Nur Platz 15 in Spielberg: Warum Miller so viel langsamer war als Binder

Jack Miller startete das MotoGP-Rennen in Spielberg in aussichtsreicher Position, wurde aber früh durchgereicht - Wie der Australier sein Rückfallen erklärt

(Motorsport-Total.com) - Während Brad Binder beim Heim-Grand-Prix von KTM in Spielberg aufs Podest fuhr und sich nur Ducati-Konkurrent Francesco Bagnaia geschlagen geben musste, wurde das Rennen für Teamkollege Jack Miller zur echten Hängepartie.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Jack Miller war für die Konkurrenz in Spielberg leichte Beuchte Zoom

Dabei sah es für den Australier zu Beginn der 28 Runden gar nicht schlecht aus: Er reihte sich beim Start direkt hinter Bagnaia und Binder auf Platz drei ein. Doch schon nach drei Runden war damit Schluss: Erst wurde Miller von Alex Marquez überholt, dann folgten die VR46-Piloten Marco Bezzecchi und Luca Marini.

Im weiteren Rennverlauf wurde der KTM-Fahrer regelrecht durchgereicht und kam schließlich nicht über Platz 15 hinaus. Auf Teamkollege Binder fehlten 20 Sekunden.

Schon nach drei Runden Gripprobleme

"Ich hatte einen guten Start und versuchte, den Reifen nicht schon auf den ersten Runden zu zerstören und ihn sanft auf Temperatur zu bringen. Aber es sollte nicht sein", sagt Miller und erklärt: "Sobald ich versuchte, Pecco und Brad zu folgen, merkte ich, dass ich nicht den Grip hatte, den ich brauchte."

"Ab da ging es für mich nur noch darum, das Ganze irgendwie zu managen. Am Ende wurde es wirklich schwierig. Auf den Geraden hatte ich nur noch Spinning, sodass mich zwischen der letzten und der ersten Kurve alle überholten. Der Topspeed war schlecht, weil ich aus der Zielkurve heraus überhaupt keinen Drive hatte."

Der KTM-Pilot räumt ein, dass man beim Set-up den falschen Weg eingeschlagen habe, und das nicht erst in Spielberg. "Wir änderten das Motorrad in Assen in einigen Bereichen, um in die Richtung der anderen Fahrer zu gehen", verrät er.

Falsches Set-up für Jack Millers Fahrstil

"Damit bewegten wir uns ein wenig weg von meinem üblichen Setting. Der Schwerpunkt liegt jetzt mehr auf dem Hinterrad. Seit dieser Umstellung habe ich zu kämpfen."

"Wenn das Griplevel niedrig ist, bin ich nicht in der Lage, gut zu beschleunigen und die Reifen zu managen. Und ich kann den Kurvenspeed nicht halten, wenn der Reifen anfängt abzubauen, weil alles vom Hinterreifen abhängt", erklärt Miller.

"Ja, ich habe ein gutes Gefühl für den Vorderreifen und kann vielleicht etwas härter bremsen. Aber beim Turning verliere ich. Deshalb denke ich, dass wir einen Schritt zurückgehen müssen zu unserem alten Setting und von dort aus versuchen, vielleicht eine etwas andere Richtung zu finden, die besser zu mir passt."

Warum man die KTM überhaupt umbaute

"Das wird sich anfühlen, wie wenn man einen alten Schuh anzieht", hofft Miller. "Ich kenne dieses Motorrad. Es ist im Prinzip so, wie ich auch meine Ducati abgestimmt habe."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Österreich (Spielberg) 2023, Grand Prix


Aber wieso hat man das Motorrad dann überhaupt so sehr verändert. "Mit dem neuen Setting haben wir einfach versucht, über den Tellerrand hinauszublicken und etwas Anderes auszuprobieren", erklärt der Australier. "Denn mit meinem Setting bin ich ein bisschen langsamer aus den schnellen Kurven heraus."

"Dort habe ich nicht immer den richtigen Grip gefunden. Also versuchten wir ein anderes Setting, konnten das aber nicht wirklich verbessern. Also werden wir einen Schritt zurückgehen und in eine andere Richtung arbeiten, denn wir wissen jetzt, dass ich dieses Vertrauen ins Vorderrad brauche, um den Kurvenspeed mitzunehmen."

Moto3-KTM aus dem Jahr 2014 als Geschenk

Jack Miller

Mit der Ajo-KTM wurde Miller in der Moto3-Saison 2ß014 Vizeweltmeister Zoom

Ein kleiner Trost für das magere Abschneiden im Hauptrennen dürfte neben dem fünften Platz am Samstag im Sprint auch ein Geschenk von KTM, das Miller in Spielberg erhielt: Ihm wurde sein Moto3-Bike aus dem Jahr 2014 überreicht.

Mit der KTM gewann er damals sechs Rennen und wurde Vizeweltmeister, bevor er direkt in die MotoGP aufstieg. "Dieses Motorrad hat mein Leben verändert. So schließt sich der Kreis", sagt Miller, der ihm sicher einen Ehrenplatz geben wird.