Crutchlow: Fulminanter Saisonstart, schwaches Finish
In der ersten Saisonhälfte heizte Cal Crutchlow den Werkspiloten ordentlich ein - Nach der Sommerpause konnte der Brite kaum Akzente mehr setzen
(Motorsport-Total.com) - Nach einem Lernjahr überraschte Cal Crutchlow in der Saison 2012 mit starken Leistungen, die ihn erstmals auf das MotoGP-Podium brachten. In seiner dritten MotoGP-Saison machte der Brite einen weiteren Schritt. Beim abschließenden Vorsaison-Test in Jerez überraschte der Tech-3-Pilot mit der Bestzeit und auch beim Saisonauftakt in Katar mischte Crutchlow an der Spitze mit. Mit Startplatz zwei setzte der Yamaha-Pilot ein Ausrufezeichen.

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Cal Crutchlow beendete die Saison 2013 auf WM-Endrang fünf Zoom
Es dauerte nicht lange, bis sich der führende Satelliten-Pilot materiell benachteiligt fühlte. Bei jedem Rennwochenende stellte Crutchlow das ihm zur Verfügung stehende Material in Frage und wünschte sich von Yamaha eine Werksmaschine. Die Leistungen bei den ersten Rennwochenenden gaben Crutchlow Recht und brachten Yamaha in eine unangenehme Situation. Bis zur Sommerpause ging der Brite immer aus der ersten oder zweiten Startreihe ins Rennen. Zudem stand er vier Mal auf dem Podium.
Nach dem Rennwochenende in Laguna Seca wurde offiziell, was sich bereits andeutete: Crutchlow verlässt das Tech-3-Team nach der Saison und wechselt zu Ducati. Der gewünschte Werksfahrer-Status war endlich Realität geworden. Nach der Bekanntgabe tat sich Crutchlow aber schwer, die Leistungen aus der ersten Saisonhälfte zu wiederholen. Bis auf die Pole-Position beim Rennwochenende in Tschechien konnte sich der ehemalige Supersport-Weltmeister nicht mehr in Szene setzen.
In der zweiten Saisonhälfte verpasste Crutchlow den Sprung aufs Podium. Platz vier in Australien sollte die beste Platzierung nach der Sommerpause sein. Zudem stürzte der Brite bei den Rennen in Brünn und Valencia. Zudem kam Teamkollege Bradley Smith immer näher an Landsmann Crutchlow heran. Den Kampf um Platz vier in der Fahrerwertung verlor Crutchlow deutlich gegen Markenkollege Valentino Rossi. Sein großes Saisonziel, die Meisterschaft als bester Satelliten-Fahrer zu beenden, konnte der Tech-3-Pilot aber erreichen.
Expertenmeinung von Alex Hofmann:
"Er war für mich eine Zeit lang der Kämpfer des Jahres, gerade am Anfang. Er ist erfrischend, weil er sein Herz auf der Zunge trägt. Von ihm kommen auch mal Sachen, die nicht von den Medien gefiltert sind. Ich hoffe, dass es für ihn so weitergeht, denn er ist ein toller Charakter und ein verrückter Rennfahrer - sehr gut für die Meisterschaft."
Expertenmeinung von Edgar Mielke:
"Kämpfer vor dem Herren. Er hat es aber nicht geschafft, ein Rennen zu gewinnen. Zudem hat er immer wieder Probleme mit jüngeren Fahrern. Am Saisonende war sein Teamkollege Bradley Smith nicht mehr weit dahinter. Deshalb war es nicht so eine überragende Saison, wie viele erwartet haben. Trotzdem ist er immer für unterhaltsame Rennen und tolle Zweikämpfe gut. Meiner Meinung nach ist er etwas hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben."
Meinung von Motorsport-Total.com-Redakteur Sebastian Fränzschky:
"Zu Saisonbeginn hat Cal Crutchlow seine Qualifying-Stärke genutzt, um die Werksfahrer ordentlich zu ärgern und die restlichen Satelliten-Fahrer alt aussehen zu lassen. Schlechte Starts und Probleme mit vollem Tank vereitelten noch bessere Ergebnisse in der ersten Saisonhälfte. Nach der Unterzeichnung des Ducati-Deals in der Sommerpause wirkte der Brite teilweise etwas unmotiviert. Dass der Unterschied zwischen der Werks-M1 und der Tech-3-M1 ab Misano größer wurde, steigerte Crutchlows Moral sicher nicht. Platz fünf in der Fahrerwertung ist eine starke Leistung, Crutchlows Potenzial hätte aber mehr hergegeben."

