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MotoGP-Reifen: Kontingent vor Aragon für kühles Wetter angepasst

Zu wenig weiche Reifen für kühle Temperaturen lautete die Kritik nach den MotoGP-Rennen in Barcelona und Le Mans - Für Aragon hat Michelin nun reagiert

(Motorsport-Total.com) - Seit Barcelona haben die MotoGP-Fahrer mit niedrigen Temperaturen zu kämpfen, die sie in puncto Reifenmanagement vor Herausforderungen stellen. Nicht nur die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen, bereitet Probleme. Auch mit dem zur Verfügung stehenden Kontingent hauszuhalten, fällt schwer.

Titel-Bild zur News: Michelin

Michelin gibt den Fahrern angesichts kühler Bedingungen künftig etwas mehr Spielraum Zoom

Denn angesichts der kühlen Bedingungen funktionierte zuletzt nur eine Reifenmischung, nämlich die weichste. Von der stehen am Vorderreifen aber für gewöhnlich nur fünf zur Verfügung, hinten sind es sechs. Bei insgesamt vier Freien Trainings, Qualifying, Warm-up und Rennen kann man sich ausrechnen, dass das kaum reicht.

Deshalb hatte es schon in Barcelona Kritik an der Allokation gegeben. Nach Le Mans reiste Michelin dennoch mit derselben Anzahl von Soft-, Medium- und harten Reifen. "Zum Glück hat es im ersten Freien Training geregnet. Das hat geholfen, Reifen zu sparen", blickt Johann Zarco (Avintia-Ducati) zurück.

Ein weicher Vorderreifen mehr ab Aragon

"Für normale Temperaturen ist die Allokation okay", sagt er weiter, "aber wir haben eine besondere Saison. Daraus ergeben sich Probleme. Wir haben Michelin gefragt, vielleicht zwei mehr Soft-Reifen zur Verfügung zu stellen, weil so gut wie sicher ist, dass das auch in den nächsten Rennen der Reifen der Wahl sein wird. Insbesondere für den Vorderreifen sind einige Kurven, wie Kurve 2 in Aragon, kritisch."

Deshalb wird nun reagiert: Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, wird Michelin die Zuteilung der Reifen in der MotoGP ab dem Grand Prix von Aragon ändern, um sich an die kalten Bedingungen anzupassen, die bis zum Saisonende zu erwarten sind.


Fotos: MotoGP in Le Mans


Standen den Fahrern bisher maximal fünf weiche Vorderreifen zur Verfügung, soll das Kontingent um einen zusätzliche Soft-Einheit ergänzt werden. Daneben können sie wie gehabt aus maximal fünf Medium- und vier harten Reifen wählen. So passt sich die Allokation vorne jener hinten an, die ebenfalls sechs Soft-Reifen vorsieht.

MotoGP-Piloten sehen Sicherheitsrisiko

Damit haben die Piloten etwas mehr Spielraum für die kommenden Rennwochenenden in Aragon und auch Valencia, um deren Sicherheit sich einige vorab bereits sorgten.

"Die kühlen Bedingungen machen allen zu schaffen, weil es schwierig ist, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Und wir werden noch auf Strecken fahren, die kritische Kurven haben, wie Kurve 2 in Aragon und Kurve 4 in Valencia", sagte etwa Maverick Vinales in Le Mans und hoffte da noch auf eine Anpassung des Reifenkontingents.

"Denn sonst wird es sehr schwierig, weil wir mit einem 30 Runden alten Reifen ins nächste Training gehen müssen. Manchmal musst du einen neuen Hinterreifen aufziehen, und mit dem gebrauchten Vorderreifen fühlt es sich dann seltsam an", erklärte er.

KTM vorne sonst eigentlich härter unterwegs

Auch Tech-3-KTM-Pilot Miguel Oliveira gab an: "Es ist schwierig. Wir nutzen diesen Reifen, weil die Temperaturen so niedrig sind, nicht aus Performance-Gründen. Wir nutzen den weichen Vorderreifen, um sicher fahren zu können und nicht zu stürzen. Und wir haben davon leider auch nur fünf. Das ist natürlich nicht ideal."

Auch er plädierte deshalb für einen zusätzlichen weichen Vorderreifen für den Rest der Saison. Dabei zählt KTM zu jenen Herstellern, die die Situation doppelt herausfordert. Denn normalerweise bevorzugen die KTM-Fahrer es, am Vorderrad eine Stufe härter zu fahren und wählen deshalb meistens den Medium-Reifen.

Brad Binder erklärt den Grund: "Uns fehlt ein bisschen der Support mit dem weichen Vorderreifen. Das verursacht auf der Bremse und in Schräglage etwas mehr Unruhe. Aber da die Temperaturen so niedrig sind, können wir die nächst härtere Mischung nicht nutzen."

Brad Binder

KTM (hier Binder) und Honda favorisieren den weiche Vorderreifen sonst nicht Zoom

Auch Honda leidet unter der Reifenwahl

In einem ähnlichen Zwiespalt befindet sich Honda. Auch hier bevorzugen die Fahrer vorne für gewöhnlich einen härteren Reifen als die Konkurrenz. Doch ob der Temperaturen mussten auch sie sich zuletzt für die weichste Mischung entschieden. "Dabei ist der weiche Reifen auf der rechten Flanke viel zu weich", monierte Cal Crutchlow in Le Mans.

"Aber insbesondere auf der linken Flanke war es bei diesen kühlen Bedingungen schwierig, weshalb wir den Medium nicht nutzen konnten", ergänzte Takaaki Nakagami. Denn Le Mans verfügt über mehr Rechts- als Linkskurven, weshalb die linke Flanke besonders leicht auskühlt. Ein Problem, das sich verschärft, je kälter die Streckentemperatur ist. Deshalb stürzten dort besonders viele in Linkskurven.

Selbiges Problem stellt sich auch in Aragon und Valencia, wo es jeweils mehr Links- als Rechtskurven gibt. Und wo das Thermometer erneut nicht über die 20-Grad-Marke klettern wird. Bei diesen kühlen Temperaturen schienen die Yamaha-Piloten, zumindest im Trockenen, zuletzt am besten zurechtzukommen.

"Unser Vorteil ist, dass unser Motorrad mehr oder weniger bei allen Bedingungen und mit allen Reifen gut funktioniert - abgesehen vom harten Reifen, der aber für keinen eine Option ist", erklärt Franco Morbidelli. Ein Fingerzeig für den Rest der Saison?

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