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CRT-Feld: Mehr Test als Rennen

Abgesehen von Colin Edwards hatten die restlichen Claiming-Rule-Fahrer in Katar mit diversen Problemen an ihren neuen Motorrädern zu kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Monatelang wurde darüber spekuliert, wie sich die neuen Claiming-Rule-Motorräder schlagen würden. In Katar absolvierten die neuen Teams, Fahrer und Neukonstruktionen das erste Rennwochenende gemeinsam mit den neuen MotoGP-Prototypen. Die CRT-Bikes lagen zwar am Ende des Feldes und konnten den Prototypen nicht gefährlich werden, doch der Abstand war geringer als es sich bei einigen Wintertests angedeutet hatte. Die Streckencharakteristik des Losail-Circuit kam den schwächeren Motorrädern nicht entgegen. Speziell auf der langen Geraden ging viel Zeit verloren. Auf einem winkeligen Kurs wie Jerez, wo in zwei Wochen gefahren wird, kann die Geschichte etwas anders aussehen.

Titel-Bild zur News: Yonny Hernandez

Der Kolumbianer Yonny Hernandez konnte lange mit Randy de Puniet kämpfen

Bester CRT-Fahrer war Colin Edwards mit der Suter-BMW des Forward-Teams. Der Routinier hatte im Ziel 58 Sekunden Rückstand auf Sieger Jorge Lorenzo (Yamaha). Die schnellste Runde des Rennens stellte Casey Stoner (Honda) im vierten Umlauf in 1:55,541 Minuten auf. Edwards brauchte um 2,6 Sekunden länger, fuhr seine beste Runde allerdings im 17 Umlauf mit deutlich gebrauchteren Reifen. Den Claiming-Rule-Teams steht noch viel Arbeit bevor.

Hinter Edwards fuhr lange Zeit Yonny Hernandez mit der BQR-FTR Kawasaki des Avintia-Teams. Lange wehre er sich gegen Randy de Puniet (Aspar) und musste sich schließlich knapp geschlagen geben. Die Aprilia ART wurde im Vorfeld als bestes CRT-Motorrad eingeschätzt. In Katar hatten die Fahrer allerdings starkes Chattering, weshalb sie das Potenzial nicht komplett ausschöpfen konnten. De Puniet hatte im Rennen außerdem Getriebeprobleme.

"Generell gesehen war dieses Wochenende merkwürdig. Ich bin zweimal gestürzt und hatte dann ein Motorrad, das sich anders als in Jerez verhalten hat", sagt de Puniet. "Ich schätze, dass hing mit dem geringen Grip zusammen. Diese Kleinigkeiten haben mich Vertrauen gekostet. Ich startete das Rennen mit Zweifeln. Trotzdem änderte sich die Situation im Rennen. Nach den ersten Runden holte ich auf, aber dann streikte das Getriebe. Am Ende der Geraden konnte ich nicht Herunterschalten."


Fotos: MotoGP-Saisonauftakt in Doha, Sonntag


"Ich verlor Zeit und Positionen. Gegen Ende ließ der Grip am Hinterrad nach. Vielleicht haben wir bei der Abstimmung einen Fehler gemacht. Positiv ist, dass wir uns auf alle Probleme einstellen konnten. Das Resultat ist gut. Wir müssen nun so weitermachen, damit wir in Jerez so schnell wie bei den Tests fahren." Die große Überraschung des Wochenendes war Hernandez. Der Kawasaki-Motor ist nahe am Standard-Triebwerk der ZX-10R dran. Auch die Elektronik an dem Motorrad ist im Vergleich zur Bosch-ECU der Suter-BMW simpel.

Trotzdem fuhr Hernandez konkurrenzfähige Zeiten und wurde dritter CRT-Fahrer, beziehungsweise 14. insgesamt. "Ich bin sehr glücklich. Wir haben an diesem Wochenende sehr gut gearbeitet. Wenn wir in den letzten Runden konkurrenzfähig sein wollen, dann müssen wir die Elektronik noch verbessern, aber ich freue mich sehr über das Ergebnis", so der Kolumbianer. "Ich bin motiviert und überzeugt, dass wir in Jerez noch besser sein werden."

Randy de Puniet

Randy de Puniet hatte mit starken Chatter-Problemen an der Aprilia zu kämpfen Zoom

Dagegen konnte Aleix Espargaro das ganze Wochenende nicht das Tempo seines Aspar-Teamkollegen de Puniet mitgehen. Schließlich wurde der Spanier Vierter der inoffiziellen CRT-Wertung. "Ich habe im Rennen alles gegeben und ein positives Ergebnis geholt. Trotzdem verlasse ich Katar enttäuscht, weil wir die Chatter-Probleme nicht beheben konnten. Es ist merkwürdig, aber wir haben nach diesen vier Tagen eine Idee, welche Richtung wir einschlagen müssen."

Espargaro kam eine halbe Minute nach Edwards über die Linie. Der nächste Fahrer, Ivan Silva auf der zweiten Avintia-FTR, lag weitere 16 Sekunden zurück und wurde insgesamt 16. "Es war kein gutes Wochenende. Ich fühlte mich auf dem Motorrad nicht wohl und hatte einige Probleme mit dem Vorderrad. Positiv ist, dass ich ins Ziel gekommen bin und mich von den Trainings her verbessert habe. Ich bin fünfter CRT-Fahrer und hätte beinahe Punkte geholt. In Jerez kann es nur besser laufen."

Das wünschen sich auch Mattia Pasini (Speed Master ART) und James Ellison (PBM ART). Sie belegten die Plätze 16 und 17. Ellison war das ganze Wochenende Letzter. Im Rennen fuhr der Brite mit der weichen Hinterreifenmischung. Das half ihm aber auch nicht weiter. Pasini zog dennoch ein positives Fazit unter das Auftaktwochenende. "Ich bin zufrieden, wie das Rennen gelaufen ist. An den drei Trainingstagen haben wir eine Richtung gefunden und uns Schritt für Schritt verbessert."

Michele Pirro

Michele Pirro musste seine FTR-Honda vorzeitig an der Box abstellen Zoom

"Wir probierten einige Modifikationen aus, die wir vielleicht später hätten machen sollen", so der Italiener. "Deshalb bin ich so viele Runden wie möglich gefahren, um Erfahrung mit der ART zu sammeln. Im Rennen war ich relativ konstant und konnte einen guten Rhythmus halten. Mein Gefühl für das Motorrad besserte sich in jeder Runde. Es war ein gutes Rennen, in dem wir viele Daten gesammelt haben. Vielleicht hätte ich weiter vorne sein können, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Da wir im Winter nicht viele Kilometer zurückgelegt hatten, wollten wir hier viel fahren und uns verbessern."

Zwei Fahrer der neuen Klasse kamen nicht ins Ziel und gaben vorzeitig an der Box auf. Als Erster steuerte Michele Pirro mit der FTR-Honda die Gresini-Box an. "Wir haben immer noch einige Probleme mit dem Motorrad. Das ist frustrierend, weil ich einen guten Start hatte", sagt der Italiener über sein Debüt. "Mit jeder Runde wurde das Problem mit dem Hinterrad größer. Ich musste an die Box. Es war für uns mehr ein Test als ein Rennen. Ich bin enttäuscht, weil wir im Training ein gutes Tempo fahren konnten. Es hätte ein gutes Rennen werden können. Es ist ein neues Motorrad und wir müssen geduldig sein."

Auch Danilo Petrucci stellte seine Ioda vorzeitig ab. "Ich bin nicht sehr zufrieden. Der Start war schlecht, aber ich konnte gleich einige Plätze gutmachen. Ich habe gegen Pasini um Platz 16 gekämpft. In Runde neun aktivierte sich in Kurve sechs plötzlich der Speed-Limiter für die Boxengasse. Ich weiß nicht warum. Ab diesem Moment war das Motorrad sehr nervös", berichtet Petrucci. "Ich hatte weder vorne noch hinten Grip. Deshalb entschied ich mich zur Aufgabe, weil das Risiko zu groß gewesen wäre. Eine Zielankunft wäre gut gewesen, wenn ich bedenke, dass ich auf der Geraden so langsam war."

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