Bridgestone: Was für den harten Vorderreifen sprach
Die Reifenwahl für den Grand Prix in Aragon war eindeutig: Vorne setzten die Fahrer auf den härteren Reifen, während hinten der weiche Slick zum Einsatz kam
(Motorsport-Total.com) - Das Rennwochenende in Aragon war wieder stark vom Wetter beeinflusst. Obwohl es in dieser Region Spaniens im gesamten Sommer nicht geregnet hatte, war es für die Motorrad-WM nass. Am Freitag wurde mit Regenreifen gefahren, während im Qualifying schließlich Slicks zum Einsatz kamen. Da die Asphalttemperatur lediglich 16 Grad betrug, wurden die Fahrer von Bridgestone angewiesen, den weichen Vorderreifen zu nutzen. Einige Piloten meinten im Anschluss, dass dieser Pneu in bestimmten Passagen nicht die optimale Stabilität bot. Am Sonntag fuhren einige Fahrer im Warmup mit dem harten Vorderreifen. Im Rennen setzten dann fast alle geschlossen auf den harten Vorderreifen (Mischung extra-hart) und den weicheren Hinterreifen (Mischung medium).

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Rennsieger Dani Pedrosa war mit den Reifen am schnellsten unterwegs Zoom
Die meisten Fahrer gingen mit einem Vorderreifen ins Rennen, den sie im Laufe der Trainings nicht probiert haben. Warum? "Die Asphalttemperatur war im Qualifying und im Warmup sehr niedrig. Das war nicht das Arbeitsfenster des extra-harten Vorderreifens", erklärt Shinji Aoki, der Chef der Entwicklungsabteilung für Motorsportreifen bei Bridgestone. "Jene Fahrer, die mit diesem Reifen im Warmup gefahren sind, haben sie nur für das Rennen eingefahren. In Aragon gibt es einige harte Bremszonen, aber auch schnelle Abschnitte, die den Vorderreifen stark belasten."
"In diesen Bereichen bietet der harte Vorderreifen mehr Stabilität. Deshalb war er die bevorzugte Wahl für die Fahrer, wenn die Bedingungen den Einsatz des Reifens erlaubten. Über den Tag kletterten die Temperaturen und beim Rennstart befanden wir uns im Arbeitsfenster der extra-harten Gummimischung. Deshalb haben sich die meisten Fahrer für diese Mischung entschieden. Außerdem haben die Topfahrer Anfang September in Aragon getestet und haben dabei den extra-harten Vorderreifen ausprobiert."
"Das war der Hauptgrund, warum die Rennzeit des Siegers um sieben Sekunden schneller als im Vorjahr war, obwohl es an diesem Wochenende kaum Zeit gab, die Abstimmungen für die Motorräder herauszuarbeiten." Direkt im Anschluss an Misano war ein weiteres Wochenende stark vom Wetter beeinflusst. "Deshalb wurde die Reifenwahl erst bei der Formation der Startaufstellung festgelegt", sagt der Japaner. "Wenn die Asphalttemperatur ähnlich wie im Qualifying gewesen wäre, dann glaube ich, dass sich mehr Fahrer für den weicheren Vorderreifen entschieden hätten."
Im Rennen kletterte die Asphalttemperatur auf 23 Grad. Hinten war die Reifenmischung klar. Es fuhren alle mit der weicheren Mischung. "Zum ersten Mal boten wir in Aragon asymmetrische Hinterreifen an. Die weichere Mischung entsprach der Mischung medium. Unser Medium-Slick hat ein breites Arbeitsfenster. Im Zusammenspiel mit der für Aragon angepassten asymmetrischen Konstruktion hat der Reifen bei allen Temperaturen an diesem Wochenende gut funktioniert", erklärt Aoki.
"Ich glaube, die Fahrer hätten die härtere Mischung nur eingesetzt, wenn die Temperaturen ähnlich wie beim Test gewesen wären. Damals wurden 20 Grad mehr als am Sonntag gemessen. Die Fahrer meinten außerdem, dass das Griplevel der Strecke nicht optimal war. Die weichere der beiden Mischungen bot bessern Grip auf der Flanke und ein besseres Aufwärmverhalten vom Start weg."

