Lorenzo: "Manchmal ist Platz zwei besser als der Sieg"

Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo überraschte in Indianapolis mit der Reifenwahl und ist angesichts der Umstände mit dem zweiten Platz zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Yamaha-Werksfahrer Jorge Lorenzo hatte an den Trainingstagen in Indianapolis Probleme mit seiner M1. Der Spanier fühlte sich nicht richtig wohl und konnte keine konkurrenzfähigen Zeiten fahren. Änderungen für das Qualifying brachten den Spanier wieder auf Kurs. Gegen seinen Landsmann Dani Pedrosa hatte der WM-Führende allerdings keine Chancen. Mit Platz zwei betrieb Lorenzo Schadensbegrenzung und büßte fünf Zähler seines Vorsprungs ein. Sein Polster beträgt nun 18 Punkte. Interessant war die Reifenwahl für den Grand Prix: Abgesehen von Lorenzo wählte nur Toni Elias (Pramac-Ducati) den weicheren Hinterreifen. Alle anderen Fahrer waren mit hart unterwegs.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

WM-Leader Jorge Lorenzo ist mit dem zweiten Platz zufrieden Zoom

"Es war riskant, denn nur Toni Elias hat auch diesen Reifen gewählt. Ich wusste, dass ich zu Rennbeginn einen Vorteil haben würde. Es war zwar riskant, aber okay", meint Lorenzo und präzisiert seine Entscheidung: "Ich hatte sehr guten Grip auf der Kante und konnte die Pace spüren. Das Problem war, dass wir damit keine Rennsimulation absolviert haben, sondern nur rund zehn Runden am Stück gefahren sind."

"Schließlich musste ich einen Reifen wählen. Wir haben eine halbe Stunde darüber nachgedacht. Es war wie in Deutschland ein spezieller Reifen mit einer speziellen Konstruktion, die vor Überhitzung schützt. Mit dem harten Reifen war es nicht perfekt. Mein runder Fahrstil hilft beim Reifenschonen, aber die rechte Flanke war nach dem Rennen komplett zerstört. Deshalb war mein Tempo so langsam."


Fotos: Jorge Lorenzo, MotoGP in Indianapolis, Sonntag


Platz zwei war dennoch ein positives Resultat, denn Pedrosa war praktisch unschlagbar. "Manchmal ist Platz zwei unter bestimmten Umständen besser als ein Sieg. Heute war das der Fall. Von Beginn an hatten wir hier viele Probleme. Im Qualifying konnten wir das Bike schließlich konkurrenzfähig machen. Für das Rennen war ich zuversichtlich und ich wollte einen guten Start hinlegen. Das ist mir aber nicht gelungen, denn Ben und Andrea haben mich überholt."

"Andrea war nicht einfach zu überholen und ich musste ein Risiko eingehen. Dann folgte ich Ben und Dani. Ab Rennhälfte konnte ich unmöglich das Tempo halten. Deshalb entschied ich mich dazu langsamer zu fahren und keinen Sturz zu riskieren", sagt Lorenzo über seine Taktik im Rennen. Für Aufsehen sorgte das Überrundungsmanöver gegen Steve Rapp. Fast eine Runde lang hing der Spanier hinter dem Wildcard-Piloten. Als er schließlich vorbeikam, gab es ein deutliches Zeichen mit dem Fuß.

"Dann hatte ich ein Problem mit einem langsamen Fahrer. Es war Steve Rapp und er war nicht einfach zu überholen, denn er fuhr so, als wäre er auf Platz eins. Ich sah schon, dass wir uns berühren und beide stürzen würden. Deshalb wartete ich ab. Beim Überholmanöver nahm ich etwas Risiko. Es gab in keiner Kurve blaue Flaggen. Das war unglaublich und müssen wir lösen, weil es sehr gefährlich für die Fahrer ist, die um das Podium kämpfen."

Unter dem Strich ist Lorenzo mit seinem Ergebnis zufrieden. "Platz zwei ist gut. Wir führen weiterhin die WM an. Brünn ist für uns eine viel einfachere Strecke. So wie 2010 scheint es auf ein Duell zwischen ihm und mir hinauszulaufen", spricht er seinen Landsmann Pedrosa an. "Ich will Casey aber noch nicht abschreiben, denn er ist stark und kann mehrere Rennen in Folge gewinnen. Für uns wird es schwierig. Wir müssen auch das Motorrad verbessern, denn Honda entwickelt stetig weiter. Vielleicht gibt es beim Test in Brünn Verbesserungen beim Motorrad."