• 02.05.2008 11:17

Pro-Tibet-Aktionen bei Motorrad-WM

Valentino Rossi fürchtet Massenverhaftung - Bradl und Cortese: "Mulmiges Gefühl" - Mang: "Man kann nichts tun"

(Motorsport-Total.com/sid) - Superstar Valentino Rossi fürchtet eine Massenverhaftung, die deutschen Piloten beschleicht ein "mulmiges Gefühl": Die Motorradasse wollen beim WM-Lauf in Shanghai an diesem Wochenende ein Zeichen für Tibet setzen - ungeachtet der Angst vor schweren Repressalien chinesischer Sicherheitskräfte.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi ist der größte Befürworter einer Pro-Tibet-Aktion

Der siebenmalige Weltmeister Rossi, der seine Kollegen zum Handeln aufforderte, gab sich trotz aller Sorgen entschlossen: "Die ganze Welt steht Tibet bei. Es ist unsere Pflicht, etwas zu tun. Wir müssen jedoch vorsichtig sein, sonst werden sie uns alle verhaften." Eine Fahrerversammlung soll deshalb erst vor Ort über den Protest entscheiden.#w1#

Bradl und Cortese würden mitmachen

Stefan Bradl, der am Freitag im ersten Qualifying Bestzeit fuhr, sieht sich nicht in der Lage, am großen Rad der Weltpolitik zu drehen: "Es ist eine schwierige Situation. Was soll ich als Stefan Bradl schon tun?", fragt der Aprilia-Pilot. Das sei bei "Superstars wie Rossi" natürlich anders. Denn "bei Rossi horcht die Welt auf". An einer konzentrierten Aktion aller Fahrer werde er sich "auf jeden Fall beteiligen" - auch, wenn dies mit einem Risiko verbunden sei: "Wenn uns etwas passiert, dann hoffentlich nicht nur mir allein."

Bradls Teamchef Stefan Kiefer vom gleichnamigen deutschen Rennstall wird seinen Piloten jedenfalls keine Handlungsanweisungen geben: "Wir werden uns aber Gedanken machen. Ich finde es gut, ein Zeichen zu setzen. Ich denke dennoch, wir sollten uns da zurückhalten." Auch Sandro Cortese würde sich lieber "ganz auf das sportliche Geschehen konzentrieren", wäre jedoch wie Konkurrent Bradl dabei. "Ein mulmiges Gefühl ist aber da", gesteht Cortese.

Eine ganz klare Meinung vertritt Altmeister Toni Mang - der fünfmalige Weltmeister sieht keinen Grund, das Riesenreich unnötig zu verärgern. Er selbst würde "nicht bei einem derartigen Protest mitmachen", nicht zuletzt aus Angst um das finanzielle Engagement Chinas im Motorradsport: "So hart es vielleicht klingt, es ist eine wirtschaftliche Frage." Man könne "ja nichts tun", sonst machten die "Chinesen hier dicht und wir sind raus".

Mang ist gegen einen Protest

Die heutige Fahrergeneration sollte sich laut Mang ganz genau überlegen, ob sie einen Protest unterstütze: "Wenn sie denn etwas machen, müssen sie mit Konsequenzen rechnen", so Mang. "Wenn es die persönliche Freiheit gefährdet, würde ich lieber meine Finger davon lassen."

Dies würde Cortese wahrscheinlich gefallen, denn der Schwabe hat "derzeit genug sportliche Probleme, um mir noch große Gedanken über die Politik zu machen". Der WM-Neunte peilt ebenso wie Bradl, der in der WM-Gesamtwertung der 125er-Klasse derzeit auf Rang vier liegt, in Shanghai einen Platz unter den ersten Sechs an.