Estoril: Sieg und WM-Führung für Lorenzo!
Jorge Lorenzo feierte in Estoril seinen ersten MotoGP-Sieg vor Dani Pedrosa und Valentino Rossi - Andrea Dovizioso nach starker Vorstellung out
(Motorsport-Total.com) - Was Lewis Hamilton im Vorjahr in der Formel 1 war, das ist Jorge Lorenzo im Moment in der MotoGP: Der Fiat-Yamaha-Rookie fuhr in den ersten drei Rennen jeweils auf Pole-Position und krönte seinen traumhaften Einstand heute in Estoril nach zwei Podestplätzen mit dem ersten Grand-Prix-Sieg - und das noch dazu in beeindruckender Manier!

© Yamaha
Jorge Lorenzo hat nach drei Rennen die MotoGP-WM-Führung übernommen
Ausgerechnet in Portugal, wo der Spanier in der 125er- oder 250er-Klasse noch nie gewonnen hat, lieferte Lorenzo seine bisher reifste Leistung ab. Wie auf dem Weg zum 250er-Titel so oft demonstriert, zündete er gegen Rennmitte seinen Turbo - und in der Schlussphase hatte ihm niemand mehr etwas entgegenzusetzen. Kleines Bonbon obendrauf: Der 20-Jährige übernahm mit diesem Resultat auch die WM-Führung, ex aequo mit Dani Pedrosa (Repsol-Honda).#w1#
Pedrosa in der ersten Kurve vorne
Aber der Reihe nach: Am Start übernahm zunächst Pedrosa vor Valentino Rossi (Fiat-Yamaha), Lorenzo und Andrea Dovizioso (JiR-Scot-Honda) die Führung. Auch Nicky Hayden (Repsol-Honda) kam sauber von der Linie weg und reihte sich hinter dem Viererpaket an fünfter Position ein. Das Führungsquartett konnte sich aber rasch ein wenig absetzen, war damit unter sich und trug auch den einen oder anderen Rad-an-Rad-Kampf aus.
Richtig Bewegung kam ab der zehnten Runde in das Geschehen an der Spitze, als erst Pedrosa an Lorenzo vorbeiging und damit hinter Rossi Zweiter war, aber Lorenzo konnte zeitig kontern und ging dann auch schnell in Führung, während Rossi auf Platz drei durchgereicht wurde. Dieses Trio sollte dann bis zum Schluss bei wachsenden Abständen in dieser Reihenfolge bleiben - Lorenzo hatte auf der Ziellinie 1,817 beziehungsweise 12,723 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger.
Tragischer Held des Rennens war zweifellos Dovizioso, denn nach seiner starken Startphase, in der er immer in Podestnähe blieb, rutschte der JiR-Scot-Honda-Pilot an Rossis Hinterrad fahrend aus. Wenig später erwischte es auch Hayden, sodass Colin Edwards (Tech-3-Yamaha) und John Hopkins (Kawasaki) auf die Positionen vier und fünf aufrückten. Für Hopkins bedeutete dies das beste Resultat seit dem Weggang von Rizla-Suzuki.
Stoner mit Platz sechs am Limit
Während es vorne eher statisch zuging, entwickelte sich um Rang sechs über weite Strecken ein interessanter Dreikampf zwischen Casey Stoner (Marlboro-Ducati), der letztendlich die Oberhand behalten sollte, James Toseland (Tech-3-Yamaha) und Randy de Puniet (LCR-Honda). Letzterer schmiss aber in der vorletzten Runde das sichere Top-10-Resultat weg und wurde damit wieder einmal seinem Ruf als Crashpilot gerecht.

© Ducati
Für Casey Stoner war auch in Estoril nicht mehr drin als Platz sechs Zoom
Stoner betrieb mit dem sechsten Platz bestenfalls Schadensbegrenzung, erlebte aber einen turbulenten Nachmittag: Vor dem Start verwechselte er seine Position auf dem Grid mit jener von Loris Capirossi (Rizla-Suzuki), der heute hinter seinem Teamkollegen Chris Vermeulen Neunter wurde, und wenig später lockerte sich im Lenkerbereich Stoners Sender für die Onboardaufnahmen der Dorna. Die letzten Runden fuhr er dann ein recht einsames Rennen.
Leichte Regentropfen am Start
Insgesamt sahen 16 von 18 gestarteten Piloten die Zielflagge. Dass nur Dovizioso und Hayden weggerutscht sind, spricht für die Disziplin im Feld, denn vor Beginn der Aufwärmrunde begann es minimal zu tröpfeln und seitens der Rennleitung wurde den Fahrern sogar freigestellt, an der Box auf ein Motorrad mit Regenreifen zu wechseln. Von dieser Option machte aber niemand Gebrauch, weil die Strecke selbst durchgehend trocken blieb.
Ein totaler Triumph war der Portugal-Grand-Prix 2008 wie nach dem Qualifying erwartet für Yamaha: Die Japaner brachten drei Motorräder in die Top 4, ihre Phalanx wurde nur von Jerez-Sieger Pedrosa durchbrochen. Lorenzo und Pedrosa führen nun ex aequo mit je 61 WM-Punkten in der Fahrer-WM, haben auch die exakt gleichen Resultate aufzuweisen - je einen ersten, einen zweiten und einen dritten Platz. Rossi auf Platz drei hat bereits 14 Zähler Rückstand.

