Bezzecchi vs. Bagnaia: Auch am Sonntag das Duell um den Sieg?

Mit seinem Sprintsieg über Francesco Bagnaia bringt sich Marco Bezzecchi in Assen auch für Sonntag in die Favoritenrolle - Wie die beiden ihr Duell analysieren

(Motorsport-Total.com) - Für Marco Bezzecchi hätte das MotoGP-Wochenende auf dem TT Circuit Assen bisher nicht besser laufen können. Der VR46-Pilot toppte jedes Training, fuhr im Qualifying mit neuem Streckenrekord auf die Pole und gewann sein erstes Sprintrennen, in dem er Ducati-Markenkollege Francesco Bagnaia bezwang.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Marco Bezzecchi

Zwischen Bagnaia und Bezzecchi war es zwischenzeitlich richtig eng Zoom

"Das Wochenende verläuft für mich bisher wirklich gut", sagt er selbst. "Schon am Freitag fühlte ich mich mit dem Motorrad auf Anhieb wohl und war sofort schnell. Heute habe ich im ersten Sektor, der am Freitag meine Schwäche war, noch etwas mehr gefunden. Das hat mir auch zu meiner starken Qualifying-Runde verholfen."

Mit 1:31.472 Minuten nahm er Bagnaia nicht nur dessen alten Streckenrekord, sondern auch die Pole ab. Dem Weltmeister fehlten allerdings nur 0,061 Sekunden - und in der Startaufstellung folglich nur wenige Meter auf Bezzecchi.

Der verlor beim Start zunächst nicht nur gegen Bagnaia, sondern auch KTM-Pilot Brad Binder, und lag nach der ersten Runde auf Rang drei. "Am Start habe ich vielleicht ein bisschen zu viel gewollt, um mich gegen Pecco zu behaupten", erklärt er.

"Ich kam etwas von der Linie ab und habe noch eine Position an Brad verloren. Ich sagte zu mir selbst, ruhig zu bleiben, aber auch recht schnell wieder an ihm vorbeizukommen. Denn sonst wäre Pecco vielleicht davongefahren. Zum Glück war ich in Kurve 9 auf der Bremse etwas stärker und konnte ihn überholen."

Bezzecchi und Bagnaia im direkten Duell

Danach gelang es Bezzecchi, die kleine Lücke zu Bagnaia rasch wieder zu schließen. In Runde vier war er nah genug dran, um zu attackieren. "Wir hatten einen guten Kampf. Als ich dann einmal vorbei war, versuchte ich zu pushen und wegzufahren."

Sein Vorsprung summierte sich schnell auf eine Sekunde. Zwar kam Bagnaia zwischenzeitlich wieder näher heran. Doch Bezzecchi blieb fehlerfrei und außer Reichweite.

Für den Italiener ist es der erste Sprintsieg nach zwei zweiten Plätzen in Argentinien und Italien. "Abgesehen davon hatte ich in den Sprintrennen immer etwas zu kämpfen. Hier den ersten Sprintsieg zu feiern, ist sehr positiv", freut er sich.

Bagnaia gewann bisher bereits drei Sprints, musste sich diesmal aber mit Platz zwei zufriedengeben. "Ich bin happy, denn ich habe alles versucht, und wenn man dann nicht gewinnt, kann man trotzdem glücklich sein", nimmt er die Niederlage sportlich.

Darum kam Bagnaia nicht nah genug heran

"Ich versuchte, die Lücke zu Bez zu schließen. Leider spürte ich in den letzten zwei Runden, dass ich ein bisschen zu viel riskierte. Der Hinterreifen war am Limit. Deshalb entschied ich mich, etwas Tempo herauszunehmen und die Lücke zu kontrollieren." Im Ziel trennten ihn und Bezzecchi schließlich 1,3 Sekunden.

Noch am Freitag wirkte Bagnaia ziemlich verloren und unzufrieden. Heute lief es dafür umso besser. "Gestern Morgen war es noch schwierig, aber wir haben unsere Situation deutlich verbessern können", sagt er. "Im Qualifying fühlte ich mich großartig. Leider verlor ich im ersten Sektor viel Zeit. Das müssen wir verstehen."

Auch im Sprint habe Bezzecchi vor allem in den ersten paar Kurven den Unterschied gemacht, so Bagnaia. "Als ich sah, dass er hinter mir lag, war mir klar, dass er mich einholen würde. Und als er mich überholte, war ich mit der Pace schon am Limit."

"Hintenraus konnte ich die Lücke zwar von einer Sekunde auf vier Zehntel reduzieren, aber dann hatte ich die letzten zwei Runden wie gesagt ein wenig zu kämpfen."


MotoGP: Dutch TT (Assen) 2023

Insgesamt beschließt Bagnaia den Samstag in Assen aber mit einem guten Gefühl. "Das neue Motorrad funktioniert auf dieser Strecke besser und besser. Wir brauchen vielleicht noch ein paar Runden, aber wir wissen, wo wir uns noch verbessern und den nächsten Schritt für das Rennen morgen machen können."

Sonntagsprognose: Wieder Bez gegen Pecco?

Gegen Bezzecchi wird es aus seiner Sicht aber auch dann schwierig. "Er war das ganze Wochenende über so konkurrenzfähig. Wir konnten die Lücke zwar etwas schließen, aber er bleibt der Mann, den es zu schlagen gilt", prognostiziert er.

Und Bezzecchi selbst? Der bleibt bescheiden: "Morgen wird eine andere Geschichte, denn es ist eine andere Herangehensweise. Ich bin schnell, aber ich denke, Pecco ist mit dem Medium-Hinterreifen etwas besser." Er wird am Sonntag der Rennreifen sein, während im kürzeren Sprint alle noch den Softreifen wählten.

"Ich habe den Medium heute Morgen leider nicht probiert, denn ich war mir mit dem Soft für das Sprintrennen nicht sicher", erklärt Bezzecchi. "Ich hoffe einfach, dass ich einen guten Start haben werde und gleich vorne mitfahren kann, um dem Chaos in der Gruppe zu entgehen. Ich werde auf jeden Fall wieder alles geben."

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