Hayden: "Auf der GP11.1 wesentlich konstanter"

Nicky Hayden testete die Ducati GP11.1 in Brünn erstmals ausgiebig und sieht Fortschritte gegenüber der GP11 - Einsatz in Indianapolis vorgesehen

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werksfahrer Nicky Hayden legte am MotoGP-Testtag im tschechischen Brünn mit 78 Runden die meisten Umläufe aller anwesenden Piloten zurück. Hayden begann den Tag auf der gewohnten Desmosedici GP11 und wechselte kurz darauf auf die GP11.1, die er erstmals längerfristig testen konnte.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Nicky Hayden saß am Montag in Brünn erstmals ausgiebig auf der Ducati GP11.1

Zuvor saß der US-Amerikaner nur im Rahmen seines Heimspiels in Laguna Seca im Freien Training kurzzeitig im Sattel der GP11.1, die Teamkollege Valentino Rossi bereits seit Assen regemäßig in den Rennen einsetzt. Auf die schnellste 800er-Zeit des Brünn-Tests (1.56,727 Minuten von Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo) fehlten Hayden unterm Strich acht Zehntelsekunden.


Fotos: MotoGP-Testfahrten in Brünn


Mit dem Verlauf des Testtags war der Ducati-Pilot dennoch weitestgehend zufrieden. "Es lief ganz gut. Natürlich haben wir keine Streckenrekorde geknackt oder irgendetwas in dieser Richtung, aber es war das erste Mal, dass ich die GP11.1 mehr oder weniger einen kompletten Tag lang fahren konnte", hält Hayden fest.

"Auf meinem ersten Run mit der GP11.1 war ich im Grunde gleich schnell wie mit der GP11", setzt das "Kentucky Kid" fort. "Das war bereits in Laguna so, wo ich auch sofort die Zeiten der GP11 fahren konnte." Nach einigen Anpassungen des Setups konnte sich der Ducati-Pilot im Verlauf des Brünn-Montags sukzessive steigern.

Stetige Steigerung im Verlauf des Testtags

"Es hat eine Weile gedauert, um wirklich schneller zu werden, aber am Schluss der Session bin ich dann noch einmal mit einem gebrauchten Hinterreifen rausgegangen und konnte elf Runden am Stück abspulen, wovon sieben oder acht in den 1.57er-Bereichen lagen", erklärt Hayden, der dabei nicht mit dem neuen Bridgestone-Reifen auf die Strecke ging, sondern mit derselben Konfiguration, wie sie bereits am Rennwochenende zum Einsatz kam.

"1.56er-Zeiten wären mir natürlich lieber gewesen, schließlich ist Jorge diese auch gefahren." Nicky Hayden

Rückblickend hält der US-Amerikaner fest, dass die Fortschritte "einen Tag zu spät kamen". "Im Rennen am Sonntag war ich nie in den 1.57er-Bereichen. Beim Test konnte ich gleich zweimal eine 1.57,5 fahren", sagt er und fügt an: "1.56er-Zeiten wären mir natürlich lieber gewesen, schließlich ist Jorge diese auch gefahren."

Dennoch betrachtet Hayden den Tag insgesamt als gelungen. "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, aber ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Bike und wir konnten einige Fortschritte erzielen." Als besonders positiv stellt der Ducati-Pilot heraus, dass er "wesentlich konstanter unterwegs war" als mit der gewohnten Maschine. "Mit der GP11 kommst du schnell ans Limit. Wenn du dann etwas härter attackierst, kannst du Linie in den Kurven nicht mehr halten."

Mit der GP11.1 ist das Einlenkverhalten laut Hayden etwas besser und "auch beim Schalten in der Beschleunigungsphase hat die GP11.1 Vorteile", lobt er das verbesserte Getriebe. "Auch beim Zurückschalten hilft sie dir." Die in Brünn eingesetzte GP11.1 war übrigens nicht die Maschine, welche Hayden in Laguna Seca kurz probiert hatte. "Das Team hat nächtelang geschuftet, um mir ein neues Bike hinzustellen", streicht er heraus.

Nur kurze Freude an Rossis Verbesserungen

Kurz vor der Mittagspause kam Hayden erstmals in den Genuss, die von Teamkollege Rossi vorangetriebenen Verbesserungen an der Front der Desmosedici zu testen. "Ich konnte die neuen Teile zwei Stunden lang fahren. Sie stellen einen klaren Schritt in die richtige Richtung dar", hält der US-Amerikaner fest.

"Ich werde die neuen Teile wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen." Nicky Hayden

Aufgrund von Engpässen in der Herstellung rechnet er allerdings nicht damit, dass er diese bald wieder einsetzen wird. "Wir haben noch nicht genügend von den neuen Teilen, da sie sehr aufwendig zu produzieren sind. Ich werde sie wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen (lacht; Anm. d. Red.)." Fest steht für Hayden indes, dass die angesprochenen Teile "das Gefühl für den Vorderreifen etwas verbessern. Für die Zukunft ist das ganz sicher der richtige Weg."

Auf die Ducati-Mitarbeiter im Werk in Bologna wartet also noch reichlich Arbeit und auch im Verlauf des Testtags gab es für die Mechaniker an der Strecke reichlich zu tun. "Ich war fünf Minuten nach Öffnung der Strecke erstmals draußen und habe fast 80 Runden zurückgelegt", sagt Hayden und verweist darauf, dass "Änderungen wie zum Beispiel im Bereich der Lager eine Menge Zeit in Anspruch genommen haben".

Einsatz der GP11.1 in Indianapolis geplant

"Ich würde mehr Zuversicht verspüren, wenn ich einmal schnell sein könnte, wenn es wirklich darauf ankommt." Nicky Hayden

Mit einer Prognose für den restlichen Verlauf der Saison hält sich der US-Boy in Ducati-Diensten noch zurück: "Ich würde nicht sagen, dass ich übermäßig zuversichtlich bin. Ich würde deutlich mehr Zuversicht verspüren, wenn ich einmal schnell sein könnte, wenn es wirklich darauf ankommt."

Am Rennwochenende in Brünn kämpfte Hayden während der Trainingssitzungen lange Zeit im Hinterfeld. Erst kurz vor Schluss des Qualifyings fand das Team eine entscheidende Verbesserung am Setup. Im Rennen belegte der US-Amerikaner mit zehn Sekunden Rückstand auf Teamkollege Rossi Platz sieben.

Für das anstehende Heimspiel in Indianapolis hofft Hayden, den Rückstand kleiner halten zu können. "Der Plan ist, die GP11.1 in Indy einzusetzen", sagt er. Ducati wird für den Lokalmatador jedenfalls beide Varianten der Desmosedici in die USA fliegen.