Simoncelli ringt Dovizioso & Spies nieder

Im Fotofinish hat sich Marco Simoncelli gegen Andrea Dovizioso durchgesetzt und war in Misano bester Italiener - Ben Spies mit geänderter Abstimmung unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Top 3 kämpften Marco Simoncelli (Gresini) und Andrea Dovizioso (Honda) beim Grand Prix von San Marino um die Ehre der italienischen Piloten. Bis zum Zielstrich dauerte das Duell an, in das sich auch Yamaha-Pilot Ben Spies einmischte. Am Ende spielte der Texaner allerdings keine Rolle und beobachtete den Zielsprint aus nächster Nähe. Dovizioso kam im Windschatten Simoncellis immer näher und versuchte noch ein Manöver. Um 0,037 Sekunden hatte "Super Sic" die Nase vorne und war schließlich als Vierter der beste Italiener.

Titel-Bild zur News: Marco Simoncelli; Andrea Dovizioso

Marco Simoncelli (58) hatte auf der Ziellinie hauchdünn die Nase vorne

"Auf dem Podium zu stehen ist natürlich immer schöner als ein vierter Platz, aber dieses Ergebnis fühlt sich sicher gut an, weil es bis zum Ende ein enger und harter Kampf war", sagt Simoncelli. "Leider ist mir ein Fehler unterlaufen, weil ich für den Start das falsche Motormapping eingestellt hatte. Deshalb verlor ich den Anschluss an die Top 3."


Fotos: MotoGP in Misano, Sonntag


"Andernfalls hätte ich mit ihnen mitfahren können. Ich musste Boden gutmachen. Als ich dann Vierter war, habe ich den Platz mit Händen und Füßen in einem wunderbaren Kampf gegen Dovizioso und Spies verteidigt. Ich war 23 Runden lang Vierter und durfte das am Ende einfach nicht verlieren. Es war schön, ich hatte Spaß und ich glaube, ich habe für Spannung bei den Fans gesorgt. Sie verdienen das, weil sie mich in schwierigen Zeiten unterstützt haben."

Dovizioso musste die Motorleistung an seiner Honda reduzieren, da er Spritsparen musste. "Es war ein hartes Rennen. Ich musste stark attackieren und aggressiv fahren. Wir mussten schon das gesamte Wochenende über die Motorleistung zurückdrehen", so der Italiener. "Nach dem Warmup erhielt ich die schlechte Nachricht, dass wir noch mehr zurückdrehen müssen."

"Das war in diesem Jahr eigentlich nie ein großes Problem. Es war auch noch nie der Fall, dass ich nicht genauso gut wie Simoncelli beschleunigen konnte. Das kommt vom Fahrstil und der Elektronikabstimmung, speziell bei der Motorbremse. Ich wusste, dass ich mit diesem Leistungsnachteil nicht um das Podium kämpfen kann. Darunter hat meine Motivation gelitten."

"Ich war dann in einen guten Kampf mit Marco und Spies verwickelt. Zum ersten Mal in dieser Saison hat mich Marco geschlagen. Dafür gratuliere ich ihm. Es war ein gutes Duell, aber eigentlich wollte ich Punkte auf Lorenzo gutmachen. Das ist mir nicht gelungen. Der wichtigste Punkt ist aber, dass ich immer noch WM-Dritter bin."

Ben Spies

Yamaha-Pilot Ben Spies blieb klar hinter der Leistung von Jorge Lorenzo zurück Zoom

Gegen Lorenzo hatte an diesem Tag niemand eine Chance, auch nicht sein Teamkollege Spies. Erneut gelang dem Superbike-Weltmeister von 2009 kein guter Start und er fiel von vier auf sieben zurück. Anschließend kämpfte er Valentino Rossi (Ducati) nieder und schaffte den Anschluss an Dovizioso und Simoncelli. In der letzten Runde war für den Texaner noch Platz vier greifbar, doch seine Manöver gingen nicht auf. Somit landete der Assen-Sieger an der sechsten Stelle. "Wir starteten das Wochenende mit einer Abstimmung, die okay war."

"Wir sind aber nicht richtig weitergekommen. Speziell mit dem Grip auf der Kante hatte ich zu kämpfen", sagt Spies. "Für das Vorderrad hatte ich auch kein gutes Gefühl, also versuchten wir im Warmup etwas anderes. Um ehrlich zu sein, war das ein Desaster. Vor dem Rennen haben wir dann die Frontpartie dramatisch geändert. Das war gut, aber es hat ein paar Runden gedauert, bis ich Vertrauen dazu hatte."

"Als ich an Rossi vorbei war, fühlte ich mich sicherer und ich konnte 'Dovi' und Simoncelli einholen. Ich hatte aber immer noch Probleme mit dem Grip auf der Kante und kam nicht nahe genug heran", meint der Texaner. "Ich habe alles gegeben, aber es ließ sich heute nicht in ein Top-5-Ergebnis umsetzen. Ich bedanke mich bei meinem Team, weil sie hart gearbeitet haben, um unsere Probleme zu lösen."