Bradl: "Sind auch im Trockenen gut gerüstet"

LCR-Pilot Stefan Bradl überrascht am Sachsenring mit Platz zwei im Nassen und freut sich über die Fortschritte: "Es macht Freude, näher heranzukommen"

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Stefan Bradl am Freitag in der kombinierten Zeitenliste lediglich auf Position neun zu finden ist, machte die Vorstellung des Deutschen auf dem Sachsenring Mut. Nachdem am Vormittag bei besten Bedingungen gefahren werden konnte, zog sich der Himmel am Nachmittag zu. Zu Beginn des MotoGP-Trainings regnete es stark. Damit war klar, dass die Zeiten vom Vormittag nicht erreicht werden konnten. Da der Wetterbericht aber für die restlichen Tage wechselhaftes Wetter voraussagt, nutzten die Piloten die zweite Trainingseinheit des Tages intensiv.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl kam mit den wechselhaften Bedingungen bestens zurecht

"Heute Morgen waren die Bedingungen perfekt. Wir waren ganz gut dabei - am Ende belegten wir Platz neun, was okay ist", berichte Bradl 'Motorsport-Total.com'. "Wir wussten, dass wir uns noch verbessern können, auch hinsichtlich des Setups. Am Nachmittag war es etwas merkwürdig, nicht richtig nass, nicht richtig trocken. Wir haben das Beste aus den Bedingungen gemacht und können zufrieden sein. Ich habe mich wohlgefühlt. Wenn man sieht, dass man auf Platz zwei liegt, kann man zufrieden sein."

Wechselnde Bedingungen

Bradl absolvierte im Nassen 18 Runden. Doch auch die anderen Piloten nutzten die Zeit intensiv. "Jeder Fahrer war auf der Strecke und hat versucht, seine Runden abzuspulen. Man weiß nie, welche Bedingungen man im Rennen hat. Es war wichtig, Testkilometer zu sammeln. Das haben wir gemacht", erklärt der Honda-Pilot. "Wer weiß, wie die Bedingungen am Sonntag sind? Ich denke, dass wir auch im Trockenen gut gerüstet sind. Wir haben noch ein paar Modifikationen, die wir ausprobieren möchten."

Trotz Platz zwei im Nassen wird Bradl am Abend keinen Regentanz aufführen. "Natürlich wäre es für die Zuschauer und alle Beteiligten besser, wenn es trocken bleibt und wir Sonnenschein hätten. Das wäre für alle gut", schildert er. Mit einer Prognose für das Qualifying tut sich der Deutsche aber noch schwer: "Es ist schwierig für nasse Bedingungen eine Prognose abzugeben. Die Bedingungen waren alles andere als konstant."

Der erste Tag am Sachsenring lief ganz nach Stefan Bradls Geschmack Zoom

"Ich denke, dass wir uns allgemein gesteigert haben und näher an die Spitze gekommen sind. Das ist aber auch immer abhängig von der Strecke. Ich war überrascht, wie eng das Feld im Regen beieinander war. Es macht Freude, näher heranzukommen." Gute Laune hatte Bradl aber auch, als das zweite Training abgewunken wurde. "Ich habe auf der Tafel Platz zwei gesehen und mich gefreut."

Bradl lässt die Fans jubeln

"Die Zuschauer haben mir zugewunken. Selbstverständlich winke ich da zurück. Ich bin aber noch nicht in Euphorie verfallen, weil es dazu noch keinen Grund gibt", stellt Bradl klar. "Es ist Freitag und die Bedingungen waren schwierig. Wir haben gut gearbeitet. Letztlich war das heute der Ritt um die Goldene Ananas. Noch nicht einmal die haben wir gewonnen. Ich gehe aber dennoch beruhigt ins Bett."

"Wir müssen in den langen Linkskurven das Gefühl fürs Vorderrad verbessern. Da haben wir aber bereits einen Ansatzpunkt. Im Nassen sieht es aber gut aus." Im Vorfeld stellte Bradl klar, dass der Sachsenring nicht gerade seine Lieblingsstrecke ist. Nach dem ersten Tag mit der MotoGP-Maschine scheint sich seine Einstellung ins Positive verschoben zu haben: "Wir sind Freunde", bemerkt er.

Die Umstellung auf die MotoGP-Maschine stellte am Sachsenring kein Problem dar. "Ich kenne den Kurs schon viele Jahre. Die MotoGP-Maschine ist im Endeffekt auch nur ein Motorrad mit viel Leistung. Ich habe mich mittlerweile auch schon an das MotoGP-Motorrad gewöhnt. Deshalb gab es nichts, was auffällig war", berichtet er. Bradls Highlight ist ganz klar die schnelle Rechtskurve der Gegengeraden, die im Nassen reichlich Mut erfordert: "Im Trockenen kann ich die Kurve genießen. Doch im Nassen hat man selbst im fünften Gang noch ein durchdrehendes Hinterrad."