• 06.11.2014 13:47

Ein Jahr zum Vergessen - Viel Leerlauf bei Bradl und Co.

Für die deutschen Piloten geht am Wochenende in Valencia eine enttäuschende Saison zu Ende - Nicht nur Stefan Bradl blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück

(Motorsport-Total.com/SID) - Ein versöhnlicher Abschluss ist das Ziel, mehr dürfte für Stefan Bradl und die übrigen deutschen Motorrad-Piloten auch beim Saisonfinale am Wochenende in Valencia nicht drin sein. Nach den über weite Strecken enttäuschenden Vorstellungen wird der ein oder andere froh sein, dass das WM-Jahr endlich vorbei ist.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl kann mit seiner Saison 2014 überhaupt nicht zufrieden sein Zoom

Mehr Podestplätze, so lautete Bradls Ziel vor der dritten Saison in der MotoGP. Es gelang ihm kein einziger, stattdessen leistete sich der Zahlinger einige schwere Aussetzer. Beim Assen-GP stürzte der 24-Jährige in der Aufwärmrunde, zwei Wochen später wählte er beim Heimrennen auf dem Sachsenring die völlig falsche Strategie und fuhr erstmals in der Königsklasse an den Punkten vorbei.

Viele blaue Flecken, viele Fehler, dafür weniger Punkte als je zuvor in der MotoGP. Unter dem Strich ist es ein verlorenes Jahr. "Depp" und "Vollidiot" nannte sich Bradl, war "angekotzt" und immer wieder von sich enttäuscht. Eine Luftveränderung wird gut tun. Bradl geht von LCR Honda zum drittklassigen Team Forward-Yamaha, allerdings unfreiwillig.

Bradl und Cortese lassen Fortschritte vermissen

Die Honda Racing Corporation (HRC) wollte Bradl nicht länger unterstützen. Der Wechsel ist ein Rückschritt, was das Material angeht. Dass er zuletzt gleich zweimal den Spanier Aleix Espargaro abräumte, einen der beiden aktuellen Piloten seines neuen Rennstalls, passt ins Bild und erleichtert den Neustart sicher nicht.


Fotostrecke: Das MotoGP-Fahrerfeld 2015

Bradl wird die laufende WM wohl gerade noch in den Top 10 beenden, Platz fünf hatte er anvisiert und blieb hinter den Erwartungen zurück. Das gilt auch für seinen Kumpel Sandro Cortese. Der gleichaltrige Berkheimer steigerte sich in der Moto2 im Vergleich zur Premierensaison zwar deutlich, Rang acht im Klassement und ein einziger Podiumsplatz sind aber zu wenig.

Beide sind Weltmeister geworden. Bradl 2011 in der Moto2, Cortese 2012 in der Moto3. Der nächste Schritt ist in diesem Jahr nicht wirklich gelungen. "Bis jetzt haben wir viel erreicht", sagt Cortese dennoch. Seinen Vertrag bei Intact GP hat er gerade bis 2015 verlängert. Er habe sich "super in den Top 10" etabliert, meint Cortese. Im nächsten Anlauf soll es weiter nach vorn gehen: "Ziel ist es, ein fester Bestandteil der Top 5 zu werden und mehrere Male auf dem Podium zu stehen. Wir peilen natürlich auch Siege an."

Folger bricht nach starkem Start ein

Jonas Folger

Jonas Folger konnte die guten Ergebnisse seines Saisonstarts nicht bestätigen Zoom

Damit das klappt, muss Cortese an sich arbeiten. Regelmäßig fuhr die Konkurrenz dem Schwaben zu Rennbeginn um die Ohren, gute Ergebnisse im Qualifying waren oft nichts wert, weil der Deutsche schnell durchgereicht wurde. Ganz andere Probleme hatte da Jonas Folger. Der Wahl-Spanier hat in seiner ersten Moto2-Saison immer wieder bewiesen, dass er schnell ist - teilweise schneller als Cortese.

Was dem 21-Jährigen bislang völlig fehlt, ist die Konstanz. Zweimal wurde Folger im ersten Drittel der Saison Dritter, dann fiel er in ein Loch. 23., 18., 15., 19., 23. Mit einem Mal waren die Punkteränge nur schwer erreichbar. Er leistete sich einen Frühstart, bekam zwei Durchfahrtsstrafen aufgebrummt.

Der Oberbayer ist mit 60 Punkten WM-13., hinter Cortese (85) und seinem Mitbewohner Marcel Schrötter (11./72), der eine solide Saison fuhr. Von solchen Platzierungen konnten die Moto3-Piloten nur träumen. Philipp Öttl (Ainring) sammelte zehn Punkte, Luca Grünwald (Waldkraiburg) keinen einzigen.