• 24.08.2009 12:32

  • von Roman Wittemeier

Schwantz: "Es steckt mehr hinter Stoners Pause"

Ex-Weltmeister Kevin Schwantz vermutet hinter der Genesungspause für Casey Stoner einen möglichen Motivationsmangel: "Das ist alles nicht normal"

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Szene muss seit dem Grand Prix in Brünn erst einmal ohne Casey Stoner auskommen. Der Ducati-Star nahm sich nach erheblichen Erschöpfungszuständen in den vergangenen Monaten eine Pause von zunächst drei Rennen, um den Ursachen seiner Erkrankung auf den Grund zu gehen und die nötige Fitness wieder aufbauen zu können. Eine eindeutige Diagnose gibt es nach wie vor nicht. Man sprach von Blutarmut, Burn-Out-Syndrom oder ein Virus.

Titel-Bild zur News: Kevin Schwantz

Kevin Schwantz wird mit seiner Fahrerschule in Indianapolis zu Gast sein

"Als ich zum Brünn-Rennen kam, war Casey nicht dort. Aber es gab auch dort noch keine Diagnose seiner Erkrankung", wundert sich Ex-Weltmeister Kevin Schwantz. "Ich denke, solch ein Fahrer muss einfach im Wettbewerb sein. Ich fand es ganz seltsam, als er in Donington plötzlich einen Reifenpoker einging. Jemand, der gerade um den Titel kämpft, macht so etwas eigentlich nicht. Ich fand das nicht normal. Ich dachte mir, dass mehr dahinter stecken muss, als nur ein Unwohlsein."#w1#

Schwantz vermutet, dass Stoner mit dem Umfeld bei Ducati oder in der gesamten MotoGP nicht mehr zufrieden ist: "Wenn man doch einen Vertrag unterzeichnet, dann verpflichtet man sich, alles zu geben. Natürlich immer nur so lange, wie man gesundheitlich in der Lage ist. Zumindest aber versuche ich stets alles. Ob ich nun zu jedem Rennen mit 100 Prozent Fitness komme oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle."

"Ich bin enttäuscht, denn ich meine, dass Casey ein großer Champion ist. Irgendetwas sagt mir aber, dass dort irgendwas im Hintergrund läuft, was wir vielleicht nie erfahren werden", so der Weltmeister von 1993 weiter. "Vielleicht hat Stoner Probleme mit Ducati oder der gesamten Serie. Ich weiß nicht so genau, was es ist. Aber einfach mal drei Rennen auslassen und dann schauen, ob es besser wird, wirkt auf mich sehr seltsam."

"Ich selbst weiß ganz genau, wie es ist, wenn man nicht mehr voll dahintersteht. Als ich antrat, um Wayne Rainey zu schlagen, war die Welt für mich in Ordnung. Die Motivation war voll da. Aber als Wayne nicht mehr dort war, habe ich Siege immer noch genossen, aber längst nicht mehr so sehr. Wenn man einen solch riskanten Job hat, dann muss man mit Herzblut dabei sein. Wenn das nicht mehr vorhanden ist, dann muss man aufhören und sich einen Bürojob suchen. So war es bei mir. Ich bin aber sicher, dass Casey immer noch auf höchstem Niveau fahren könnte", meint Schwantz.