Polesetter Marc Marquez von Rekordzeit selbst überrascht

Mit neuem Streckenrekord rast Marc Marquez in Silverstone zur Pole-Position, und das zur eigenen Überraschung - Wahl des Hinterreifens für Sonntag entscheidend

(Motorsport-Total.com) - Vier Pole-Positions in Folge: Auch in Silverstone bleibt MotoGP-Weltmeister Marc Marquez auf eine schnelle Runde gesehen unschlagbar. Mit einer Bestzeit von 1:59.941 Minuten sicherte er sich nicht nur den ersten Starplatz beim Grand Prix von Großbritannien, sondern stellte auch einen neuen Streckenrekord auf. Denn unter zwei Minuten umrundete vor dem Honda-Piloten noch keinen MotoGP-Fahrer den Silverstone Circuit.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Polesetter Marc Marquez erwartet in Silverstone ein enges Rennen Zoom

Dabei hatte Marquez nicht damit gerechnet. "Im Qualifying hatte ich nicht erwartet, einen 1:59er-Zeit zu fahren. Aber mit dem weichen Hinterreifen spürte ich sofort den extra Grip. Ich pushte bis zum Maximum. Hier ist es schwierig, eine perfekte Runde zu fahren, wann man allein ist, denn die Runde ist lang und hat viele Kurven. Aber uns ist es gelungen", freut sich der 24-Jährige über seinen vierten Pole-Erfolg in Serie.

In der Pressekonferenz nach dem MotoGP-Qualifying verriet der Spanier, dass ihm der sturzreiche Freitag noch in den Knochen steckte: "Als ich heute Morgen aufwachte, fühlte ich mich etwas gerädert nach den beiden Stürzen von gestern. Insbesondere der erste tat weh. Dennoch konnten wir uns im Laufe des Tages steigern. Gestern war ich schnell, aber hatte kein gutes Gefühl. Heute war es besser", sieht Marquez eine Steigerung.

Marquez: "Motorrad ist etwas unruhiger als sonst"

"Ich war in der Lage, etwas mehr Risiko einzugehen. Gestern bin ich gestürzt, sobald ich ein Risiko einging. Heute funktionierte das besser, und wir konnten dabei den Speed aufrechterhalten", erklärt er weiter. Dennoch gab es auch in den Samstagssessions wieder kritische Momente. Marquez' Honda wirkte phasenweise sehr unruhig. Er gibt zu: "In den vergangenen Rennen war das Motorrad stabiler und einfacher zu fahren, auch beim Misano-Test war das der Fall."


Fotos: MotoGP in Silverstone, Qualifying


Weil aber die Basis, mit der Honda nach Silverstone reiste, auf der Strecke nicht gut funktionierte, stellte man das Set-up komplett um. "Das hat dazu geführt, dass das Motorrad etwas unruhiger ist und wir etwas mehr zu kämpfen haben. Aber ich arbeite an meinen Linien und gemeinsam mit dem Team an einer besseren Stabilität", sagt der Polesetter und bewies in den Trainings eine starke Rennpace. Doch lässt sich die auch über die Distanz bringen?

"Im Moment kann ich über fünf, sechs Runden einen guten Rhythmus fahren, wie im vierten Freien Training. Es ist zwar viel Bewegung im Motorrad, aber die Rundenzeiten sind dennoch schnell. Deshalb ist es kein Problem. Man muss natürlich an ein paar Stellen auf der Strecke besonders achtsam sein", weiß Marquez. Für morgen will er noch "an ein paar kleinen Dingen" arbeiten, um einen weiteren Schritt nach vorn zu machen.

"Jeder Punkt zählt": Marquez scheut kein Risiko

Denn der WM-Leader erwartet ein hartes und vor allem enges Rennen: "Die Top 4 der WM haben einen guten Rhythmus. Auch Cal (Crutchlow; Anm. d. R.) fährt hier stark und ist schnell unterwegs. Es wird wichtig sein, die Temperaturen im Blick zu haben und den richtigen Hinterreifen zu wählen." Im vierten Freien Training kristallisierte sich dabei die harte Mischung als möglicher Rennreifen heraus. Auf ihm waren auch Yamaha und Ducati am Samstag schnell.

An seiner Philosophie habe sich trotzallem nichts geändert, verrät Marquez vor dem Silverstone-Rennen am Sonntag. Zwar sagt er: "20 Runden sind lang. Und hier ist es schwierig, auf Risiko zu gehen. Man muss auf die Bodenwellen achten und sich auf die Bedingungen einstellen. Letztlich gilt aber auch hier das, was ich in Österreich gesagt habe. Jeder Punkt zählt. Wenn man einen Punkt mehr einfahren kann, muss man es versuchen."