Pole-Position zum Geburtstag: Lorenzo feiert in Jerez

Weltmeister Jorge Lorenzo erobert an seinem 26. Geburtstag die Pole-Position für sein Heimrennen in Jerez - Mehrere Topfahrer bleiben bei Stürzen unverletzt

(Motorsport-Total.com) - Es war ein turbulentes Qualifying zum Grand Prix von Spanien in Jerez. Auf der kurvigen Strecke lagen die Zeiten sehr dicht beisammen. Deshalb mussten die MotoGP-Asse alles riskieren und mehrere Topstars kamen zu Sturz. Die Ruhe in Person war Weltmeister Jorge Lorenzo. Mit all seiner Abgebrühtheit machte der Yamaha-Werksfahrer alles richtig und eroberte mit einer Runde in 1:38,673 Minuten die Pole-Position. Es war nach Katar seine zweite in dieser Saison.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo machte sich selbst das schönste Geschenk Zoom

Es war zudem ein perfekter Anlass, denn Lorenzo feiert am heutigen Samstag seinen 26. Geburtstag. "Die Pole-Position ist ein tolles Geschenk zu meinem 26. Geburtstag. Morgen wird es aber nicht einfach werden. Es wird ein enges Rennen", erwartet Lorenzo. Vizeweltmeister Dani Pedrosa (Honda) musste sich um 0,247 Sekunden geschlagen geben und wird das Rennen von Platz zwei starten. Für Pedrosa verlief die Schlussphase nicht optimal. Zunächst wäre seine Honda beim Starten des Motors in der Boxengasse beinahe umgekippt. Später stürzte er bei seinem letzten Angriff in Kurve acht.

"Ich wollte die Pole", sagt Pedrosa. "Den Sturz konnte ich letztlich nicht vermeiden. Ich habe einfach die Front verloren. Es wird nicht einfach morgen, denn wir werden alle mit den gleichen Hinterreifen starten. Yamaha sieht hier sehr stark aus. Ich hoffe auf einen guten Start und ein gutes Rennen." Viel Applaus gab es von den Tribünen für Sensationsrookie Marc Marquez (Honda). Auch er mischte im Qualifying vorne mit und belegte schließlich Platz drei (+0,298 Sekunden). Im Gegensatz zum vierten Training blieb Marquez diesmal auf seinem Motorrad sitzen.


Fotos: MotoGP in Jerez, Samstag


"Nach dem Sturz (im vierten Freien Training; Anm. d. Red.) habe ich eine Weile gebraucht, um meinen Rhythmus wiederzufinden", gibt der Rookie zu. "Ich bin zufrieden. Es wird ein heißes Rennen morgen."Kann er auch in Jerez gewinnen? "Ich glaube nicht, aber ich werde mein Bestes geben. Auf diesem Kurs habe ich ziemliche Probleme. Dennoch bin ich recht nah an der Spitze dran. Das hat mich etwas überrascht." Die spanischen Festspiele gingen in Jerez weiter, denn die komplette erste Reihe war fest in spanischer Hand.

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa stürzte bei seinem letzten Angriff auf die Pole-Position Zoom

Für Aufregung sorgte auch Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha). Der Brite zählte nach seinen Trainingsleistungen zum Geheimfavoriten für die Pole-Position. Er mischte zunächst auch vorne mit, doch dann bremste der Brite zu spät die Zielkurve an, die seit diesem Wochenende nach Jorge Lorenzo benannt ist.

Das Vorderrad klappte ein, Crutchlow lag auf dem Boden und wurde im Kiesbett herumgewirbelt. Wütend stapfte er zurück an die Box, setzte sich auf die Ersatzmaschine und ging wieder auf die Strecke. Die Lederkombi hatte bei dem Sturz einige Kratzer abbekommen. Crutchlow steigerte sich sogar noch, doch Platz vier konnte er nicht mehr verbessern.

Auch Rossi stürzt

Neben ihm wird am Sonntag Valentino Rossi (Yamaha) auf Startplatz fünf stehen. Der Italiener lag in den Schlussminuten ebenfalls im Kiesbett. In der schnellen Kurve elf war ihm das Vorderrad weggerutscht. Rossi blieb wie alle anderen Fahrer auch unverletzt, doch seine Yamaha überschlug sich mehrmals im Kiesbett und wurde stark beschädigt. An die Zeiten seines Teamkollegen Lorenzo kam Rossi nie heran. Unter dem Strich fehlten 0,627 Sekunden. Reihe zwei komplettierte Alvaro Bautista (Gresini-Honda).

Das Ducati-Werksteam wird den Grand Prix aus der dritten Reihe in Angriff nehmen. Nicky Hayden belegte Platz sieben und Andrea Dovizioso Rang neun. Dazwischen reihte sich Stefan Bradl (LCR-Honda) als Achter ein. Der Deutsche kam in Q1 nur knapp weiter und hängte sich in Q2 an das Hinterrad von Hayden. Er konnte seine Zeit auch wieder um einen Tick verbessern. Bester CRT-Vertreter war Hector Barbera (Avintia) auf Platz zehn. Auch er stürzte im Qualifying. Reihe vier komplettierten Andrea Iannone (Pramac-Ducati) und Bradley Smith (Tech-3-Yamaha).

Q1: Bradl macht es spannend

Im ersten Qualifying-Abschnitt kämpften die beiden Prototypen Michele Pirro (Ducati) und Bradl gegen die Claiming-Rule-Fahrer um den Einzug ins Q2. Die beiden schnellsten Fahrer kamen weiter. Es ging spannend zu, denn den CRT-Fahrern steht in Jerez ein weicherer Hinterreifen als den Prototypen zur Verfügung. Das wirkte sich aus, denn die Prototypen kamen unter Druck. Vor den letzten Angriffen hielt Ducati-Testfahrer Pirro mit dem Experimental-Bike vor Bradl die Bestzeit. Alle Fahrer konnten noch schnellere Rundenzeiten aus dem Ärmel schütteln, wodurch Bradl auf Platz vier zurückfiel und noch attackieren musste.

Stefan Bradl

Stefan Bradl schaffte erst im letzten Moment den Sprung ins Q2 Zoom

Speziell in Sektor drei ließ der Deutsche die entscheidende Zehntelsekunde liegen. In diesem Abschnitt war Bradl am Freitag in einer schnellen Rechtskurve gestürzt. Bradl kam wenige Augenblicke vor Ablauf der Zeit über die Linie und hatte noch eine schnelle Runde zur Verfügung. Die Strecke hatte er für sich ganz alleine, denn die anderen Fahrer waren schon auf der Box und beobachteten gespannt die Zeitenmonitore.

Bradl war mit grauen Sektoren unterwegs, aber von der Zeit her dicht dran. Schließlich passte es im letzten Sektor und der Zahlinger setzte sich in 1:39,985 Minuten an die Spitze. Damit verdrängte er Smith um fünf Tausendstelsekunden von Platz eins. Trotzdem zog der Brite gemeinsam mit Bradl in den nächsten Abschnitt ein. Für Aleix Espargaro (Aspar) war dagegen Feierabend. Genau eine Zehntelsekunde fehlte auf Bradl, doch das war zu viel und der Spanier wird am Sonntag die fünfte Startreihe von Platz 13 anführen.

Neben Espargaro werden schließlich Pirro, der am Ende nicht mehr zulegen konnte, und Randy de Puniet (Aspar) starten. In Reihe sechs stehen Hiroshi Aoyama (Avintia), Danilo Petrucci (Ioda) und Bryan Staring (Gresini). Dahinter werden die beiden Forward-Bikes von Claudio Corti und Colin Edwards sowie Yonny Hernandez (PBM) aus der vorletzten Reihe angreifen. Ganz hinten stehen Michael Laverty (PBM) und Lukas Pesek. Letzterer zerstörte seine Ioda bei einem Sturz. Auch Routinier Edwards lag in Kurve zwei im Kiesbett.