• 27.08.2010 12:06

Hayden freut sich auf viel Spaß mit Rossi

Ducati-Pilot Nicky Hayden über seinen künftigen Teamkollegen Valentino Rossi, sein verletztes Handgelenk und die besondere Herangehensweise bei Heimrennen

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende dürfte es in Indianapolis gleich mehrere Bekanntgaben geben: Eine davon wird die Vertragsverlängerung von Nicky Hayden bei Ducati sein. Das bestätigte der US-Amerikaner in der MotoGP-Pressekonferenz weitgehend. Er sprach über seinen neuen Teamkollegen Valentino Rossi, aber auch über sein verletztes Handgelenk, sein Heimrennen in Indianapolis und den Auftritt seines Bruder Roger Lee in der Moto2.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Nicky Hayden freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit Valentino Rossi

Frage: "Nicky, es gibt das Gerücht, dass du an diesem Wochenende etwas für 2011 bekannt gibst..."
Nicky Hayden: "Ja, wir sind dicht davor und die Bekanntgabe wird bald erfolgen. Offiziell kann ich nicht viel mehr sagen, aber es sieht gut aus und bald werden wir mehr wissen."#w1#

Frage: "Es wird wohl keine große Überraschung geben..."
Hayden: "Nein, im Moment nicht. Von daher rechne ich nicht damit, dass irgendjemand geschockt ist, wenn er hört, was passiert. Es wird nichts Überwältigendes sein."

"Ich denke, dass es toll ist für die Serie, für die Meisterschaft und natürlich für die Italiener, dass Rossi auf der Ducati fährt." Nicky Hayden

Frage: "Wenn die Ankündigung die ist, die wir alle erwarten, ist Valentino Rossi im nächsten Jahr dein Teamkollege. Was denkst du darüber?"
Hayden: "Also, falls es so kommen sollte... (lacht; Anm. d. Red.) Ich denke, dass es toll ist für die Serie, für die Meisterschaft und natürlich für die Italiener, dass Rossi auf der Ducati fährt. Ich habe kürzlich in einem Interview gesagt, dass sie sich ihre Tickets für Mugello am besten jetzt schon sichern, weil ich mir vorstellen kann, was da los sein wird. Falls er den Test in Valencia fährt, werden schon dort immens viele Leute sein, die versuchen werden, zuzuschauen. Also denke ich, dass es toll wäre. Wir waren schon früher Teamkollegen. Wir sind gut miteinander ausgekommen."

"Natürlich bringt das für mich und alle anderen den großen Druck mit sich, einen guten Job machen zu müssen. Aber er hat viel Erfahrung. Egal wo er fährt, ist er ein super Fahrer für die Ingenieure, weil er konstant ist. Er gibt ein sehr klares Feedback. Und ich hätte damit sicherlich kein Problem. Ich denke, dass es nur positiv sein kann. Ich kann mir vorstellen, dass es viel Spaß machen wird."

Frage: "Ist Indianapolis auch für dich eine ganz spezielle Rennstrecke?"
Hayden: "Ja, absolut. Hier wurde schon viel Geschichte geschrieben, die ganze Region Indianapolis hat schon viel Rennsport erlebt. Von daher ist es für alle etwas Besonderes, aber für mich noch mehr, da es so nah an meiner Heimat liegt. Und auch im dritten Jahr ist es für mich immer noch etwas seltsam, hier ein MotoGP-Rennen zu fahren. Denn in meinen ersten Jahren in der Weltmeisterschaft gab es keine Rennen in den USA. Von daher genieße ich es wirklich und freue mich auf das Wochenende."

Frage: "Als MotoGP-Pilot musst du immer ans Limit gehen, aber beim Heimrennen will man immer besonders gut sein. Wie gehst du so ein Heim-Wochenende an? Was sagst du dir? Was tust du, um dein Ziel zu erreichen?"
Hayden: "Man muss vorsichtig sein. Natürlich versucht man immer sein Bestes. Man versucht immer, das letzte Bisschen herauszuquetschen, aber manchmal ist da nichts mehr übrig. Dann versucht man zu viel und der Druck ist zu groß. Die Folge ist, dass man langsamer fährt und Fehler macht. Man muss vor allem vorsichtiger sein, seine Routine beibehalten und das tun, was man immer tut. Ich persönlich habe nicht mehr viel Luft nach oben, aber ich werde natürlich am Sonntag versuchen, noch ein bisschen was zu finden."

Knochen heilen nicht in zehn Tagen

Frage: "Wie geht es deinem Handgelenk, das du dir im Qualifying in Brünn verletzt hast? Du bist im Rennen tapfer gefahren, konntest du es in den vergangenen Wochen ein bisschen auskurieren?"
Hayden: "Ja. Es war kein schwerer Sturz, aber ich habe das Bike zu lang festgehalten, weil ich dachte, dass ich es noch abfangen kann. Das Bike ist mir dann auf das Handgelenk gefallen und das Rennen in Brünn war wirklich kein Spaß. Nach dem Warmup habe ich um Regen gebetet, aber der kam nicht. Aber im Rennen lief es dann besser, als wir erwartet hatten."

"Wir haben an diesem Wochenende keine Zeit, uns großartig mit Handgelenken zu beschäftigen." Nicky Hayden

"Danach hatte ich rund zehn Tage Pause und Knochen heilen in zehn Tagen nicht zu 100 Prozent, auch wenn wir Fahrer manchmal denken, dass sie das könnten oder sollten. Aber es ist schon wesentlich besser als vergangene Woche. Und auf dieser Strecke wird nicht so hart gebremst wie in Brünn. Von daher rechne ich nicht damit, dass ich riesengroße Probleme damit haben werde. Wir werden sehen, wie es im Training geht. Aber es ist viel besser, wenn das linke Handgelenk verletzt ist als das rechte. Ich hoffe, dass ich keine großen Probleme haben werde. Wir haben an diesem Wochenende keine Zeit, uns großartig mit Handgelenken zu beschäftigen. Wir müssen Gas geben."

Frage: "Bist du in der Pause auch gefahren, mit einer Geländemaschine oder so etwas?"
Hayden: "Ja, mein Vater und ich sind bei uns zu Hause ein bisschen gefahren. Ich habe mich dabei ganz gut gefühlt. Ich habe aber auch nicht allzu viel gepusht. Aber wie gesagt: Das ist mein Heimrennen und da will ich nicht zu viel darüber nachdenken, sondern einfach fahren. Das Bremsen auf diesen Maschinen ist ein bisschen anders, als wenn man in seinem Hof rumfährt, aber es wird schon passen."

Frage: "Wurde dein verletztes Handgelenk medizinisch behandelt?"
Hayden: "Ja. Ich bin natürlich nach dem Sturz zu Dr. Costa gegangen. Zuhause habe ich dann auch eine Röntgenuntersuchung und einen Scan machen lassen, weil ich im linken Handgelenk auch eine Schraube habe. Das hat den Leuten in der Clinica Mobile ein paar Sorgen bereitet, da das Kahnbein ein sehr sensibler Bereich ist und man auf dem Röntgenbild nicht immer alles erkennen kann. Zudem kann es ein paar Tage dauern, bis Probleme auftreten. Deshalb bin ich zu Hause zu meinem Arzt gegangen, und ein weiterer Arzt hat das noch einmal überprüft. Ich habe dann normale Physiotherapie gemacht, Ultraschall und so etwas. In ein oder zwei Wochen wird es vielleicht noch einmal geröntgt, dann sehen wir, wie es verheilt. Aber ich denke nicht, dass es operiert werden muss oder so."

Noch Zweifel an neuen Gabeln

Frage: "Im Rennen in Brünn hat es nicht geregnet, aber dann am Nachmittag des Testmontags. Konntest du trotzdem ein bisschen fahren?"
Hayden: "Als der Regen kam, war ich eh schon fertig. Ich musste ein paar Dinge ausprobieren, aber konnte nicht richtig fahren. Von daher hat es mir nicht leid getan, als der Regen kam. Jeder ist sich selbst der Nächste. Wenn ich schon nicht fahren kann, dann sollen auch die anderen nicht fahren können. Aber alle konnten am Vormittag ein paar Runden drehen und die waren auch wirklich nötig, denn seit dem Test in Jerez konnten wir nichts mehr ausprobieren."

Nicky Hayden

Im Freitagstraining wird Nicky Hayden noch mit seiner alten Gabel fahren Zoom

Frage: "Ihr habt hier die neuen Öhlins-Gabeln dabei, aber ihr werdet sie nicht einsetzen?"
Hayden: "Wir werden sie im Freitagstraining nicht fahren. Ich habe einen Satz, den ich in Brünn getestet habe. Aber er hat mir nicht besser gefallen als das, was ich habe. Ich habe aber nur ein oder zwei Dinge daran geändert. Wir haben diese Woche darüber gesprochen und nach Analyse der Daten ist möglich, dass wir mit einer falschen Einstellung begonnen haben oder irgendetwas anderes nicht ganz gepasst hat. Wir wollen im ersten Training also keine Verwirrung haben, aber vielleicht probieren wir sie hier oder in Misano oder so noch einmal aus. Wir haben sie ja dabei. Wir werden uns damit beschäftigen, aber nicht im Freitagstraining."

Frage: "Dein Bruder Roger Lee startet hier in der Moto2, das wird interessant, oder? Wir haben ihn auch schon in der MotoGP gesehen, aber in der Moto2 bekommt er es mit einer Menge Fahrer zu tun..."
Hayden: "Ja, er fährt in diesem Jahr MotoGP und Superbike-WM und an diesem Wochenende in der Moto2. Wir witzeln zu Hause schon: 'Was hat er daheim verloren, wenn irgendwo ein Rennen ist? Er kann doch sicher etwas finden, Britische Superbike-Meisterschaft oder ein Gokart-Rennen oder er soll BMX anfangen.' Er freut sich schon auf das Wochenende. Für die amerikanischen Fans ist das auch gut, weil die Moto2 ja nicht in Laguna Seca gefahren ist."

"Die Meisterschaft ist für die Fans hier noch etwas unbekannt. Das Konzept mit Einheitsmotor kennen sie aus dem Amerikanischen Meisterschaften nicht unbedingt. Es wird toll sein für die Fans, wir werden 40 Bikes erleben, die innerhalb von zwei Sekunden fahren. Das verspricht gutes Racing. Es wird für ihn natürlich nicht einfach, da einfach mit einzusteigen. Aber er kann sich mal anschauen, wie es in der Serie zugeht. Wie für jeden in der Moto2 wird das Qualifying für ihn wichtig sein. Aber hoffentlich holt er ein gutes Ergebnis. An Unterstützung wird es nicht mangeln, viele Freunde und Familienmitglieder sind hier."