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Dovizioso: "Die Richtung stimmt"
Honda-Werkspilot Andrea Dovizioso im Interview über die Gründe für den enttäuschenden Saisonverlauf 2009 und seine Erwartungen für 2010
(Motorsport-Total.com) - 2009 war für Andrea Dovizioso eigentlich ein besonderes Jahr. Denn er ging zum ersten Mal als Werkspilot in der MotoGP an den Start. Doch obwohl er beim Britischen Grand Prix einen Sieg holen konnte, entsprach der Verlauf seiner ersten Saison im Honda-Werksteam nicht ganz den Erwartungen des Italieners. Zu Beginn der langen Winterpause blickt Dovizioso noch einmal zurück - und nach vorn auf 2010:

© Honda
Andrea Dovizioso ist zuversichtlich, dass er sich 2010 steigern kann
Frage: "Wie lautet deine Saisonbilanz?"
Andrea Dovizioso: "Die Ergebnisse dieses Jahres entsprachen natürlich nicht dem, was sich alle erwartet hatten, angefangen bei mir. Ich habe mich auf dem Bike nicht gut genug gefühlt, um gegen die Spitzenleute kämpfen zu können. Und das Problem ist: Da wir während der Saison am Bike keine umfassenden Änderungen vornehmen können, hat sich Honda auf die Maschine für das nächste Jahr konzentriert."#w1#
"Leider konnte ich meinen Speed während der Saison nicht steigern und Platz sechs in der Gesamtwertung ist bei Weitem nicht das, was ich mir erträumt hatte. Es war ein wichtiges Jahr für mich. Mit dem Blick auf die Zukunft habe ich viel gelernt und ich weiß, dass Honda hart arbeiten wird. Ich bin mir sicher, dass wir alle im nächsten Jahr eine bessere Performance abliefern werden, obwohl wir erst noch verlorenen Boden wieder gutmachen müssen."
Frage: "Denkst du, dass du die Lücke hättest schließen können, wenn du mehr Trainingszeit gehabt hättest?"
Dovizioso: "Es ist nicht so, dass ich nicht genug Zeit zum Testen hatte. Aber ich ich habe mich mit dieser Maschine nicht wohl gefühlt. Das Feeling war schlechter als 2008 und das war das Problem. Wenn du nicht mit dem Bike zurechtkommst, dann kannst du auch keine guten Ergebnisse holen, außer die Maschine wird signifikant umgebaut. Und solche Änderungen kann man im Training vor einem Grand Prix nicht machen, man kann nur hier und da ein bisschen etwas neu einstellen."
Frage: "In diesem Jahr wurde erstmals mit Einheitsreifen gefahren. War das eine gute Entscheidung? Nicht nur wegen der geringeren Kosten, sondern auch, was den Wettbewerb angeht?"
Dovizioso: "Ja, ich denke, dass das für alle gut waren. Natürlich hatten diejenigen, die vorher schon mit Bridgestone gefahren sind, mehr Erfahrung. Sie kannten die Charakteristika der Reifen besser. Für uns was das nicht einfach, es war nicht gerade optimal. Aber die Reifen waren gut und ich halte es für eine gute Sache."
Frage: "Sehr wichtig war der Wechsel zu Öhlins. Wie bewertest du den Wechsel zu anderen Stoßdämpfern?"
Dovizioso: "Die Öhlins-Dämpfer sind meiner Meinung nach sehr gut, aber wir müssen uns natürlich noch daran gewöhnen. Wir müssen noch ein besseres Feeling für die hinteren Dämpfer entwickeln. Denn diese sind komplett anders sind als die von Showa, die wie die Öhlins gute und schlechte Seiten haben. Ich glaube, dass wir mit den Öhlins-Dämpfern noch viel Raum für Verbesserungen haben. Vor allem mit dem nächstjährigen Bike, mit dem die Stoßdämpfer bei jeder Bewegung besser arbeiten werden."
Frage: "Während der Saison hattest du Probleme bei der Kurveneinfahrt. Denkst du, dass ihr euch mit dem neuen Chassis in die richtige Richtung bewegt?"
Dovizioso: "Ja. Zwar steht noch nicht alles genau fest, aber es wurde einiges geändert. Der Unterschied ist zwar noch nicht groß genug, aber die eingeschlagene Richtung stimmt. Wir müssen für den Test in Malaysia weiter daran arbeiten - auch am Motor - um eine bessere Kontrolle über das Bike zu bekommen."
Frage: "Wenn man sich die Performance der anderen Hersteller anschaut: Woran muss Honda in den nächsten rennfreien Monaten noch härter arbeiten?"
Dovizioso: "Das ist schwer zu sagen. Wir haben kein großes Problem, das wir ausmachen und schnell beheben können, sondern wir müssen in verschiedenen Bereichen etwas ändern."
Testbeschränkung trifft Honda
Frage: "Was denkst du darüber, dass es so wenige Testtage gibt?"
Dovizioso: "Für uns ist das wirklich schlecht. Wir sind ein Werksteam mit so viel Potenzial und wir müssen uns insgesamt verbessern. Doch so können wir unsere Möglichkeiten nicht richtig nutzen. Aber so ist es nun einmal und wir werden unsere Arbeitsweise entsprechend anpassen."
Frage: "Was waren die schönsten und was die schlimmsten Momente des Jahres?"
Dovizioso: "Der beste Moment war sicherlich der Sieg in Donington Park und am schlechtesten lief es in Portugal. Dort hatten wir jede Menge Probleme."
Frage: "Es war dein zweites Jahr in der MotoGP und dein erstes Jahr in einem Werksteam. Worin bestanden die größten Unterschiede?"
Dovizioso: "Es gibt in allen Bereichen große Unterschiede. In einem Satellitenteam konzentriert man sich darauf, die Power des Bikes voll auszunutzen. Aber in einem Werksteam muss man auch darüber nachdenken, wie man die Maschine verbessern kann. Und das ist nicht einfach."
Frage: "Die letzten Tests des Jahres sind abgeschlossen, was erwartest du dir jetzt von der nächsten Saison?"
Dovizioso: "Ich bin optimistisch und ich bin sicher, dass ich besser sein werde als zum Beispiel beim letzten Saisonrennen in Valencia. Aber vor dem Saisonstart haben wir noch viel Arbeit vor uns und wir müssen noch einiges ändern. Wir müssen also noch abwarten. Doch ich bin sicher, dass die Richtung, die wir an diesen Testtagen eingeschlagen haben, die richtige ist."
Frage: "Und jetzt steht Urlaub an. Freust du dich auf die Pause? Was wirst du in den nächsten Monaten machen?"
Dovizioso: "Ich freue mich einfach darauf, meine Zeit in meiner Heimatstadt mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen. Ich habe keine Reisen oder so etwas geplant. Wir sind ohnehin das ganze Jahr über so viel unterwegs. Deshalb werde ich etwas ausspannen und dann intensiv trainieren, damit ich bei den ersten Tests in Sepang in Topform bin."

