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Dovizioso: "Honda ist konkurrenzfähig"
Bei den Tests in Malaysia hinterließen die Honda-Piloten einen starken Eindruck - Werkspilot Andrea Dovizioso reist guter Dinge zurück nach Europa
(Motorsport-Total.com) - Bei den ersten MotoGP-Testfahrten des Jahres waren die Honda-Werksfahrer das Maß aller Dinge. Am ersten der drei Testtage in Sepang führte Honda-Neuzugang Casey Stoner das Feld an, am Mittwoch leuchtete Dani Pedrosas Name ganz oben auf dem Zeitenmonitor. Am Donnerstag fuhr schließlich der ebenfalls mit HRC-Werksmaterial ausgestattete Gresini-Pilot Marco Simoncelli die Tagesbestzeit. Honda-Werksfahrer Andrea Dovizisio schildert im Interview seine Eindrücke von den Probefahrten in Malaysia.

© Honda
Andrea Dovizioso sieht sich schon fast auf Augenhöhe mit der MotoGP-Spitze
Frage: "Andrea, welche Schlüsse ziehst du aus dem ersten Test in Sepang?"
Andrea Dovizioso: "Ich bin sehr glücklich. Wir sind zwei Zehntel hinter der Spitze, was kein großer Abstand ist. Also bin ich mit dem Job, den wir gemacht haben, zufrieden. Während des Test war unser Niveau sehr hoch und für uns es wichtig, gleich zu Beginn unter den Besten zu sein. Es ist sehr positiv, auf der Anzeige zu sehen, dass wir die zweit- oder drittschnellste Zeit gesetzt haben."
"Ich bin mit der Leistung des Motorrads sehr zufrieden. Es ist sehr schnell und jederzeit gut steuerbar. Ich reise frohen Mutes und beruhigt zurück nach Hause, denn wir sind sehr nah an den schnellsten Fahrern dran. Ich bin einer davon. Es hängt nun von der Arbeit des Teams ab, jene Kleinigkeiten zu finden, die wir benötigen, um uns für den nächsten Test in Malaysia zu verbessern."
Frage: "Was denkst du über die diesjährige Honda RC212V?"
Dovizioso: "In diesen drei Tagen haben wir viel über das Motorrad erfahren. Wir haben die Traktionskontrolle verbessert, das Verhalten des Motorrads in den Kurven. Das Einzige, was wir noch verbessern müssen, ist die Stabilität beim Bremsen. Ich spreche nicht vom Vorderrad, wo wir, glaube ich, einen guten Schritt nach vorne gemacht haben, sondern von der Instabilität am Hinterrad."
"Wir haben hinten etwas Chattering, wenn wir in manche Kurven einbiegen. Falls wir das aussortieren, werden wir schneller sein. Es ist eine positive Information, denn wir haben etwas Spielraum, um es zu lösen. Aber in der Zeit, in der wir daran gearbeitet haben, konnten wir es nicht komplett aussortieren, auch wenn wir Fortschritte gemacht haben."
Frage: "Treten die Vibrationen am Hinterrad nur dann auf, wenn du ans Limit gehst?"
Dovizioso: "Das hängt von der Kurve ab. Es gibt einige Ecken, zum Beispiel Kurve sieben, wo man nicht vom Gas gehen muss. Deshalb ziehen wir da nicht die Kupplung und dann ist das Chattering stärker. Wenn du zwei oder drei Gänger runterschaltest, spielst du mit dem Durchdrehen des Hinterrades und dann können die Vibrationen nicht so leicht auftreten. Manchmal kommt es vor, manchmal nicht, und dann ist der Kurveneingang etwas einfacher. Aber wenn wir das Problem für Kurve sieben lösen können, wird es in allen Kurven funktionieren. Das wäre ein wichtiges Ergebnis."
Frage: "Haben Dani und Casey dasselbe Problem?"
Dovizioso: "Jeder bei Honda hat dasselbe Problem. Es hat mehr oder weniger Einfluss, je nachdem man die Kupplung benutzt und wie man die Traktionskontrolle einsetzt. Es hängt von deinem Fahrstil ab und der Art, wie du mit der Kupplung arbeitest. Es ist ein Problem des Motorrads und abhängig vom Fahrstil ist es schlimm oder weniger schlimm. Ich habe zum Beispiel einige Yamaha- und Ducati-Fahrer gesehen, welche die Kupllung nicht benutzen. Sie haben also kein Problem und das zeigt, warum der Unterschied wichtig ist."

© Repsol
Andrea Dovizioso klagt derzeit noch über Vibrationen am Hinterrad der RC212V Zoom
Frage: "Welche Prioritäten würdest du deinen Ingenieuren geben?"
Dovizioso: "Wie schon gesagt, es wäre eine Lösung für die Vibrationen am Hinterrad. Wir müssen herausfinden, ob es nur mit der Kupplung zusammenhängt oder ob die Elektronik einen Einfluss hat. Das Niveau des Bikes ist wirklich hoch und das ist der einzige Bereich, in dem wir uns verbessern müssen. So oder so bin ich mit dem Motorrad sehr zufrieden. Das Niveau ist sehr hoch, einige Fahrer sind wirklich schnell, aber wir sind nur zwei Zehntel vom schnellsten entfernt. Also müssen wir darüber nachdenken, wie wir uns verbessern können."
"Dani ist zum Beispiel zwei oder drei Zehntel schneller und er ist eine ganze Serie von aneinandergereihten Runden gefahren mit einem wirklich hohen Tempo von jeweils 2:01.4 oder 2:01.5 Minuten. Wir sind nur zwei oder drei Zehntel dahinter, was aber nach diesem ersten Test kein großes Problem ist, wenn wir uns für die kommenden Tests verbessern."
Frage: "Du warst an diesen drei Tagen ebenfalls stark. Hast du irgendwelche Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit der Honda?"
Dovizioso: "Ich war ziemlich stark, stärker als auf anderen Strecken, und immer ein oder zwei Zehntel hinter dem Ersten. Deshalb bin ich optimistisch. Das Motorrad ist sehr konkurrenzfähig. Im Gegensatz zu den Vorjahren sieht man viele Honda-Fahrer ganz vorne. Das zeigt, dass das Bike wettbewerbsfähig ist."

