Luca Marini schimpft auf Stewards: "Ändern ständig ihre Meinung"

Luca Marini kämpfte mit Jorge Martin ums Podest, als beide kollidierten - Seiner Meinung nach hätte die Rennleitung schon beim Startcrash reagieren müssen

(Motorsport-Total.com) - Für das VR46-Ducati-Team war der Sprint in Spielberg ein Rennen zum Vergessen. Erst wurde Marco Bezzecchi kurz nach dem Start in Kurve 1 unverschuldet abgeschossen. Später stürzte auch sein Teamkollege Luca Marini auf Platz drei liegend. Beide Male unmittelbar involviert: Pramac-Pilot Jorge Martin.

Titel-Bild zur News: Luca Marini

Luca Marinis Chance aufs Podest endete in Runde 7 im Kiesbett Zoom

Er löste nicht nur die Kettenreaktion am ersten Bremspunkt aus, sondern berührte bei einem Überholmanöver auch Marini, der daraufhin zu Boden ging. In letzterem Fall entschieden die Rennkommissare, keine Strafe zu verhängen.

Im Falle des Startcrashs wurde nachträglich eine Untersuchung angestoßen. Ein Ergebnis stand aber auch mehrere Stunden nach dem Rennende noch nicht fest.

Strafe wird erst Stunden nach Rennende verkündet

Erst kurz nach 19 Uhr vermeldete die Rennleitung, dass Martin im nächsten Grand-Prix-Rennen, an dem er teilnimmt, eine Long-Lap-Penalty absolvieren muss. Zuvor waren sowohl er als auch andere in die Kollision involvierte Fahrer angehört worden.

Noch bevor die Strafe feststand, äußerte sich Marini ausführlich zu dem Fall und kritisierte vor allem die Rennkommissare: "Das Problem an der Sache ist, dass mal wieder nicht klar wird, wann die Stewards wie über Strafen entscheiden."

So erhielt Fabio Quartararo im selben Rennen für eine Kollision mit Lorenzo Savadori eine Long-Lap-Penalty, die er sogleich absolvierte, während Martin zunächst straffrei davonkam und weder für den Zwischenfall kurz nach dem Start noch mit Marini sanktioniert wurde. Den Sprint beendete er auf dem dritten Rang.

Martin ist sich in beiden Fällen keiner Schuld bewusst

Marini, der mit Martin ums Podest kämpfte, analysiert: "Die Situation in Kurve 1 war viel gefährlicher als das, was mit mir passiert ist. Das war Pech. Er berührte mit seinem Fuß meinen Lenker und ich bin gestürzt. Er wollte das sicherlich nicht."

Die Situation ereignete sich in Runde 7 in der Schikane, als Martin innen überholte. Der Spanier erklärt: "Ich war bereits vorn. Er hat versucht, die Position zu halten, berührte mit seinem Ellbogen meine Fußraste. Deshalb ist er gestürzt. Ich habe nicht versucht, ihn abzudrängen, sondern bin eine korrekte Linie gefahren."

Trotzdem sorgte sich Martin, dass er wegen der Kollision bestraft werden könnte. "Deshalb habe ich hart gepusht, um mehr als drei Sekunden auf meinen Verfolger herauszuholen, für den Fall, dass ich nach dem Rennen eine Strafe bekomme", verrät er.

Marini versichert: "Ich habe genug Platz gelassen"

"Ich denke, dass ich ein wirklich sauberer Fahrer bin, der immer versucht, auf saubere Weise zu überholen", betont der Pramac-Pilot. "Es ist schade, dass er gestürzt ist, denn das hat Zweifel genährt, ob ich ihn zu Sturz gebracht habe oder nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich vorne lag und es nicht meine Schuld war."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Österreich (Spielberg) 2023, Qualifying und Sprint


Marini versichert jedoch, Martin genug Platz gelassen zu haben: "Ich sah ihn im letzten Teil des Kurveneingangs und versuchte, eine etwas weitere Linie zu nehmen, um Kontakt zu vermeiden. Ich konnte nicht ahnen, dass er mich mit dem Fuß berührt."

Gleichzeitig sagt der VR46-Fahrer: "Man kann nicht erwarten, dass ein Fahrer einen anderen Fahrer einfach vorbeilässt. Aber man versucht, den Kontakt zu vermeiden. Das gilt sicherlich auch für ihn. Niemand will kollidieren. Erstens ist es gefährlich. Und zweitens riskiert man empfindliche Strafen seitens der Stewards."

Marini sieht keine klare Linie bei Strafentscheidungen

"Insofern wundert mich, dass es nach dem Zwischenfall in Kurve 1 keine Entscheidung während des Rennens gab. Bei Fabio haben sie sehr schnell eine Strafe ausgesprochen", hält Marini fest. "Ich denke, dass der Vorfall in Kurve 1 hätte bestraft werden müssen. Dann wäre die Situation mit mir gar nicht erst passiert."

Zum Startcrash hat er eine klare Meinung: "Jorge hat auf er Bremse in Kurve 1 einen Fehler gemacht. Natürlich ist der erste Bremspunkt in einem Rennen für alle schwierig. Es ist wichtig, in diesem Moment einen Sturz oder Kontakt zu vermeiden."

Martin seinerseits argumentiert, dass er auf seiner Linie geblieben sei und die Kurve auf der Innenseite "recht komfortabel" genommen habe, als einige andere Fahrer auf der Außenseite ihre Linie schlossen und es zur Kollision kam.

Für Marini macht er es sich damit zu leicht: "Ja, man hat seine Linie, man fährt seine Kurve, aber man muss auch bedenken, dass man in dem Moment sechs andere Bikes vor sich hat."

Marini: Strafen sollten schneller und konsistenter fallen

"Wenn so etwas wie hier passiert, sollten die Stewards das bestmöglich analysieren, damit es für alle fair ist", fordert der Italiener. "Aber das Problem ist die Inkonsistenz der Entscheidungen. Sie scheinen ihre Meinung jedes Mal zu ändern und die Regeln immer anders anzuwenden. Dafür braucht es eine Lösung."

"Zu Beginn der Saison gab es vergleichsweise strenge Entscheidungen und viele Strafen. Aber ab einem bestimmten Punkt haben sie freier entschieden. Jemanden von der Strecke zu drängen, ist jetzt keine Strafe mehr. Aber bis jetzt gab es bei einem Kontakt, der zum Sturz führt, immer eine Strafe. Heute nicht."

"Ich verstehe das nicht. Warum bekam Fabio während des Rennens eine Long Lap und andere nicht? Ich denke, der Fahrer, der die Kollision ausgelöst hat, sollte bestraft werden. Heute ist das vielleicht Jorge, morgen jemand anders", sagt Marini.

Seine Forderung: "Wir müssen verstehen, wie die Regeln in diesem Fall angewendet werden können, und die Stewards sollten jedes Mal dieselbe Entscheidung fällen."

Neueste Kommentare