Baz: "Möchte auch in der MotoGP meinen Speed zeigen"

Loris Baz zählt 2015 zu den Rookies: Schon beim ersten Test sind dem Franzosen die Unterschiede der Forward-Yamaha zur Superbike-Kawasaki aufgefallen

(Motorsport-Total.com) - Zu den Rookies der MotoGP-Klasse 2015 zählt neben Maverick Vinales und Jack Miller auch Loris Baz. Der Franzose fuhr in den vergangenen zweieinhalb Jahren in der Superbike-WM für Kawasaki. Im Gegensatz zu Vinales und Miller hat der Franzose keinerlei Erfahrung mit Grand-Prix-Bikes in kleineren Klassen. Am Monmtag stieg Baz in Valencia erstmals auf die Open-Yamaha des Forward-Teams und drehte 55 Runden.

Titel-Bild zur News: Loris Baz

Loris Baz muss mit seiner Körpergröße erst die richtige Sitzposition finden Zoom

Im Laufe des Tages steigerte sich der 21-Jährige und kam am Ende auf eine Runde in 1:33.834 Minuten. Damit war Baz um 1,6 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Stefan Bradl. Dennoch ist er mit seinem Debüt mehr als zufrieden: "Es war sehr gut. Ich habe mir nichts erwartet und wollte einfach nur fahren. Die Steifigkeit des Motorrades ist ganz anders, daran muss ich mich noch gewöhnen."

"Wir müssen auch noch das Motorrad optimal auf mich anpassen, denn jeder weiß, dass ich größer als die meisten Fahrer bin. Wir haben heute schon sehr gut daran gearbeitet, denn ich fühlte mich am Ende schon besser als zu Beginn. Ich konnte auch mit jedem Versuch bessere Zeiten fahren. Deshalb bin ich sehr zufrieden."

Die Yamaha ist ein komplett anderes Motorrad als die Superbike-Kawasaki. Das ist Baz auch sofort aufgefallen: "Das Motorrad ist fantastisch und es ist ein großer Unterschied zum Superbike. Ich muss auch meinen Fahrstil anpassen. Mit dem Superbike muss man in der Kurvenmitte langsam fahren und muss dann das Motorrad aufrichten, um zu beschleunigen. Hier kann man einen hohen Kurvenspeed fahren. Ich muss mir wieder diesen Fahrstil aneignen, den ich früher im Superstock-600-Cup hatte."


Fotos: MotoGP-Test in Valencia, Montag


Baz steigert sich kontinuierlich

Speziell sind auch die Bridgestone-Reifen und die Karbon-Bremsen. Das macht vor allem am Kurveneingang und in der Kurvenmitte einen große Unterschied aus. "Sie sind ganz anders", vergleicht Baz die japanischen Reifen mit den Pirellis der Superbike-WM. "Die Steifigkeit des Motorrades kommt vom Chassis, aber auch von den Reifen. Ich habe mich schnell an die Reifen gewöhnt, bin aber noch weit vom Limit entfernt."

"Die Reifen sind auch sehr konstant. Das ist sehr gut, um zu lernen, denn man kann nach 30 Runden immer noch eine gute Zeit fahren. Mein Zeitrückstand war auch nicht zu groß. Deshalb war es ein perfekter erster Tag", zieht Baz Bilanz. "Man kann den Vorderreifen viel mehr pushen und muss viel mehr Tempo in die Kurvenmitte mitnehmen. Außerdem muss man auch mit dem Körper viel mehr arbeiten als mit einem Superbike."

Loris Baz

Loris Baz ist einer der vielversprechenden Neulinge in der MotoGP 2015 Zoom

"Ich habe die Daten überprüft und die Zeiten mit Stefan und Aleix verglichen. In der Kurvenmitte war ich viel zu langsam, aber es wurde besser und am Ende bin ich einige Kurven schon fast so schnell wie Aleix gefahren. Ich bin auf einem guten Weg und bin mir sicher, dass ich mich schnell an dieses Motorrad anpassen kann."

Ein Vorteil für Baz ist auch, dass er mit Bradl eine Referenz hat. "Es ist natürlich ein Vorteil, wenn du einen starken Teamkollegen hast", unterstreicht Baz. Für den Deutschen ist es allerdings neu, einen Teamkollegen zu haben. "Man kann die Daten vergleichen und ich kann ihm auch auf der Strecke folgen", so Baz weiter. "Für das Team ist es auch wichtig, denn man kann gemeinsam das Motorrad verbessern. Stefan hat viel Erfahrung in der MotoGP."

Neu ist für den Franzosen auch das Leben im MotoGP-Fahrerlager, das im Vergleich zur Superbike-WM viel hektischer ist. Als großer Motorradfan ist das für Baz aber kein Problem: "Ich kenne das Fahrerlager, denn ich verfolge die Rennen, seit ich vier Jahre alt bin. Ich habe kein Rennen verpasst und bin pro Jahr auch bei zwei, drei Grands Prix vor Ort gewesen. Das Fahrerlager ist ganz andes als bei den Superbikes, wo es etwas offener ist. Nach einer Session wäre ich gerne bei den Superbikes, weil dort alle meine Freunde sind. Ich möchte aber in der MotoGP fahren und zeigen, dass ich auch in der MotoGP sehr schnell bin."