrund der 1.000er wird es beim ersten Rennen sehr interessant zu beobachten sein, wer wo mit seinem Motorrad steht, und dann später auf verschiedenen Strecken. Jetzt denke ich nicht an eine einzige Person. Ich behalte alle im Auge und konzentriere mich auf mich, damit ich 100 Prozent heraushole. Wenn uns das gelingt, dann können wir unsere Ziele erreichen."

Frage: "Auf welchen Strecken rechnest du dir die größten Siegchancen aus?"
Spies: "Ich schätze, dass sind die amerikanischen Strecken, das sind Heimrennen. Indy war im Vorjahr von der Pace her gut für mich, aber leider waren die ersten Runden nicht gut. In Assen, wo ich mein erstes Rennen gewonnen habe, hatte ich schon immer Glück. Jede Strecke muss meine Lieblingsstrecke sein. Mit diesem Gedanken werde ich jedes Rennwochenende angehen. Ich muss mich zu 100 Prozent konzentrieren, damit ich das Beste aus dem Wochenende heraushole. Ich darf nicht zu viel an die WM denken, sondern auf dem Motorrad immer 100 Prozent zu geben. Hoffentlich zahlt sich das am Jahresende mit einem guten Resultat aus."


Die neue Yamaha YZR M1

Frage: "Was denkst du über die CRT-Motorräder in diesem Jahr? Können sie eine Gefahr für die Prototypen-Fahrer werden?"
Spies: "Ich glaube nicht, dass die CRT-Bikes gefährlich sind. Es stehen mehr Motorräder in der Startaufstellung, was gut für das Fernsehen ist. Es wird interessant zu beobachten, wie sie sich schlagen. Für sie ist es unbekanntes Terrain und sie müssen viel entwickeln. Sie kämpfen gegen die wichtigsten Werke, was für private Teams sehr schwierig ist. Ich finde die eigentliche Idee gut, aber sie brauchen noch mehr Zeit. Sie können nicht für Siege oder um den WM-Titel kämpfen, aber sie können sich gut schlagen. Es wird lange dauern und sie werden die Zeit brauchen, um ihre Motorräder zu entwickeln und näher zu kommen. Mehr Motorräder zu haben ist gut für die Serie."

Frage: "Dein Vertrag läuft ebenfalls in diesem Jahr aus. Fühlst du dadurch extra Druck?"
Spies: "Ob ich einen Zwei- oder Dreijahresvertrag habe, ändert nichts daran wie ich Rennen fahre. Ich versuche immer mein Bestes zu geben. Wenn ich meinen Job erledige, dann muss ich mich nicht darum kümmern. Manche Fahrer machen sich darüber Sorgen, sie versuchen langfristige Verträge zu bekommen, damit sie sich ausruhen können. Ich gehe es Wochenende für Wochenende an. Wenn ich es gut mache, dann brauche ich mir keine Sorgen über einen Vertrag zu machen."

Frage: "Was sind deiner Meinung nach die einzigartigen Charakterzüge der M1, die dir einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bringen?"
Spies: "Die 2012er M1 hat eine sehr gute Balance. So wie bei der 800er, aber es sieht so aus, als hätten wir unsere Schwachstellen verbessert. Die Balance des Motorrades ist der Schlüssel. Wenn wir von einer Strecke auf eine komplett andere Strecke kommen, dann wird sie auch dort gut funktionieren. Ich würde sagen, dass es keine bestimmte Stärke gibt, aber es gibt keine Schwachpunkte mehr. Es ist ein gut ausbalanciertes Motorrad. Das brauchen wir für eine WM mit so vielen Rennen."