Rossi und Lorenzo: Erstmal an den Ducatis vorbei...
Die Yamaha-Stars erlebten einen durchwachsenen Samstag in Brünn, sind mit ihrer Leistung aber einigermaßen zufrieden - Startphase im Rennen entscheidend
(Motorsport-Total.com) - Das Yamaha-Werksteam wird den Grand Prix von Tschechien in Brünn aus der zweiten beziehungsweise dritten Startreihe in Angriff nehmen. Weder Jorge Lorenzo noch Valentino Rossi erlebte einen reibungslosen Samstag, sodass die beiden mit ihren Positionen letztendlich zufrieden sind.

© Yamaha Motor Racing Srl
Jorge Lorenzo sicherte sich im Qualifying in Tschechien den sechsten Startplatz Zoom
"Es hätte auch schlimmer kommen können, denn der Siebte, Achte und Neunte liegen nur knapp hinter mir", gesteht Lorenzo, und auch Rossi schlägt versöhnliche Töne an: "Heute war kein schlechter Tag für mich. Ich bin zufrieden mit meiner Rundenzeit. Es fehlt ein bisschen was auf die Pole-Position, aber alle liegen sehr eng beisammen. Es wird ein hartes Rennen. Aus der dritten Reihe zu starten, wird nicht einfach, aber ich hoffe auf ein gutes Rennen."
Im Vormittagstraining, in dem er zu Sturz kam und sich den kleinen Finger der linken Hand leicht verletzte, war der 35-Jährige sogar Schnellster. "Dabei hatten wir da noch Probleme", sagt er. "Vor dem Nachmittag stellten wir einiges um. Mein Rhythmus im vierten Training war sehr gut, ich lag an der Spitze und hatte ein gutes Gefühl für das Motorrad. Dann habe ich leider einen kleinen Fehler gemacht, weil ich das Tempo weiter verschärfen wollte. Ich war ziemlich schnell, bis dahin war es eine gute Runde."
Motorrad-Wechsel bei Lorenzo
Auch Lorenzo musste herumexperimentieren, weil er mit seinem Setup nicht hundertprozentig zufrieden war: "Ich wechselte während des Qualifyings das Motorrad, denn an der Einser-Maschine montierten wir eine spezielle Bremse. Das Bremsen war gut, aber wir verloren viel Zeit in Sachen Geschwindigkeit und Beschleunigung, vor allem in der letzten Kurve. Danach konzentrierten wir uns auf das normale Motorrad. Damit war der letzte Versuch wieder besser."
"Wir haben heute einige Neuerungen ausprobiert, die wir eigentlich erst am Montag testen wollten. Denn wenn du sie erst am Montag probierst, sie aber besser sind, dann ärgerst du dich", berichtet er. Doch diese Gefahr bestand - im Nachhinein betrachtet - nicht: "Das hat vielleicht ein bisschen Zeit gekostet, denn es war nicht besser. Am Ende habe ich noch eine Runde mit dem anderen Motorrad gedreht. Aber zumindest wissen wir jetzt, welche Richtung für morgen am besten ist."
Auch in der Reifenfrage gab es keine klaren Antworten: "Als wir einen weichen Vorderreifen montierten, hatte ich mit einem Schlag mehr Vertrauen. Leider können wir diesen Reifen morgen nicht verwenden, also muss ich es hinbekommen, dieses Vertrauen auch mit dem härteren Vorderreifen zu entwickeln", sagt Lorenzo. Und: "In der Kurvenmitte stimmt die Balance nicht hundertprozentig. Da hat es mehr Bodenwellen als noch vergangenes Jahr."
"Morgen werden wir im Warmup noch etwas ausprobieren. Wenn wir es auf die Reihe bekommen, sind wir schneller, aber wenn nicht, geht auch die Welt nicht unter - wir sind einigermaßen bei der Musik. Obwohl wir einige Probleme hatten, stehen wir nicht so schlecht da", zeigt er sich letztendlich zufrieden - und hofft auf ein Trockenrennen, denn von Regen würde Honda wohl mehr profitieren als Yamaha: "Wenn es regnet, haben wir sicher einen Nachteil gegenüber der Honda."
Honda und Ducati im Regen im Vorteil?
Und auch die Ducatis funktionieren im Regen bekanntermaßen besser als bei trockenen Bedingungen, weshalb Andrea Dovizioso und Andrea Iannone auf P2 und P3 zumindest eine Zeit lang im Weg stehen könnten. "Andrea kann sich ein paar Runden vorne halten, aber dann wird er mit seinen Reifen wahrscheinlich zurückfallen", vermutet Lorenzo. "Ich werde aggressiv sein und versuchen zu überholen, aber das Rennen ist lang. Wenn das Tempo stimmt, werden wir sie früher oder später überholen."

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Valentino Rossi zog sich im Freien Training eine leichte Fingerverletzung zu Zoom
Auch Rossi befürchtet, Zeit hinter Dovizioso und Iannone zu verlieren, während an der Spitze die Post abgeht: "Die Ducatis sind sehr schnell - vor allem Dovi, aber auch Iannone. Die Geschwindigkeit der Ducatis ist sehr gut, besonders im fünften und sechsten Gang. Es wird knifflig, sie zu überholen, besonders in der ersten Runde", vermutet er. "Trotzdem dürfen wir nicht zu viel Zeit verlieren. Dani und Jorge haben das gleiche Problem, nur Maquez liegt vor ihnen."
"Smith und Pol Espargaro haben einen guten Rhythmus, scheint mir, und Bradl ist auch flott unterwegs. Sieben oder acht Fahrer liegen sehr eng beisammen. Die beiden Hondas haben aber noch etwas extra im Köcher", so Rossi. "Honda und Yamaha sind sehr eng beisammen, besonders mit den neuen Reifen. Die Ducati ist auf den Geraden sehr schnell, aber der Vorteil des extraweichen Reifens hilft ihnen auf eine Runde enorm. Am Ende der Runde sind wir schon dran. Morgen im Rennen wird das anders sein."

