Hayden: "Stürze gehören dazu"

Ducati-Pilot Nicky Hayden hat im Qualifying in Silverstone alles riskiert und stürzte - Er hatte keine Chance, das Einklappen des Vorderrades zu verhindern

(Motorsport-Total.com) - Nicky Hayden hatte im Qualifying in Silverstone die Chance auf einen der vorderen Startplätze, doch als der Ducati-Pilot seine erste fliegende Runde startete, passierte ihm an der gleichen Stelle der gleiche Sturz wie seinem Teamkollegen Valentino Rossi. Unter dem Strich wurde es der siebte Platz. "Eigentlich lief es gar nicht so schlecht. Es war schwierig, weil man ständig etwas ändert, wenn sich die Bedingungen ändern. Das Motorrad fühlte sich vernünftig an. Leider bin ich gestürzt. Ich bin mit einem neuen weichen Hinterreifen hinausgefahren und startete meine Qualifyingrunde."

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Nicky Hayden wird das Rennen von Startplatz sieben starten

"In den ersten Sektoren hatte ich rote Zwischenzeiten. Ich war am Limit, aber ich habe es genossen", schildert der US-Amerikaner. "Das Motorrad hat sich bewegt, aber nicht zu viel. Als ich dann die Bremse berührte, dachte ich, dass ich das Motorrad verzögern kann. Es passierte sehr schnell. Der Hinterreifen wurde leicht und das Gewicht verlagerte sich nach vorne. Stürze gehören zum Geschäft dazu. Aber ich wollte nicht stürzen, denn ich wollte die Runde fertig fahren und nicht in der dritten Reihe stehen. Es kann passieren."

Hayden hatte keine Chance den Sturz zu verhindern. "Keine Vorwarnung. Ich will keine Ausreden bei den Reifen oder den Bremsen suchen. Es war das Qualifying und ich hatte zwei Zwischenbestzeiten. Es ist nie gut, wenn man stürzt. Beim Selbstvertrauen ist es immer ein Problem. Ich muss es aber wegstecken. Ohne Sturz hätte ich weiter vorne stehen können. Ich hatte auch Glück, denn der Regen kam und ich blieb Siebter. Das ist kein Desaster. Mein Kopf schmerzt, aber sonst habe ich mich nicht verletzt."


Fotos: Ducati, MotoGP in Silverstone, Samstag


Merkwürdigerweise waren die Stürze von Rossi und Hayden komplett identisch. "Es war merkwürdig, weil wir beide genau gleich gestürzt sind. Sie haben vorhin noch meine Daten mit den Runden davor verglichen. Normalerweise sind wir stark, wenn man gerade bremst. In jüngster Zeit aber nicht mehr so. Speziell im Vorjahr waren wir dabei gut, denn der Karbon-Rahmen hatte seine Vorteile", vergleicht der Weltmeister von 2006. "Hier ist es nicht so wie in Le Mans. Bei den meisten Bremspunkten lehnt man sich schon leicht in die Kurve."

Hayden lobt wie Rossi die Reifen

So wie Rossi glaubt auch Hayden nicht, dass der Sturz etwas mit der neuen Vorderreifenspezifikation zu tun hatte. "Es passierte mit dem harten Reifen. Beim Bremsen hat er geholfen, aber vielleicht habe ich die Temperatur in der linken Flanke nicht hoch genug gehalten. Es gibt auch lange Gerade, wo die Reifen auskühlen können. Die Honda ist anders. Sie bevorzugen die harte Konstruktion. Speziell bei diesen kühlen Temperaturen bin ich froh, dass wir diese weichen Reifen haben."

"Speziell der Hinterreifen wärmt sich viel besser auf als im vergangenen Jahr. Im Vorjahr haben wir viele Highsider in Kurve zwei gesehen Heute gab es auch ein paar. Bridgestone hat bei den Hinterreifen aber einen großen Fortschritt gemacht, denn mit den alten Reifen wäre es hier auf der linken Flanke ein Problem gewesen, weil es hier viel mehr Rechtskurven gibt. Man verliert die Temperatur in der linken Flanke auf den langen Geraden und auch durch den starken Wind", beschreibt Hayden.

Nach wie vor ist der Motor der Ducati sehr aggressiv. In der kommenden Woche wird Testfahrer Franco Battaini eine neue Version in Mugello ausprobieren. In Silverstone ist die aggressive Kraftentfaltung kein Problem. "Dieser Kurs ist sehr flüssig, man fährt im dritten, vierten Gang. Wir haben mehr am Ausgang von langsamen Kurven zu kämpfen."

"Hier ist die Beschleunigung nicht so aggressiv. Wir starteten hier mit einer Abstimmung, die wir beim Barcelona-Test erarbeitet und viel in Aragon verwendet haben. Generell fühle ich mich an diesem Wochenende wohler und der Spitze näher. Wir haben bei den Tests kleine Fortschritte erzielt. Unser Motorrad ist sicher besser als bei den vergangenen Rennen."