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Pedrosa triumphiert in der Regen-Lotterie
Dani Pedrosa fährt bei der Wetter-Lotterie von Valencia aus der Boxengasse zum Sieg - Jorge Lorenzo und Stefan Bradl stürzen
(Motorsport-Total.com/Sport1) - Vizeweltmeister Dani Pedrosa (Honda) hat den Grand Prix in Valencia für sich entschieden. In einem turbulenten Rennen setzte sich der Spanier gegen Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) und Casey Stoner (Honda) durch. Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) stürzte in Führung liegend, nachdem er bei der Überrundung von James Ellison (ART) zu optimistisch war. LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl (Honda) stürzte ebenfalls. Der Deutsche hatte in Valencia gute Chancen auf ein Podium.
© Repsol
Dani Pedrosa gewann überlegen das Saisonfinale in Valencia Zoom
Doch der Reihe nach: Nachdem die MotoGP-Piloten am Freitag auf nasser Strecke und am Samstag im Trockenen fahren konnten, mussten sie beim Start des Rennens mit Mischmaschverhältnissen zurechtkommen. In der Startaufstellung rätselten die Piloten, welche Reifenwahl für die schwierigen Bedingungen die richtige sein wird. Lorenzo und Bradl sollten die einzigen Piloten sein, die das Risiko eingingen und beim Start mit Slicks fuhren.
Unterschiedliche Reifenwahl
"Diese Bedingungen sind echt schwierig", erklärt Superbike-Weltmeister Max Biaggi 'MotoGP.com'. "Es gibt einen neuen Asphalt. Dadurch kann das Wasser nicht weg. Die Reifenentscheidung ist sehr schwierig. An manchen Stellen ist ein Trockensetup perfekt, doch abseits der Ideallinie benötigt man einen Regenreifen."
© Aspar
CRT-Pilot Aleix Espargaro führte das Rennen nach dem Start überraschend an Zoom
Nach der Aufwärmrunde bogen Pedrosa, Cal Crutchlow (Yamaha), Nicky Hayden (Ducati) und Alvaro Bautista (Honda) direkt in die Box und wechselten ihre Motorräder. Beim Start am Ausgang der Boxengasse hatten die Fahrer mit ihren nun mit Slick bereiften Motorrädern große Probleme, die Leistung auf die Straße zu bekommen. Den regulären Start entschied Hector Barbera (Ducati) für sich. Doch bereits nach der zweiten Kurve schrieb Aleix Espargaro (ART) Geschichte.
Der Aspar-Pilot ging mit seiner CRT-Maschine in Führung und führte das Feld vor Barbera, Valentino Rossi (Ducati), Casey Stoner und Andrea Dovizioso (Yamaha) an. Lorenzo und Bradl wurden in den ersten Runden etwas durchgereicht. Der neue Weltmeister lag nach der ersten Runde aber immerhin noch auf Position acht und hatte noch den Trumpf der Trockenreifen. Bradl lag direkt hinter Lorenzo auf Position neun.
Der Wechsel auf Slicks
Nach drei Runden übernahm Dovizioso die Führung. Barbera war der erste Pilot, der sein Motorrad im Rennen wechselte. Die meisten Piloten machten es Barbera nach. Der zeitige Wechsel zu Slicks sollte die richtige Entscheidung sein, wie sich herausstellte. Bereits nach wenigen Runden waren die Fahrer mit Trockenreifen deutlich schneller als die Kollegen mit Regenreifen. Doviziosos Tech-3-Mannschaft hatte beim Wechsel allerdings Probleme. Die Maschine mit den Trockenreifen sprang nicht an.
© Ducati
Valentino Rossi konnte die Bedingungen nicht nutzen und wurde am Ende Zehnter Zoom
Taktisch wenig clever agierte Rossi, der viel zu lange mit Regenreifen weiterfuhr. Auf seiner letzten Runde vor dem Motorradwechsel wurde der Ducati-Pilot durchgereicht. Bei 25 noch zu fahrenden Runden führte Lorenzo nun das Feld vor Pedrosa, Nakasuga, Bradl, Crutchlow, Bautista, Danilo Petrucci (Ioda-Suter), Michele Pirro (FTR-Honda) und Rossi an.
Ducati-Pilot Hayden stürzte wenig später und verspielte damit die Chance auf einen versöhnlichen Saisonabschluss. Doch auch Pedrosa hatte eine Schrecksekunde: Der auf Position zwei fahrende Spanier fing einen heftigen Rutscher ab. CRT-Pilot Roberto Rolfo (ART) stürzte und belegte damit, dass die Bedingungen alles andere als einfach waren.
Lorenzo und Bradl riskierten zu viel
Bradl setzte sich gegen Nakasuga durch und war damit neuer Dritter. Doch Nakasuga und Crutchlow waren direkt hinter dem Deutschen und wollten diesen letzten Podestplatz ebenfalls einfahren. Bradl konnte dennoch eine kleine Lücke herausfahren. Doch wenig später lag der Moto2-Champ von 2011 im Kies und verpasste damit auch in diesem Jahr eine Zielankunft in Valencia. Bisher hat der Deutsche noch nicht einen Grand Prix auf dem kurvenreichen Kurs beendet.
© Yamaha
Weltmeister Jorge Lorenzo war beim Überrunden etwas zu aggressiv Zoom
An der Spitze kam Pedrosa immer näher an Lorenzo heran. 20 Runden vor Ende des Rennens lagen weniger als zwei Sekunden zwischen den beiden Spaniern. Zwei Runden später konnte Crutchlow an Yamaha-Ersatzpilot Nakasuga vorbeigehen. Pedrosa hingegen ging zu viel Risiko ein und musste die Strecke verlassen. Durch diesen Fehler wuchs Lorenzos Vorsprung auf etwa fünf Sekunden an.
Eine Runde später mache Lorenzo einen seiner seltenen Fehler. Beim Überrunden von Ellison kam der Yamaha-Pilot auf eine nasse Stelle und flog per Highsider ab. Im Kiesbett ärgerte sich der Weltmeister von 2010 und 2012 über diesen Zwischenfall, konnte aber nahezu unverletzt den Schauplatz verlassen.
Weitere Stürze
Die neue Reihenfolge: Pedrosa vor Crutchlow, Nakasuga, Bautista, Pirro, Petrucci, Stoner, Dovizioso, Karel Abraham und Rossi. Pramac-Ducati-Pilot Hector Barbera stürzte wenig später und beendete damit eine schwierige Saison mit einem Nuller. Auch Randy de Puniet hatte Schwierigkeiten. Der Aspar-Pilot musste durch den Kies fahren, konnte das Rennen aber fortsetzen. Claudio Corti stürzte zwölf Runden vor Schluss.
© Tech 3
Cal Crutchlow hätte in Valencia sein bestes Saisonergebnis feiern können Zoom
Crutchlow lag sieben Runden vor Rennende ebenfalls im Dreck. Der Brite verlor beim Anbremsen das Vorderrad seiner Yamaha und konnte nicht mehr weiterfahren. Somit führte Pedrosa vor Nakasuga, Bautista, Stoner, Pirro, Petrucci, Dovizioso, Abraham, Ellison und Rossi. Stoner holte aber mit Riesenschritten auf Bautista auf und fuhr pro Runde etwa eineinhalb Sekunden schneller als der Gresini-Pilot.
Vier Runden vor dem Ende des Rennens hatte Pedrosa an der Spitze einen komfortablen Vorsprung von 38 Sekunden. Etwa weitere 30 Sekunden zurück kämpften Stoner gegen Bautista. Eine Runde vor Schluss überholte der Honda-Werkspilot seinen Markenkollegen auf der Start/Ziel-Geraden und fuhr damit doch noch einen Podestplatz ein.
Pedrosa holt sich den siebten Saisonsieg
Ganz oben stand aber Teamkollege Pedrosa, der den siebten Saisonsieg feierte und damit 2012 die meisten Rennen gewonnen hat. "Am Start war ich sehr angespannt", bemerkt der Spanier. "Ich sah, dass Jorge auf Slicks fuhr. Ich war mir vor dem Start nicht sicher, ob das die richtige Wahl ist, aber in der Aufwärmrunde sah ich, das Strecke abtrocknete. Ich war mir unschlüssig, ob ich erst nach ein paar Runden oder noch vor dem Start wechseln sollte."
"Ich habe mich erst in der letzten Kurve entschieden, hineinzufahren und aus der Boxengasse zu starten. Dort sind wir beim Start alle extrem gerutscht, das war ein heikler Moment. Wenn du da einen Fehler machst, ist alles vorbei. Ich war dann von Anfang an schnell und schloss zu Jorge auf. Zuerst habe ich einen Fehler gemacht, eine Runde später er dann auch", schildert Pedrosa. "Es war ein guter Saisonabschluss."
Nakasuga war nach der Zieldurchfahrt überglücklich. Er holte den einzigen Podestplatz für Japan in der gesamten Saison und rückt Ben Spies' Leistungen in kein gutes Licht. "Es ist wie ein Traum. Ich muss mich beim Team bedanken, das mir bei der Reifenwahl sehr geholfen hat", freut sich der Yamaha-Ersatzpilot nach seinem ersten MotoGP-Podium. Vor einem Jahr überraschte der Japaner bereits mit Platz sechs bei ähnlichen Bedingungen.
Stoner gibt sich selbstkritisch
Doch auch Stoner kann mit dem Abschneiden zufrieden sein. "Diese Strecke war in der Vergangenheit immer gut für mich, daher wollte ich hier unbedingt gewinnen", gesteht er. "Aber ich war heute sehr angespannt, mein gesamter Körper war angespannt. Ich bin wirklich nicht gut gefahren. Ich wollte auf keinen Fall stürzen und bin das Rennen sehr konservativ angegangen."
"Das zeigt sich auch an meiner Reifenwahl. Ich wollte keinerlei Risiko eingehen. Regen war möglich, daher wollte ich nicht auf Slicks fahren. Das war die falsche Entscheidung. Ich habe mich dann gut zurückgekämpft. Am Ende kam ein ordentliches Resultat heraus, daher kann ich zufrieden sein. Für mein letztes Rennen hätte ich mir ein sonniges Wochenende gewünscht", bedauert der Australier. Das Honda-Werksteam signalisierte Stoner bei der Zieldurchfahrt via Boxentafel, dass er ab jetzt Fischen gehen kann.