• 03.06.2010 19:17

  • von Lennart Schmid & Maximilian Kroiss

Rossi: "Die Genesung verläuft sehr, sehr langsam"

In der offiziellen Pressekonferenz vor dem Mugello-Wochenende schildert Valentino Rossi den Zustand seiner Schulter

(Motorsport-Total.com) - Für die meisten Piloten stellt die Strecke in Mugello eine ganz besondere Herausforderung dar. Die lange Start-Ziel-Gerade, schnelle Kurven und schwierig zu durchfahrende Bergabpassagen kennzeichnen den knapp 5,3 Kilometer langen Kurs in der Toskana. Dazu feuern Jahr für Jahr zigtausende Tifosi besonders die italienischen Fahrer lautstark an. In der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag machten die anwesenden Fahrer aus ihrer Vorfreude hier zu fahren kein Geheimnis.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi lässt sich seine Schulterschmerzen kaum anmerken

"Ich bin froh, hier in Mugello zu sein, denn es ist eine schöne Strecke. Die Fahrer genießen es, hier zu fahren. Der Kurs ist einer der älteren, mit langgezogenen Kurven und Steigungen. Es macht Spaß", so WM-Leader Jorge Lorenzo, der sich aber im Land seines größten Kontrahenten unter keinem besonderen Druck sieht. "Für mich ist es nur ein weiteres Rennen."#w1#

Für Valentino Rossi gestaltet sich die Situation vor seinem Heimrennen naturgemäß etwas anders. Er stehe hier unter einem enormen Druck, es sei aber "eine gute Art Druck", so Rossi. "Mugello ist ein sehr emotionaler Ort für mich. Der Kurs ist einer der besten für uns Fahrer und die Zuschauermenge mit all den italienischen Fans ist auch etwas Besonderes."

Für Rossi lief die bisherige Saison mit drei Podiumsplatzierungen, darunter ein Sieg beim Saisonauftakt in Katar, nicht schlecht. Er liegt in der Fahrerwertung lediglich neun Punkte hinter Lorenzo. Dennoch ist der Weltmeister von seiner Bestform weit entfernt. "Unglücklicherweise hatte ich diese schlechte Idee mit dem Motocross-Unfall, von dem ich eine Verletzung davongetragen habe, die mir ein paar Probleme bereitet hat."

Rossi droht Operation nach Saisonende

Rossi verletzte sich im April an seiner Schulter und leidet offenbar unter größeren Problemen, als er bislang zugeben wollte. "Wenn ich morgens aufwache, habe ich eine Stunde bis anderthalb Stunden starke Schmerzen. Ich habe auch Probleme beim Schlafen. Im Laufe eines Tages wird es dann meistens besser. Aber die Genesung verläuft sehr, sehr langsam."

Sollte die Verletzung im Laufe der Saison nicht komplett ausheilen, könnte im Winter sogar eine Operation nötig werden. "Das Problem ist, dass die Schulter nicht hundertprozentig stabil ist. Ich brauche Zeit. Normalerweise dauert es drei bis vier Monate, bis es wieder bei hundert Prozent ist. Ich muss viel arbeiten und meine Muskeln trainieren, um die Schulter zu stabilisieren."

Hayden und Dovizioso wollen den nächsten Schritt machen

Von derartigen Problemen blieb Andrea Dovizioso bislang verschont. Der Honda-Fahrer ist nach seinem jüngsten Formanstieg zuversichtlich nach Mugello gereist. "Unser Motorrad ist besser als vergangenes Jahr. Wenn wir uns weiter verbessern, sollten wir um den Sieg kämpfen können. Aber der Schritt zu den beiden Yamahas ist nicht gerade klein, aber auch nicht zu groß. Wir haben einen Traum und werden weiter hart pushen", so der Italiener.

Ducati-Pilot Nicky Hayden kommt in dieser Saison ebenfalls wesentlich besser zurecht als 2009. "Wir sind zwar ganz gut in die Saison gestartet, aber unsere Ziele sind definitiv höher als vierte Plätze. Wir müssen den nächsten Schritt machen, denn das Siegertreppchen ist nicht zu weit entfernt. Aber der nächste Schritt ist der schwierigste. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, denn die Jungs da vorne sitzen bestimmt nicht bloß herum und warten auf uns, sondern sie pushen auch", weiß der Amerikaner.

Hayden hat ein ambivalentes Verhältnis zu der Strecke in Mugello. "Wenn das Motorrad gut funktioniert und man gut drauf ist, kann man hier wirklich gut pushen, vor allem in den Bergabpassagen. Dann ist es vielleicht die beste Strecke der Welt. Aber wenn man hier zu kämpfen hat, kann es auch ein Albtraum sein, mit den vielen Richtungswechseln und den schnellen Passagen."

Simoncelli mit Saisonauftakt zufrieden

Lokalmatador Marco Simoncelli ist im Gegensatz zu seinen Kontrahenten eher verhalten in die Saison gestartet. "Der Saisonstart fiel mir sehr schwer, speziell die Wintertests. Aber wir verbessern uns Schritt für Schritt, Rennen für Rennen. Die Ergebnisse in den letzten beiden Rennen waren für mich nicht so schlecht", so der Gresini-Pilot.

"Selbstverständlich müssen wir uns weiter verbessern, aber ich bin mit meiner bisherigen Entwicklung recht zufrieden", findet Simoncelli. "Vor meinem Wechsel in die MotoGP habe ich natürlich davon geträumt, sofort gute Ergebnisse zu erzielen. Aber die Wahrheit sieht anders aus. Ich hatte aber bisher bei jedem Wechsel zunächst meine Schwierigkeiten."