Pfiffe nach Marquez-Sprintsieg: Tardozzi versucht Fans in Mugello zu besänftigen

Bei der Siegerehrung mischen sich neben Applaus für Marc Marquez auch Pfiffe der italienischen Fans - Ducati-Teammanager Davide Tardozzi reagiert aufgebracht

(Motorsport-Total.com) - Mugello in Italien war bisher nicht die erfolgreichste Strecke in der Karriere von Marc Marquez. In der 125er- und in der Moto2-Klasse hat er dort jeweils einmal gewonnen. In der MotoGP gelang ihm im Jahr 2014 der bisher einzige Sieg bei diesem Klassiker.

Titel-Bild zur News: Davide Tardozzi

Davide Tardozzi deutete den Fans, dass Marquez nun für Ducati fährt Zoom

Als die Fehde mit Valentino Rossi auf dem Höhepunkt war, wurde das Heimrennen des Doktors ein schwieriges Umfeld für Marquez. Als Folge des "Sepang Clashs" im Herbst 2015 mussten die Veranstalter die Sicherheit in Mugello verstärken.

In den vergangenen Jahren hat sich die Thematik mit dem Rücktritt von Rossi beruhigt. Marquez trat nun erstmals als Ducati-Werksfahrer in Mugello an und eroberte nach der Poleposition auch den Sieg im Sprint.

Bei der Siegerehrung, die auf der Start-Ziel-Geraden stattfand, mischten sich zum Applaus für Marquez auch einige Buhrufe und Pfiffe von den Tribünen. Diese Reaktion der italienischen Fans verärgerte vor allem Davide Tardozzi.

Der Ducati-Teammanager stellte sich den Fans auf der Tribüne entgegen, die Marc während der Medaillenzeremonie auf dem Podium nach dem Rennen auspfiffen. Tardozzi klatschte in die Hände und schüttelte den Kopf, während er forderte, die Pfiffe einzustellen.

In einem Video, das von DAZN Spanien in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde, ist schließlich zu sehen und zu hören, wie er ruft: "Ruhe, Ruhe - er ist rot!", wobei er auf sein rotes offizielles Ducati-Teamshirt zeigt.

Davide Tardozzi

Davide Tardozzi reagierte Aufgebracht auf das Verhalten einiger Fans Zoom

Als Marquez unmittelbar nach der Siegerehrung seine Medienrunde mit Journalisten hatte, wurde er auch zu den Pfiffen befragt. Aber er reagierte darauf locker: "Ja, heute war es, würde ich sagen, ausgeglichen - 50:50. So ist es eben."

"Ich hoffe, dass jene, die jubelten, das Sprintrennen, die Poleposition und den Rundenrekord genießen konnten. Und die, die Motorräder lieben - ja, man kann den einen oder den anderen Fahrer unterstützen. Am Ende ist das ihre Entscheidung."

"Ich mache einfach meinen Job auf der Rennstrecke." Einen Job, den Marquez am Start beinahe vermasselt hätte. Momente bevor die Lichter der Startampel erloschen, fasste er mit der rechten Hand zum linken Lenker, um dort Knöpfe der Launch Control zu drücken.

"Ich habe am Start einen Fehler gemacht, war etwas verwirrt wegen der Launch Control. Ich habe sie aktiviert, dann die Nachricht nicht richtig gelesen, dann nochmal gedrückt, dann wieder deaktiviert."

"Und als die Lichter angingen, habe ich Gas gegeben, sah die Drehzahl, habe wieder zugedreht, und die Launch Control erneut aktiviert", schildert Marquez. "Ich dachte, es wäre besser, vom Gas zu gehen, den Knopf erneut zu drücken und mit Launch Control zu starten."

"Ohne Launch Control hätte ich zwar vielleicht den richtigen Zeitpunkt [für den Start] erwischt - aber die erste Kurve ist weit weg, und ich hätte viel an Geschwindigkeit und Positionen verloren. Normalerweise starte ich einfach, sobald ich den Knopf drücke."

"Diesmal habe ich nur die anderen Motorräder gehört - ich habe nicht mal das Ausgehen der Lichter gesehen. Ich bin einfach losgefahren, weil ich gehört habe, dass die anderen schon losfuhren - also bin ich dem Lärm gefolgt."

Durch die Verzögerung verlor Marquez zwar auf den ersten Metern einige Positionen, aber schon nach wenigen Kurven befand er sich rasch in der dritten Position und eroberte anschließend seinen achten Sprint-Sieg in dieser Saison.