• 22.05.2010 14:20

  • von Maximilian Kroiss

Bridgestone: Tiefe Einblicke in die Reifenlogistik

Die Rennreifen von Bridgestone werden fürsorglich wie exotische Blumen behandelt - Eine Heizung in den Trucks sorgt für die richtige Temperatur

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix in Le Mans war in den vergangenen Jahren zumeist von widrigen Witterungsverhältnissen gezeichnet. Die extrem kühlen Temperaturen stellten nicht nur die Piloten bei ihrer Arbeit vor Schwierigkeiten, sondern sorgten auch bei den Reifen-Technikern für einiges an Kopfzerbrechen. Das "schwarze Gold" der MotoGP lässt sich nämlich nur äußerst schlecht vorbereiten, wenn es zu kalt ist. Um für derartige Fälle gerüstet zu sein, hat man bei Bridgestone im Winter in einem zweiten Laster eine Standheizung installiert.

Titel-Bild zur News:

Die Montage der Reifen auf den Felgen ist eine heikle Angelegenheit

"Wir haben mittlerweile zwei Trucks mit einer Standheizung", so Thomas Scholz, der für die Logistik verantwortliche MotoGP-Rennsportkoordinator bei Bridgestone. "In den vergangenen Jahren machten wir hier die Erfahrung, dass es nachts extrem abkühlt. Bei sehr niedrigen Temperaturen werden die Reifen unglaublich steif und lassen sich in diesem Zustand nur äußerst schwer auf der Felge montieren. Moderne Rennreifen reagieren auf Temperaturunterschiede sehr empfindlich."#w1#

Durch die Steifigkeit kann es auch zu Rissen an der Lauffläche kommen. "Durch die Kälte wird der Gummi extrem bruchempfindlich", so Scholz weiter. "Beim Aufpumpen können sich Risse im Gummi bilden, die sich über die Lauffläche ausdehnen. Der Reifen ist zudem dermaßen steif, dass es schon vorgekommen ist, dass bei der Montage Felgen ruiniert wurden." Letzteres passierte im vergangenen Jahr sogar in Katar. "2009 gingen beim Test in Katar einige Felgen kaputt. Die Reifen, die dort in Containern gelagert waren, kühlten die Nacht über so stark ab, dass wir bei der Montage höllisch aufpassen mussten."

Für den Test und den Grand Prix in diesem Jahr sorgte der erfahrene Bridgestone-Mann vorsorglich vor. "Bei meiner Planung für diese Saison habe ich für Katar zwei beheizbare Container und mobile Heizgeräte für den Servicebereich bestellt. Anfangs wurde meine Anfrage gar nicht ernst genommen. Auch von den Verantwortlichen bei der IRTA nicht. Aber nach einer genaueren Darstellung der Sachlage wurden meine Wünsche zur vollsten Zufriedenheit erledigt."

Die Heizung in den LKWs leistet aber auch während des europäischen Winters wertvolle Dienste. "Unseren neuesten LKW haben wir schon mit einer Heizung ausgestattet gekauft", so Scholz. "Dieser ist meistens für unser Test-Team unterwegs. Vor allem dann, wenn wir von Deutschland aus nach Spanien zu Wintertests ausrücken müssen. Schon auf der Anreise werden die Reifen auf Temperatur gehalten."