Simoncelli: "Bin in diesem Jahr gewachsen"

Der Italiener Marco Simoncelli hat 15 Rennen mit Höhen und Tiefen hinter sich - Generell findet der Gresini-Fahrer, dass er gewachsen ist und sich verbessert hat

(Motorsport-Total.com) - Marco Simoncelli hat eine aufregende Saison 2011 erlebt. Seinen Speed bewies der Italiener von Beginn an. Beim zweiten Rennen in Jerez führte er, doch ein Sturz machte die ersten Sieghoffnungen zunichte. Anschließend war der Gresini-Pilot in einige kontroverse Manöver verwickelt, darunter die Kollision mit Dani Pedrosa (Honda) in Le Mans. Der Spanier brach sich dabei das Schlüsselbein. Viel Kritik prasselte auf Simoncelli herein, doch er behielt kühlen Kopf und holte sich in Brünn seinen ersten Podestplatz. Nebenbei eroberte der 24-Jährige seine ersten beiden Pole-Positions in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Marco Simoncelli

Marco Simoncelli wartet noch auf seinen ersten Sieg in der Königsklasse

Die Höhen und Tiefen schlagen sich in der WM-Wertung nieder. Mit 119 Punkten liegt Simoncelli nach 15 Rennen auf dem achten Platz. Dennoch ist für 2012 alles geklärt. Im kommenden Jahr wird "Super Sic" eine RC213V mit Werksunterstützung erhalten. "Ich bin sehr glücklich. Es ist die richtige Wahl für mich und meine Zukunft", wird Simoncelli von der 'GPWeek' zitiert. "Es wird zu 100 Prozent ein Werksmotorrad sein. Sicherlich werden die beiden Werksfahrer im Werksteam neue Entwicklungen etwas früher erhalten, aber ich habe ein Werksmotorrad."


Fotos: Marco Simoncelli, MotoGP in Motegi


In Motegi hat Simoncelli das neue Motorrad bereits einen Tag lang getestet. Bis dahin war es ein langer Weg. HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto hat Vertrauen in das Talent des Italieners. "Ich habe nach Le Mans mit ihm ein wenig gesprochen", erinnert sich Simoncelli zurück. "Er hat mir aber nie gesagt, dass ich meinen Fahrstil verändern soll. Ich denke, ich bin ein recht intelligenter Typ. Ich analysiere meine Rennen und Fehler."

"Ich verstehe, dass ich damals einen taktischen Fehler begangen habe, denn ich hätte mit dem Überholmanöver an Pedrosa warten können. Trotzdem glaube ich, dass das Manöver nicht unkorrekt war. Wenn ein Unfall auf der Straße oder sonst wo passiert, dann liegt die Schuld nie ganz bei einer Person. Es ist immer 50:50 oder 60:40." Dennoch hagelte es wochenlang Kritik an Simoncellis Fahrweise.

"Natürlich haben mich die Kommentare in den Nachrichten für einige Rennen beeinträchtigt. Ich passte auch besser auf. Manchmal, wenn es Zeit für eine Attacke war, dachte ich, dass es etwas zuviel für mich sein könnte. Aber nach Brünn, meinem ersten Podestplatz, bin ich wieder zu meinem Stil zurückgekehrt. Ich folge jetzt wieder mehr meinen Instinkten und fahre wieder so wie immer."

"Nicht jeder Moment im Rennen ist gleich. Es gibt Momente an denen man warten muss, während man bei anderen attackieren muss. Generell kämpfe ich aber mit aller Macht, damit ich weit vorne bin. Ich bin in diesem Jahr sicherlich gewachsen. Ich habe meinen Fahrstil und meine Renntaktik verbessert. Trotzdem muss ich noch viel lernen, weil ein Fahrer nie zu lernen aufhört."

In diesem Jahr ist es auch erstmals der Fall, dass Simoncelli regelmäßig schneller ist als sein Freund Valentino Rossi, der mit der Ducati zu kämpfen hat. Trübt das die Freundschaft? "Nein, absolut nicht. Wir sind genauso befreundet wie in den vergangenen Jahren. Im Vorjahr war er etwas schneller und nun bin ich es. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir trainieren auch im gleichen Fitnesscenter. Es hat sich nichts geändert."