"Du musst auch abliefern": Espargaro bei Tech 3 unter Druck

Pol Espargaro fährt um einen neuen Vertrag, doch momentan läuft bei dem Spanier nur wenig zusammen - Tech-3-Teamchef Herve Poncharal ist zwiegespalten

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2014 lief für Pol Espargaro richtig gut. Der Spanier kam als amtierender Moto2-Champion in die MotoGP, sicherte sich den sechsten WM-Platz, wurde bester Rookie und sammelte 15 Punkte mehr als sein erfahrenerer Teamkollege Bradley Smith. Doch 2015 hat sich das Blatt gewendet. Nach den ersten acht Saisonrennen liegt Smith im internen Tech-3-Duell mit 77:56 Punkten vorne. Bei Espargaro läuft es momentan einfach nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Bei Pol Espargaro läuft es in der Saison 2015 überhaupt nicht wie gewünscht Zoom

"Wir versuchen, ihm zu helfen. Er arbeitet sehr hart", erklärt Teamchef Herve Poncharal gegenüber 'Crash.Net' und zieht einen Vergleich: "Was passiert mit Marquez? Es ist ein bisschen das gleiche, aber natürlich ist Marc ein zweifacher MotoGP-Champion und hat einen Zweijahresvertrag, also ist er nicht so sehr unter Druck. Ich verstehe, dass Pol frustriert und enttäuscht ist, weil er erwartet hatte - ganz besonders, weil es sein zweites Jahr ist - viel stärker zu sein."

"Er sitzt auf einem Motorrad, das die Meisterschaft deutlich anführt. Er wird von seinem Teamkollegen geschlagen. Wenn man sich die Erfolge ansieht, die Pol in seiner Karriere hatte: Bei den 125ern, in der Moto2, dann war er in seinem ersten MotoGP-Jahr der beste Rookie. Jeder sieht, dass Pol nicht dort ist, wo er sein sollte", erklärt der Franzose und ergänzt: "Er ist in seinem zweiten Jahr und holt nicht die Ergebnisse, die er haben möchte. Er lädt sich selbst mehr und mehr Druck auf, und er versucht es immer verbissener."

"Wenn man sich Bradley anschaut, der weit weniger verbissen ist als im vergangenen Jahr und sich auf der Strecke viel besser schlägt, dann liegt das Geheimnis vielleicht darin, nicht zu verbissen zu sein", vermutet Poncharal. Genau dieser Aspekt beißt sich auch mit der Charakteristik der Yamaha M1, die eher ruhig gefahren werden will. Ist der Pilot zu aggressiv, macht auch das Bike Ärger.

"Jeder sieht, dass Pol nicht dort ist, wo er sein sollte." Herve Poncharal

"Ich denke, dass Pol sich aktuell noch immer an die M1 anpassen muss, aber es ist ein schmaler Grat. Er ist nicht weit weg", weiß Poncharal und erinnert: "In Mugello war er im Qualifying und im Rennen sehr nah an Bradley dran." Zuletzt in Assen kam Espargaro sogar vor Smith ins Ziel - erst zum zweiten Mal in dieser Saison. Wendet sich das Blatt für den Spanier nun endlich wieder zum Guten?

Wichtig wäre es ohne Frage, denn der Vertrag des 24-Jährigen läuft nach dieser Saison aus. Auch Poncharal weiß, dass er sich - gemeinsam mit Yamaha - früher oder später auf zwei Piloten für 2016 festlegen muss. "Ich vertraue Pol noch immer zu 100 Prozent. Ich bin mir sicher, dass Pol ein großartiger MotoGP-Pilot werden wird. Ich habe keine Zweifel an Pol, aber gleichzeitig musst du auch abliefern", so der Teamchef.