Bezzecchi trotzt den Schmerzen: Mit Platz fünf und Bier belohnt

Marco Bezzecchi verlässt Mandalika mit Schmerzen, aber glücklich - Im Rennen erkämpft sich der VR46-Pilot trotz kürzlicher Schlüsselbein-OP Platz fünf

(Motorsport-Total.com) - Als bekannt wurde, dass sich Marco Bezzecchi am Wochenende vor dem Grand Prix von Indonesien das Schlüsselbein gebrochen hat und operiert werden muss, hätte wohl kaum jemand gedacht, dass er Mandalika nur wenige Tage später mit Platz drei im Sprint und Platz fünf im Rennen verlassen würde.

Titel-Bild zur News: Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi meisterte das Indonesien-Wochenende besser als erwartet Zoom

Doch der VR46-Ducati-Pilot trotzte seiner Verletzung und der enormen Hitze in Mandalika und betrieb mit Blick auf die WM Schadensbegrenzung. "Natürlich war es nicht einfach", gibt Bezzecchi zu, "aber wir haben zu Hause sehr gut gearbeitet und auch hier hat mein Team einen unglaublichen Job gemacht."

"Sie waren schon am Mittwoch hier. Ich habe ihnen gesagt, dass sie bereit sein sollen, weil ich nicht weiß, ob ich kommen werde oder nicht. Aber wenn ich komme, werde ich versuchen, mein Bestes zu geben. Und sie waren wie immer fantastisch."

Nach dem Podesterfolg am Samstag im Sprint hatte Bezzecchi selbst noch Zweifel daran geäußert, ob er die volle Renndistanz am Sonntag überstehen würde. Doch der Italiener biss die Zähne zusammen und fuhr trotz eines schlechten Starts in die Top 5.

Bezzecchi: Starke Schmerzen nach dem Rennen

Wie geht es ihm nach diesem Kraftakt? "Ich hatte etwas Zeit, mich zu erholen, aber um ehrlich zu sein, habe ich starke Schmerzen. Nicht am Schlüsselbein, sondern rundherum. Ich habe Schmerzen in der Schulter, in allen Muskeln im Nacken." Schließlich musste der Italiener die Verletzung irgendwie kompensieren.

"Aber das Schlüsselbein ist in Ordnung", betont Bezzecchi. "Nur die Platte, mit der es fixiert ist, fühlt sich seltsam an, weil ich noch nie eine Platte hatte. Aber wenigstens bin ich ein gutes Rennen gefahren, also kann ich mich nicht beklagen. Ich bin happy."

Deshalb gönnte sich der VR46-Pilot nach den Strapazen auch erst mal ein Bier. "Ich hatte schon ein oder zwei. Und ich werde sicher noch mehr brauchen", grinst der WM-Dritte.

Zu konservativ am Anfang, dann aufgeholt

Das Rennen selbst begann für ihn eher suboptimal. Von Platz neun gestartet, fiel Bezzecchi zunächst bis auf Rang 13 zurück. "Mein Plan war es, am Anfang konservativ zu fahren", erklärt er. "Das Problem ist, dass man in der MotoGP hin und her geschubst wird, wenn man in den ersten Runden zu konservativ ist."

"Ich lag dann also etwas weiter zurück als geplant, aber als ich sah, dass ich wieder aufholen konnte, geriet ich nicht allzu sehr in Panik. Ich habe trotzdem versucht, die Reifen zu schonen, weil ich wusste, dass ich am Ende etwas Grip brauchen würde. Zum Glück war ich am Ende schnell. Ich kann mich also nicht beklagen."

In der Schlussphase konnte sich Bezzecchi sogar noch erfolgreich gegen Brad Binder von KTM verteidigen, um Platz fünf zu behaupten. Nur 0,117 Sekunden trennten die beiden.


Fotos: Marco Bezzecchi, MotoGP: Grand Prix von Indonesien (Mandalika) 2023, Grand Prix


In der Gesamtwertung verlor Bezzecchi (283 Punkte) zwar einige Zähler auf Rennsieger Francesco Bagnaia (346), machte aber etwas Boden auf Jorge Martin (328) gut, der in Führung liegend stürzte. Auf seine beiden Markenkollegen angesprochen, sagt "Bez": "Ich denke, dass sowohl Jorge als auch Pecco sehr stark sind."

Bezzecchi: "Pecco in solchen Situationen sehr gut"

"Pecco ist bereits Weltmeister, aber Jorge ist in fantastischer Form. Es ist normal, dass man manchmal ein paar Fehler macht. Pecco ist das vor ein paar Rennen passiert (beim Grand Prix von Indien; Anm. d. R.) und Jorge eben heute", hält er fest.

"Als ich Jorge stürzen sah, wusste ich ehrlich gesagt nicht, dass Pecco schon fast in Führung lag. Aber nach ein paar Runden sah ich auf dem Bildschirm, dass er führte, und ich wusste, dass er gewinnen würde. Denn er ist in solchen Situationen sehr gut."

"Aber Jorge wird sicher zurückschlagen," glaubt Bezzecchi, "und ich hoffe, dass auch ich in Phillip Island vorne dabei sein kann." Dort geht es nächste Wochenende schon weiter.

Der VR46-Pilot hat also nur wenig Zeit, sich von seiner Schlüsselbein-OP weiter zu erholen. Doch er betont: "Ich werde versuchen, meinen Körper in eine gute Form zu bringen. Sicherlich werde ich nicht bei 100 Prozent sein, denn das ist in nur vier Tagen unmöglich." Doch die Strecke in Australien sollte ihm helfen.

"Phillip Island ist ein bisschen weniger anstrengend als hier. Es wird weniger hart gebremst, und das ist der Punkt, an dem ich am meisten zu kämpfen hatte. Ich denke also, dass ich schnell sein kann", sagt Bezzecchi. Im Vorjahr wurde er starker Vierter.

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