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Rossi: "Werde mich im Sommer entscheiden"
Valentino Rossi hat sich noch nicht entschieden, wie es für ihn nach 2010 weitergeht - Rückkehr zu 1.000cm³-Motoren ist motivierend
(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Valentino Rossi startet 2010 in seine 15. Grand-Prix-Saison. Im Interview spricht der Yamaha-Pilot über seinen auslaufenden Vertrag, die Zukunft der MotoGP, seine ärgsten Rivalen und das Formel-1-Comeback Michael Schumachers. Einen Wechsel in die Formel 1 kann sich Rossi trotz der jüngsten Ferrari-Testfahrten nicht vorstellen. "Ich hatte Spaß und es war ein sehr guter Test, mit guten Rundenzeiten. Aber ich denke, dass es sehr schwierig wird, mich in der Formel 1 fahren zu sehen."

© IMS
Valentino Rossi hat offenbar noch nicht genug und denkt nicht ans Aufhören
Frage: "Valentino, womit hast du die Winterpause verbracht? Wie viel hast du trainiert, wie lange konntest du Urlaub machen?"
Valentino Rossi: "Meine Zeit während des Winters war, sagen wir, fifty-fifty zwischen Urlaub und Training aufgeteilt. Ich bin mit Freunden in die Berge zum Snowboarden gefahren, was mein Lieblingswintersport ist. Mein Trainingsprogramm während der Winterpause ist ganz anders als das Standardprogramm während der MotoGP-Saison. Jedenfalls habe ich nie aufgehört zu trainieren, denn sonst wäre es sehr schwierig, in diesem Jahr wieder mit dem Fahren anzufangen."#w1#
Frage: "Wir bereitest du dich auf die neue Saison vor? Ist es heutzutage wichtiger an seiner Fitness zu arbeiten?"
Rossi: "Das Training ist immer wichtiger geworden, denn die MotoGP-Bikes werden immer schwieriger zu fahren. Für das 45-minütige Rennen braucht man Kraft und Ausdauer. Außerdem muss man bis zum Saisonstart in der bestmöglichen Verfassung sein. Im Fitnessstudio bleibt mein Training - mit den Gewichten - ziemlich normal. Aber ich versuche immer Motocross- oder Supermoto-Maschinen zu fahren, um nicht das Gefühl für den Gasgriff zu verlieren."
Frage: "Du bist fast 31. Denkst du, dass du dich als Rennfahrer immer noch verbesserst oder glaubst du, dass du den Höhepunkt deines Könnens erreicht hast?"
Rossi: "Am 16. Februar werde ich 31. Ich werde also etwas älter sein. Ich versuche immer in Topform zu sein, mich zu verbessern und mich ans neue Motorrad zu gewöhnen. Man muss sich immer an das neue Bike und an die neuen Regeln anpassen. Sobald man glaubt, man habe seine höchste Leistungsfähigkeit erreicht, hat man ein großes Problem. Jede Saison hat seine eigene Geschichte. Es wird immer schwieriger und man muss immer schneller sein. Ich werde es wie immer versuchen."
Frage: "Wer wird am schwersten zu besiegen sein? Jorge, Casey oder Dani?"
Rossi: "Es ist sehr schwierig, schon jetzt zu sagen, wer in diesem Jahr der härteste Rivale sein wird. Ich denke, alle befinden sich auf dem selben Niveau. Jeder von ihnen ist schwer zu schlagen. Das sind sehr starke Fahrer. Sie können auf jeder Strecke, bei allen Bedingungen und über die ganze Saison schnell sein. Sie sind allesamt dazu in der Lage, die Meisterschaft zu gewinnen. Die Motorräder für 2010 werden den Unterschied ausmachen, aber ich erwarte, dass alle drei Fahrer werden noch schwieriger zu schlagen sein."
Frage: "Du hast kein Geheimnis daraus gemacht, dass du mit dem neuen Motorenreglement nicht glücklich bist, wonach die Anzahl der während der Saison zu nutzenden Motoren begrenzt ist. Was würdest du ändern, wenn du es könntest?"
Rossi: "Diese Regeln sind für die MotoGP nicht gerade phantastisch. Sie macht uns allen das Leben schwer. Meiner Ansicht nach ist es nicht richtig, dass man in der MotoGP nur sechs Motoren für die gesamte Saison haben darf, das ist zu streng. Die Regel zielt darauf ab, Geld zu sparen. Aber ich denke, dass man mindestens acht Motoren haben sollte. Zehn wären einfacher und weniger riskant. Sämtliche Hersteller müssen sich an die neue Regeln anpassen und alle Fahrer werden vorsichtig sein müssen, um die Motoren zu schonen und das Saisonende mit nur sechs Aggregaten zu erreichen."
Frage: "Im vergangenen Jahr hast du mehr Fehler gemacht, als wir von dir gewohnt waren. Hatte das etwas mit dem Niveau zu tun, auf das dich deine Rivalen getrieben haben?"
Rossi: "Der Druck der Gegner ist immer sehr hoch, in jedem Jahr. 2009 habe ich in den Rennen drei Fehler gemacht, was zu viel ist. Aber wenigstens zwei davon waren sehr speziell, denn es regnete und ich hatte Slicks drauf. Aber in Indianapolis hatte ich den schlimmsten Unfall und ich hätte ihn verhindern können. 2010 werde ich versuchen, so konzentriert wie möglich zu bleiben und diese Fehler zu vermeiden."
Frage: "Welche Entwicklungen an der M1 hast du persönlich für diese Saison eingefordert?"
Rossi: "Um die M1 für 2010 zu verbessern, haben wir uns entschieden, uns auf zwei Aspekte zu konzentrieren. Wir haben das Chassis, das ich in Valencia ausprobiert habe, verbessert. Unser Ziel ist es, ein stabileres Motorrad zu entwickeln, mit mehr Grip. Der zweite Punkt, der uns am wichtigsten ist, betrifft den Motor. Wir brauchen mehr PS - trotz der neuen Regeln, welche die Anzahl der Motoren pro Saison begrenzt. Wir brauchen mehr Leistung und eine längere Laufzeit des Motors. Das wird für Yamaha nicht leicht sein, aber ich weiß, dass sie daran sehr hart gearbeitet haben."
Frage: "Was hälst du von Ben Spies? Glaubst du, dass er eine Bedrohung für die 'großen Vier' sein kann, wie viele Leute sagen?"
Rossi: "Man erwartet viel von Ben Spies. Ich denke, Spies ist ein sehr guter Fahrer und er hat viel Talent. Es ist kein Zufall, dass er der amtierende Superbike-Weltmeister ist. Er wird sicher konkurrenzfähig sein, er hat viel Potenzial. Er ist schnell und mutig. Aber natürlich hoffe ich, dass er weniger schnell sein wird als wir. Denn vier starke Fahrer sind bereits zu viele."
Frage: "Was denkst du über die Nachrichten, wonach in zwei Jahren die 1.000-cm³-Motoren zurückkehren werden? Ist das eine aufregende Aussicht, dass dich dazu verleitet, noch länger in der MotoGP zu bleiben?"
Rossi: "Grundsätzlich bin ich sehr glücklich darüber, zu den 1.000ern zurückzukehren, da ich sie mir lieber als die 800er sind und mehr Spaß machen. Aber natürlich müssen wir abwarten, wir die technischen Regeln für diese Motoren aussehen werden. Und wir müssen abwarten, ob sie so schnell und schön zu fahren sind wie 2006. Jedenfalls ist die Rückkehr zu 1.000 cm³ in Bezug auf meine Motivation eine wichtige Herausforderung, die mich vielleicht davon überzeugt, noch länger in der MotoGP zu bleiben."
Frage: "Im Anschluss an deinen jüngsten Formel-1-Test für Ferrari fragen sich die Leute mal wieder, ob du in die Formel 1 wechseln wirst. Was sagst du dazu und was erwartest du von Ferrari in dieser Saison?"
Rossi: "Ich hatte die Gelegenheit, in Barcelona den Formel-1-Wagen von Ferrari zu fahren. Das war großartig, ich hatte Spaß und es war ein sehr guter Test, mit guten Rundenzeiten. Aber ich denke, dass es sehr schwierig wird, mich in der Formel 1 fahren zu sehen."
Frage: "Was hälst du von Schumachers Rückkehr in die Formel 1?"
Rossi: "Es war eine interessante und kuriose Entscheidung. Es wird schön sein, Michael wieder in einem Formel-1-Auto zu sehen - und vor allem zu sehen, ob er so schnell wie vor seinem Rücktritt sein kann."
Frage: "Ist das, was Schumacher tut, etwas, das für dich auch vorstellbar ist? Sprich, die MotoGP für ein paar Jahre zu verlassen und dann zurückzukehren? Oder denkst du, dass es - solltest du dich entschließen zurückzutreten - für immer wäre?"
Rossi: "Ich weiß es nicht. Das ist eine sehr schwierige Frage. Viele große Sportler haben aufgehört und sind dann wieder zurückgekommen, wie Michael Jordan oder Lance Armstrong. Ehrlich gesagt, denke ich überhaupt nicht darüber nach aufzuhören. Sollte ich es tun, würde ich etwas anderes machen. Aber ich weiß es nicht, es ist wirklich sehr schwer zu sagen."
Frage: "Wann wirst du eine Entscheidung über deine Zukunft fällen?"
Rossi: "Es ist schwierig ein Datum zu nennen. So oder so werde ich im Laufe des kommenden Sommers meine Gedanken in Bezug auf meine Zukunft, 2011 und 2012, geordnet haben. Mir geht es sehr gut bei Yamaha, also werde ich mit ihnen als erstes reden. Dann sehen wir weiter."
Frage:"Kannst du uns über deine Pläne etwas Aufschluss geben?"
Rossi: "Ich kann euch sagen, dass ich gerade ein neues Haus baue. Was alles andere angeht, weiß ich es noch nicht. Ich habe mich noch nicht entschieden."

