Hofmann-Comeback: Aller Anfang ist schwer
Alex Hofmann wurde im Qualifying in Misano nur 19. und Letzter, visiert aber beim Comeback nach seiner Verletzungspause sogar WM-Punkte an
(Motorsport-Total.com) - Alex Hofmann startete beim Grand Prix von San Marino zu einem erstaunlichen Comeback. Nur sechs Wochen nach seinem unverschuldeten Unfall in Laguna Seca, bei dem ihn der Franzose Sylvain Guintoli von hinten torpediert und eine schwere Handverletzung zugefügt hatte, stieg der deutsche MotoGP-Star wieder in den Sattel seiner D'Antin-Ducati. "Aller Anfang ist schwer", schmunzelte Hofmann nach dem Abschlusstraining. Gemessen an den Prophezeiungen - manche Ärzte hatten ihm eine Rennpause von mehreren Monaten prognostiziert - war freilich auch der 19. und letzte Rang in der Qualifikation eine reife Leistung.

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Alex Hofmann muss erst wieder Vertrauen in seine D'Antin-Ducati gewinnen
Die erste Belastungsprobe am Freitag war buchstäblich ins Wasser gefallen. Vergleichsweise leichter Regen am Vormittag steigerte sich bis zur Mittagsstunde in einen schweren Gewittersturm, der nicht nur die Boxenanlage überflutete, sondern auch Teile der komplett umgebauten Traditionsrennstrecke Santa Monica in einen See verwandelte. Die Drainagen waren von den Wasser- und Schlammmassen völlig überfordert, das Nachmittagstraining wurde erst verschoben und dann komplett vom Zeitplan gestrichen.#w1#
Am Samstag herrschte dann wieder sonniges Urlaubswetter an der italienischen Riviera - nur Hofmann stand ein besonders harter Tag bevor. Obwohl der mit einer Titanplatte und 15 Schrauben zusammengesetzte Trümmerbruch von Mittelhandknochen und Gelenkkapsel des linken Zeigefingers in Rekordzeit verheilt und die Hand bereits völlig abgeschwollen war, musste "The Hoff" beim Fahren auf trockener Strecke doch die Zähne zusammenbeißen.
"Ich bin sehr froh, dass ich wieder hier bin, denn die Verletzung von Laguna Seca war ebenso unnötig wie die anschließende Pause. Doch die Umstände hier machen es nicht leicht, " seufzte Hofmann. "Misano ist eine sehr anspruchsvolle Piste, hat trotz des neuen Belags aber sehr viele Wellen, und das spüre ich extrem im Lenker. Ich muss gestehen: In manchen Ecken habe ich regelrecht Probleme, meine Kiste festzuhalten. Es ist ein sehr harter Anfang."
Dementsprechend fiel auch die Ausbeute aus. Während sein Markengefährte Casey Stoner mit seiner Werks-Ducati die vierte Pole Position hintereinander erbeutete, fuhr Hofmann im Rahmen des Machbaren und musste sich mit dem 19. Startplatz begnügen. "Während meine Kollegen Sommerpause gemacht und schön ihre Fitness trainieren konnten, habe ich nichts anderes absolviert als Physiotherapie und Arztbesuche. Das hilft in einer solchen Phase des Jahres natürlich nicht", verwies Hofmann.
Dennoch zog er eine positive Zwischenbilanz: "Die Hand funktioniert besser und besser, ebenso wie mein Motorrad. Mit jeder Runde kehrt mehr Vertrauen zurück, und mit jeder Runde wird auch unser Setup immer besser. Mit Rennreifen sind wir ganz gut aufgestellt - ich bin mir sicher, dass wir beim Rennen am Sonntag in die Punkte fahren können!"

