• 19.07.2010 15:39

Podium verfehlt: Für Rossi kein Beinbruch...

Italien feiert das Comeback von Superstar Valentino Rossi, der sein knapp verlorenes Duell gegen Casey Stoner mit Fassung trägt

(Motorsport-Total.com/SID) - An Krücken kam er in die Box, hievte sich auf seine Höllenmaschine, fuhr wie der Teufel - und humpelte an Krücken wieder von dannen. Nur wenige Meter hatten Valentino Rossi zu einem Podiumsplatz gefehlt, es wäre die Krönung seines spektakulären Comebacks gewesen. Erst in der letzten Kurve verlor Italiens Superstar das packende Duell mit Casey Stoner. Jeder andere hätte sich wohl über den undankbaren vierten Platz geärgert, doch Rossi war der glücklichste Mensch am Sachsenring.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner hinter Valentino Rossi

Valentino Rossi konnte sich nicht bis zum Schluss vor Casey Stoner halten

"Valentino Rossi, der Mann der Wunder. Rossi ist wiedergeboren", schreibt die italienische Sporttagezeitung 'Gazzetta dello Sport' zum Comeback des Nationalhelden, der vor sechs Wochen bei einem schweren Trainingssturz in Mugello einen offenen Schienbeinbruch erlitten hatte. Nach zwei Operationen legte der "Doktor" dann als Patient ein Tempo vor, das neue Maßstäbe setzt.#w1#

"Er geht noch an Krücken, doch auf dem Motorrad fliegt er", schreibt der 'Corriere dello Sport' über Rossi, der weiterhin auf Gehhilfen angewiesen ist und diese nur zur Seite legt, wenn er auf seine Maschine steigt. Es ist ein seltsames Bild, wenn sich Rossi in der Box auf seinen Einsatz vorbereitet. Hat er aber erstmal Platz genommen, legt der Italiener los, als sei nichts passiert.

Als Rossi am Sachsenring die Zielflagge passiert hatte, war er von sich selbst überrascht: "Damit hätte ich nicht gerechnet", sagte der 31-Jährige nach dem Husarenritt, der seiner ungeheuren Popularität und der Aufmerksamkeit für die Motorrad-WM einen weiteren Schub versetzt haben dürfte. "Mit Rossi ist endlich die Show zurück", berichtet 'Tuttosport', "Valentino ist ein Elektroschock für die ganze WM", befindet der 'Corriere della Sera'.

Leider mussten die fast 100.000 Fans beim Deutschland-Grand-Prix in der Nähe von Hohenstein-Ernstthal am Sonntag auf das perfekte Schlussbild einer rundum gelungenen Veranstaltung verzichten. Zu gern hätten die Zuschauer einen Rossi an Krücken auf dem Podium gefeiert, doch Stoner hatte etwas dagegen.


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP am Sachsenring, Sonntag


Rossi nahm es gewohnt locker: "Ich habe den Fight wirklich genossen, es war großartig", sagt er. "Es war ein fantastisches Ergebnis nach vier verpassten Rennen." Die Pläne für die kommenden Wochen hat Rossi natürlich längst fertig. Am Samstag soll beim US-Grand-Prix in Laguna Seca ein Podiumsplatz her und endgültig in Topform will sich der Yamaha-Pilot am 5. September in Misano präsentieren.

"Ich bauche noch einige Kilometer mehr, um das Gefühl für das Motorrad wieder völlig zurückzugewinnen", sagt Rossi, der trotz 111 Punkten Rückstand auf seinen spanischen Teamkollegen Jorge Lorenzo weiterhin auf die erfolgreiche Titelverteidigung hofft. Die Konkurrenz ist jedenfalls gewarnt.