Müder Crutchlow testet mit vollem Tank

Ein nach drei Rennen in Folge erschöpfter Cal Crutchlow fuhr beim Test in Mugello mit viel Benzin, um das Tempodefizit am Rennbeginn auszumerzen

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden mussten die MotoGP-Fahrer und Teams gestern in Mugello gestern noch eine Zusatzschicht schieben, denn der dritte offizielle Test während der Saison stand auf dem Programm. Cal Crutchlow konnte der Zeitplanung der IRTA nur wenig abgewinnen: "Wir sind alle ziemlich müde. Drei Rennen in Folge sind sehr anstrengend, sowohl für die Fahrer als auch für die Mechaniker. Keiner wollte hier testen", meint der Tech-3-Pilot.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow will sich vor allem in der ersten Rennphase deutlich steigern

Doch der 26-Jährige biss auf die Zähne, fuhr noch einmal 50 Runden und fand sich am Ende des Tages mit einer Zeit von 1:47.750 auf Rang fünf der Zeitenliste wieder. Damit war Crutchlow 0,315 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste Jorge Lorenzo. "Wir haben am Vormittag und Nachmittag jeweils nur einen Reifensatz verwendet. Ich bin meine schnellste Zeit nach 15 Runden auf den Reifen gefahren, das ist gut", berichtet Crutchlow.

Der Brite fuhr die meiste Zeit des Tages mit vollem Tank, wobei auf Bitten von Yamaha neue Sensoren getestet werden. Die Volltank-Tests kamen jedoch auch Tech 3 gelegen, denn gerade zu Beginn des Rennens verliert Crutchlow zu viel Zeit. "Wir müssen vor allem am Bremsverhalten arbeiten. Das macht uns zu Rennbeginn sehr zu schaffen. In den ersten sechs bis sieben Runden, wenn der Tank voll ist, verliere ich auf der Bremse zu viel Zeit. Erst danach kann ich mit den Jungs kämpfen", so der Brite.


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Mugello


Crutchlow verriet bei dieser Gelegenheit, dass der Tank bei Test nicht randvoll gefüllt wurde: "Sie haben ihn nicht komplett gefüllt, aber so weit wie möglich." Befragt nach den Gründen dafür erklärt der 26-Jährige: "Es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, es dauert eine halbe Stunde, bis das Benzin weit genug heruntergekühlt ist."

In Ermangelung neuer Teile konzentrierte sich Curtchlow auf Abstimmungsarbeiten. "Wir haben das Motorrad etwas tiefer eingestellt, dann wieder höher und haben den Radstand verändert." Die Änderungen brachten jedoch nicht den erhofften Erfolg: "Jedes Mal, wenn wir rausgefahren sind, fuhren wir die gleichen Rundenzeiten. Das ist momentan unser Problem mit diesem Motorrad. Egal, was ich ausprobiere, ich fahre die gleichen Rundenzeiten, und auch das Gefühl ist sehr ähnlich", so der ratlose Brite.

Angesprochen auf seine oft recht schwachen Starts, erklärt Crutchlow, dass die Ursache dafür das Motorrad und nicht der Fahrer sei: "Meine Reaktionszeit ist immer eine der Besten. Aber nach den ersten Metern höre ich das Motorrad nicht mehr richtig." Der Brite ging nicht näher auf diese Problematik ein, aber offensichtlich geht der Motorenklang der Yahama im dichten Feld der 21 Motorräder unter, wodurch das Empfinden für die richtige Drehzahl verloren geht. Laut Crutchlow ist das bei Yamaha nichts Neues: "Colin (Edwards, Anm. d. Red.) hatte das gleiche Problem, als er noch für Yamaha gefahren ist."