• 05.06.2011 21:20

  • von Lennart Schmid

Barcelona: Italienisches Trio nicht wirklich happy

Für Andrea Dovizioso, Valentino Rossi und Marco Simoncelli endet der Grand Prix von Katalonien enttäuschend: Keiner der drei Italiener schafft es auf Treppchen

(Motorsport-Total.com) - Andrea Dovizioso war am Sonntag in Barcelona der beste der insgesamt vier gestarteten Italiener, doch darüber konnte sich der Honda-Werkspilot nicht besonders freuen. Als Vierter verpasste Dovizioso den Sprung auf das Siegertreppchen und stand einmal mehr deutlich im Schatten seines überragenden Teamkollegen Casey Stoner, der das Rennen auf dem Circuit de Catalunya für sich entschied.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Valentino Rossi, Marco Simoncelli

Andrea Dovizioso fuhr vor Valentino Rossi und Marco Simoncelli ins Ziel

"Nach dem Warmup im Nassen waren die Bedingungen im Rennen sehr tückisch, besonders als nach zwölf Runden zu regnen begann", erklärt Dovizioso. "Ich hatte keinen perfekten Start, dadurch wurde das Rennen komplizierter. In den ersten Runden, mit einem vollen Tank, hatte ich am Vorderrad keine gute Stabilität. Mit den harten Reifen war die Traktion im Vergleich zu Lorenzo, Spies und Rossi, die mit weichen Reifen gefahren sind, nicht so gut."

Immerhin konnte 25-Jährige seine Landsleute Rossi und Pole-Setter Marco Simoncelli hinter sich halten, doch Dovizioso hat andere Ziele. "Auch wenn wir uns in Bezug auf die Rundenzeiten im Vergleich zu Le Mans verbessert haben, bin ich mit dem vierten Platz nicht zufrieden, fünf Sekunden hinter dem Sieger. Wir waren heute schnell und ich denke, dass ich mit einem guten Start mindestens um einen Platz auf dem Treppchen hätte kämpfen können. Mir tut es für mein Team leid, denn es hat über das gesamte Wochenende hart gearbeitet", meint der 125er-Weltmeister von 2004.

Rossi kämpfte am Sonntagnachmittag laut eigenen Angaben mit stumpfen Waffen. Er rückte mit einer Veränderung am Setup seiner Desmosedici aus, die er zuvor lediglich im nassen Warmup getestet hatte."Das war vielleicht ein Fehler, denn das Motorrad hat sich am Kurveneingang viel bewegt. Ich bin gerutscht und hatte nicht viel Grip. Ich habe das gesamte Rennen festgesteckt und konnte weder Dovizioso und Spies attackieren. Ansonsten hätte ich vielleicht eine etwas bessere Pace haben und mit ihnen kämpfen können", meint der Ducati-Pilot.

Ducati arbeitet in vielen Bereichen

Valentino Rossi

Valentino Rossi arbeitet mit dem Ducati-Werksteam eine lange Liste ab Zoom

Der neunmalige Weltmeister konnte dem Rennen Gutes und Schlechtes abgewinnen. "Einerseits haben wir den Abstand zur Spitze verringert und auch die anderen vor mir waren nicht so weit weg. Andererseits bin ich mit dem fünften Platz natürlich nicht zufrieden, denn unser Ziel ist es, besser abzuschneiden", erklärt Rossi. "Wie auch immer, wir sind nicht zu weit weg und wir arbeiten gut. Das werden wir auch weiterhin tun müssen."

Während man das oftmals eigenwillige Vorderrad der Ducati mittlerweile ganz gut im Griff habe, verliere man wegen des Hecks weiterhin Zeit. "Deshalb arbeitet Ducati an der Hinterradaufhängung und an einigen Verbindungselementen. Auf diese müssen wir nich zwei oder drei Rennen warten. Aber die Meisterschaft ist lang und wir konzentrieren uns nach wie vor auf die GP11 und auf 2012. Wir haben nicht die Absicht, nachzulassen", betont Rossi.

Simoncelli zieht positives Fazit

Marco Simoncelli

Marco Simoncelli vergeigte ein besseres Ergebnis schon beim Start Zoom

Für Simoncelli war das Rennen dagegen schon kurz nach dem Start praktisch gelaufen. Der Gresini-Pilot agierte trotz der ersten Pole-Position seiner MotoGP-Karriere in den ersten Minuten unkonzentriert. "Ich weiß nicht, ob ich beim Start die Kupplung zu lang gezogen habe, aber sie ist gerutscht und eine Menge Fahrer haben mich passiert, was eine Menge Zeit gekostet hat. Danach war ich nicht in der Lage, den Rhythmus wiederzufinden, denn ich während des Trainings hatte. Ich hatte zu kämpfen, obwohl das Tempo allgemein niedriger war", erinnert sich der Lockenkopf.

"Ich hatte über eine Sekunde Rückstand auf die Jungs vor mir", fährt Simoncelli fort. "Ich konnte diesen bis auf drei Zehntel zu Valentino verkürzen, aber nach ein paar Runden ging ich in bestimmten Bereichen, wo es etwas feucht war, zu große Risiken ein. Also habe ich meine Hörner wieder eingefahren und das Motorrad nach Hause gebracht."

Angesichts der schlechten Kritiken und der vielen Buhrufe, denen Simoncelli aufgrund seiner Kollision mit Dani Pedrosa in Le Mans ausgesetzt war, zog der Italiener dennoch ein positives Fazit: "Auch wenn sich nach der Pole-Position gestern der sechste Platz nicht toll anfühlt, muss ich daran denken, wie ich mich gefühlt habe, als ich hier in Barcelona angekommen bin, und zufrieden sein."