• 23.09.2017 20:35

  • von Maria Reyer & David Emmett

KTM erneut in Q2: 2018er-Entwicklung wirkt sich bereits aus

Mika Kallio rettet die Ehre von KTM in Aragon mit Platz zwölf und dem Q2-Einzug - Pol Espargaro "angepisst" & glücklich zugleich - Smith bekommt "Klaps aufs Ohr"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem starken Auftakt am Freitag konnte KTM auch am Samstag in Aragon vereinzelt Highlights setzen. Mit Wildcard-Pilot Mika Kallio hat es ein Fahrer sogar aus eigener Kraft in das Q2 geschafft. Dort unterlief ihm jedoch ein Fehler, der zu einem Crash führte. Am Ende darf sich der Testpilot über Platz zwölf freuen. Auch Pol Espargaro ist zufrieden mit den Fortschritten, obwohl er sich über Startplatz 14 ärgert. Bradley Smith muss sich hingegen abermals klar geschlagen geben, auf Platz 23 bleiben ihm nervige Fragen zu seiner Zukunft nicht erspart.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Mika Kallio beweist, dass die 2018er-Entwicklung von KTM bereits fruchtet Zoom

Bereits das dritte Training hat für KTM ganz nach Plan begonnen. Kallio fehlte nur eine halbe Sekunde auf die Spitze. Der Finne konnte die Stammpiloten (Plätze 12 und 22) deutlich hinter sich halten. Somit löste er auch das Q2-Ticket. Im zweiten Quali-Abschnitt hielt er sich stark im Mittelfeld, bevor der letzte Versuch schiefging: "Ich hatte einen schnellen Crash. Wir hatten Glück, weil am Bike nichts gebrochen ist und ich unverletzt geblieben bin. Dennoch bin ich enttäuscht."

Kallio glaubt, dass noch etwas mehr möglich gewesen wäre. "Ich dachte, dass wir ein paar Positionen weiter vorne stehen könnten. Dennoch waren das zwei positive Tage." Denn der Testpilot, der im Motorland zu seinem dritten Renneinsatz 2017 kommt, war schon am Vormittag angetan. Er hat bereits seit Freitag neue Teile an seiner RC16 verbaut, die bereits für die kommende Saison getestet werden. Auch in der Rennsimulation scheint die Richtung zu stimmen.

Fokus auf dem Hinterreifen und das Turning

Pol Espargaro, der ebenso mit den neuen Teilen an der KTM ausgestattet ist, bestätigte im vierten Training diesen Eindruck. Der Spanier fuhr aus eigener Kraft auf den starken vierten Platz. Auf einem 16 Runden alten Reifen schaffte er eine starke Zeit, nur 0,578 Sekunden hinter der Bestzeit. "Im vierten Training war ich sehr erstaunt, ich bin sehr komfortabel gefahren", analysiert Espargaro. "Meine beste Runde bin ich auf 16 Runden alten Reifen gefahren. Ich wurde dann noch Fünfter. Ich war wirklich überrascht."

Laut dem Spanier hat man sich vor allem auf das Heck und den Hinterreifen konzentriert bei dem Upgrade. "Wenn der Reifen nachlässt, dann bekommen wir Probleme beim Turning", darauf lag der Fokus. "Ich konnte sehen und spüren, dass wir uns da deutlich verbessert haben. Ich war sehr überrascht, als ich gefahren bin. Die Zeit war sehr stark", strahlt er. "Ich freue mich schon sehr auf das Rennen, weil wir dann sehen, wie sich das Bike verhält, wenn der Reifen nachlässt. Es scheint, als wären wir wirklich gut dabei."

Pol Espargaro

Pol Espargaro "angepisst" über Platz 14, aber glücklich mit dem vierten Training Zoom

Auch Kallio stimmt ihm zu: "Durch die neuen Teile am Bike konnten wir uns stark verbessern. Das Rennen wird sehr spannend, da wir dann sehen, wie es sich auf einer Renndistanz verhält." Er führt aus, dass man sich mit dem neuen Rahmen auf die Haltbarkeit des Hinterreifens fokussiert hat. Vor allem das Problem beim Turning am Scheitelpunkt und die Handhabe des Bikes wollte man verbessern. Der Richtungswechsel funktioniert dadurch besser.

"Durch das bessere Turning können wir das Bike dadurch etwas früher wieder aufrichten, das sollte uns auch beim Reifenverschleiß helfen", fasst Kallio zusammen. Außerdem wirke sich das bessere Gefühl auf dem Hinterreifen automatisch auch auf die Front aus, ergänzt der 34-Jährige. Seine Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen: "Ich dachte, dass es hier ziemlich schwierig werden könnte. Schon beim Test haben wir gesehen, dass dieses Layout nicht zu unserem Bike passt. Mit den neuen Teilen konnten wir einen großen Schritt machen."


Fotos: Pol Espargaro, MotoGP in Aragon


Espargaro ist zwar grundsätzlich zufrieden mit der Entwicklung, allerdings "angepisst" aufgrund seines Quali-Ergebnisses. Er schaffte es nicht in das Q2. Auch dem Team gibt er eine Teilschuld daran: "Wir mussten vieles heute machen, weil es gestern geregnet hat. Die Zeit hätten wir aber für die Abstimmung gebraucht. Ich konnte keine gute Rundenzeit fahren, außerdem war unsere Strategie nicht gut. Wir haben am Ende nur einen Reifensatz verwendet. Uns hat nicht viel auf das Q2 gefehlt." Außerdem unterlief ihm im entscheidenden Lauf ein Fehler in der letzten Kurve.

Bradley Smith

Bradley Smith ist am Samstag die langsamste KTM auf dem 23. Platz Zoom

Von der Arbeit seines Teilzeit-Teamkollegen Kallio ist er nicht überrascht, er habe bereits mit so einer Vorstellung gerechnet: "Ich weiß, was Mika kann. Wir testen manchmal gemeinsam, und er ist sehr schnell. Er ist natürlich sehr motiviert, auch weil die Ergebnisse stimmen." Der Finne fühle sich bei KTM sehr wohl - außerdem zeigt er den Stammpiloten das Mögliche auf: "Ich wusste erst durch ihn, dass wir so schnell sein können. Ich bin glücklich, dass Mika das wahre Potenzial des Bikes zeigen kann."

"Klaps aufs Ohr" für Smith: Rückstand zu groß

Teamkollegen Bradley Smith gelingt das hingegen ganz und gar nicht. Er landete mit fast zwei Sekunden Rückstand auf dem vorletzten Platz. Espargaro wollte sich zu den schwächelnden Leistungen des Briten nicht äußern. "Das neue Produkt zeigt eine gute Performance", kommentiert er selbst die Leistungen von Kallio und Espargaro an den 2018er-Teilen. Fügt jedoch hinzu: "Allerdings ist es nicht verantwortlich für die Sekunde Rückstand."

Smith weiß, dass er bei sich selbst ansetzen muss: "Ich muss den Rückstand stark reduzieren, bevor ich mit dem Finger auf etwas anderes zeige. Ich muss mich stärker steigern als das Bike." Das Team stehe nach wie vor hinter ihm, allerdings dürfe er die Fehler vom Qualifying im Rennen nicht wiederholen. Dafür bekam er von seinem neuen Crewchief "einen Klaps aufs Ohr". "Es gibt keine Wunder. Ich konnte ein paar bessere Leistungen abrufen, nicht im Qualifying, aber in den Trainings. Mein Rennen in Misano war ein Highlight, auch im Regen fühlte ich mich gestern ziemlich gut. Die Fehler im Qualifying werde ich morgen bereinigen."