Profisport: MotoGP-Fahrer fordern mehr Dopingkontrollen

Die MotoGP-Stars kritisieren, dass es kaum Dopingkontrollen gibt und fordern mehr Tests - Dann wäre ausgeschlossen, dass jemand verbotene Substanzen nimmt

(Motorsport-Total.com) - Erst jüngst wurde von FIM und Dorna die Anti-Doping-Kampagne "Say no! to doping" ins Leben gerufen. Als Aushängeschilder stehen diverse Fahrer der Motorrad-WM zur Verfügung. Auch wenn im Motorsport Doping eine untergeordnete Rolle spielt, will man mit dieser Kampagne in erster Linie Informieren und Aufklärung betreiben. Vor allem auch in Hinblick auf junge Nachwuchsfahrer.

Titel-Bild zur News: MotoGP Fahrer 2018

Die MotoGP-Fahrer sprechen sich für mehr Dopingkontrollen aus Zoom

Angesichts dieser neuen Kampagne wurde im Fahrerlager über Doping im Motorradsport diskutiert. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Fahrer zu wenig Kontrollen erleben und lieber öfter getestet werden, damit alle auf der sicheren Seite sind. "Ich weiß nicht, ob es im Motorradsport Doping gibt", sagt Cal Crutchlow, "aber weltweit geht in fast allen Sportarten etwas vor sich. Ich will nichts gegen die anderen Fahrer sagen, aber ich finde, wir sollten öfter getestet werden."

Weltmeister Marc Marquez stimmt dem Briten voll und ganz zu: "Wir sind professionelle Athleten und natürlich hätten wir gerne mehr Kontrollen, weil es dann für alle fair ist. Meiner Meinung nach ist es nicht normal, dass wir bei 19 Rennen nur zwei Kontrollen haben. Und es betrifft nicht alle Fahrer, sondern nur einige", berichtet Marquez die derzeitige Situation. "Ich denke, wir müssen das mit FIM, Dorna und ADAMS verändern."

Das Anti-Doping Administration & Management System (ADAMS) ist ein web-basiertes, globales Informations- und Management Service. ADAMS ist ein System zur Datenerfassung, Datensicherung und zur Datenverwertung, das den Sportlern, Verbänden und den Anti-Doping Organisationen bei der Erfüllung ihrer Pflichten gemäß dem Welt-Anti-Doping Code hilft. Das System erlaubt es den Sportlern, ihre Informationen in jedem Land der Welt zu jeder Zeit aktuell zu halten.


Fotos: MotoGP in Termas de Rio Hondo, Rennen


Wie viel würde Doping im Motorradsport bringen?

"Wir haben sehr wenige Kontrollen", bestätigt auch Danilo Petrucci. "Das ist sehr merkwürdig. Ich weiß nicht, wie viele positive Fälle es in der Vergangenheit im Motorradrennsport gab, aber es gibt sicherlich nicht viele Daten. Ich finde auch, dass mehr Kontrollen so wie in anderen Sportarten der richtige Weg sind." Altmeister Valentino Rossi kann sich an keine großen Skandale erinnern: "In der Geschichte des Motorsports gab es nie ein hohes Dopingrisiko. Aber wenn sie mehr Tests durchführen, bin ich dabei."

Anders als in der Leichtathletik oder dem Radsport würde Doping im Motorsport den Erfolg nicht garantierten. "Wir müssen so viele verschiedene Dinge managen, weshalb es schwierig ist zu wissen, ob man mit Doping ein Rennen gewinnen würde", sagt Johann Zarco. "Es geht um die Reifen, das Motorrad. Man muss so viele Dinge kontrollieren, bevor man überhaupt an Doping denken kann. Mehr Kontrollen können nur besser sein, obwohl bei uns kaum Doping bekannt ist, weil niemand weiß, ob es dir auf der Strecke etwas bringt."


Fotos: MotoGP in Termas de Rio Hondo, Girls


Da auch der Motorradrennsport in den vergangenen Jahren mit Training, mentalen Übungen und einer ausgeklügelten Vorbereitung immer professioneller geworden ist, begrüßen Fahrer mehr Tests, um nicht den leisesten Zweifel an Betrug aufkommen zu lassen. "Mehr Tests machen unseren Sport, unsere Meisterschaft, aber auch jede Sportart besser", sagt Andrea Dovizioso. "Sie sagen, dass die Organisation nicht so einfach ist, aber ich schätze, sie arbeiten an der Situation, um die Fahrer während der Saison öfter zu testen."