Bridgestone: Wann kommt die neue harte Mischung?

In Brünn war der neue harte Bridgestone-Hinterreifen nicht verfügbar - Erfahrungen mit dem weichen Hinterreifen stimmen den japanischen Hersteller positiv

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Weltmeister Jorge Lorenzo beim Grand Prix von Tschechien in Brünn das Feld nach seinem Raketenstart von Platz fünf aus lange Zeit anführte, so hatte der Yamaha-Pilot letztlich keine Chance gegen das Honda-Duo Marc Marquez und Dani Pedrosa. Immerhin hatte Lorenzo anders als eine Woche zuvor in Indianapolis nicht unter einem stark abbauenden Hinterreifen zu leiden.

Titel-Bild zur News: Bridgestone

Der weiche Bridgestone-Hinterreifen war in Brünn bei allen die bevorzugte Wahl Zoom

Der Grund dafür, dass die Bridgestone-Pneus in Brünn auch gegen Ende der 22-Runden-Distanz noch ausreichend Haftung boten, liegt nicht zuletzt in den niedrigen Temperaturen am Rennsonntag in Tschechien begründet. Mit nur 23 Grad Celsius waren die Asphalttemperaturen im Vergleich zum Indianapolis-Sonntag ganze 16 Grad niedriger angesiedelt.

"Die niedrigen Asphalttemperaturen hatten auf die Performance der Reifen keine großen Auswirkungen", berichtet Shinji Aoki, der bei Bridgestone für die Entwicklung der Rennreifen verantwortlich zeichnet, zufrieden. "Wenn überhaupt, dann hatten sie Auswirkungen auf die Reifenwahl, speziell hinten", spricht der Japaner auf die Tatsache an, dass am Rennsonntag alle 25 Piloten auf den weichen Hinterreifen setzten.


Fotos: MotoGP in Brünn, Sonntag


Ursprünglich hatte Bridgestone für das Brünn-Wochenende die Einführung eines neuen harten Hinterreifens geplant. Nach dem Yamaha-Test wenige Tage vor dem Rennwochenende entschied man sich jedoch dagegen und brachte stattdessen einen asymmetrischen Hinterreifen, der auf der linke Flanke die weiche und auf der rechten Flanke die aktuelle Hard-Mischung aufwies. Eingestampft hat man die neuen harten Hinterreifen aber keineswegs. "Die neue Hard-Mischung wird in Zukunft angeboten werden. Wir wollen bei weiteren Tests aber erst herausfinden, für welche Strecken diese Mischung am besten geeignet ist", sagt Aoki.

Von der durchgängigen Wahl für die rundum weichen Hinterreifen zeigt sich der Japaner nicht überrascht. "Da die Asphalttemperaturen am Renntag rund 15 Grad Celsius unter den Temperaturen vom Freitag lagen, kam der härtere Hinterreifen nicht in Frage. Das Arbeitsfenster dieses Reifen ist ein anderes." Dass die weiche Mischung keine Probleme bereitete, verdeutlicht nicht zuletzt die Tatsache, dass Sieger Marquez mit 1:56.135 Minuten einen neuen Rekord bezüglich der Schnellsten Rennrunde in Brünn fuhr. Mehr noch: "Die Gesamtrennzeit war die kürzeste aller Zeiten in Brünn", stellt Aoki heraus.

Beim Vorderrad setzten in Brünn 22 Piloten auf den härteren der beiden Bridgestone-Reifen. Aoki erklärt: "In Brünn gibt es zahlreiche Bremszonen, die in Bergab-Passagen liegen. Da ist am Vorderrad Stabilität gefragt. Der härtere Vorderreifen bietet etwas mehr Stabilität als der weiche Option-Reifen. Zwar sind das Aufwärmverhalten und die Haftung auf der Flanke beim weichen etwas besser, doch die meisten Fahrer waren der Ansicht, dass sie mit dem harten Vorderreifen konstantere Rundenzeiten fahren können." Lediglich drei Fahrer, darunter Ducati-Pilot Nicky Hayden, versuchten es mit der Soft-Mischung am Vorderrad.