Azuma begründet die Reifenwahl für Jerez

Die Reifenwahl für das Rennen in Jerez war klar: vorne hart und hinten weich - Bridgestone-Motorsportchef Azuma nennt die Gründe und nimmt zur Kritik Stellung

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Spanien in Jerez spielten die Reifen eine große Rolle. Aufgrund der Hitze fanden viele Fahrer, dass Bridgestone einen zu weichen Vorderreifen mitgebracht hatte. Für vorne standen den Fahrern die Mischungen Soft und Medium zur Verfügung. Hinten durfte ebenfalls zwischen Soft und Medium gewählt werden. Außerdem bekamen die CRT-Fahrer Hinterreifen der Mischung Extra-Soft. Am Rennsonntag wurden Asphalttemperaturen von rund 50 Grad gemessen. Interessanterweise wählten alle Fahrer den weicheren Hinterreifen. "Es ist ungewöhnlich, dass wir beim ersten Europarennen so hohe Temperaturen sehen", sagt Masao Azuma, der Motorsportchef von Bridgestone.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa kam mit den Reifen am schnellsten über die Renndistanz Zoom

"Die härteren Hinterreifen waren für diese Verhältnisse gedacht. Wir gingen davon aus, dass sich einige Fahrer für diesen härteren Hinterreifen entscheiden würden, aber da die Streckenverhältnisse etwas schmierig waren, entschieden sich alle für die weichere Variante, damit sie in den Kurven genug Grip haben." Die Hinterreifen waren in Jerez symmetrisch aufgebaut, die Mischung in den beiden Flanken war demnach gleich. "Einige Fahrer meinten, dass der 'Drive-Grip' - das ist der Grip den man hat, wenn der Fahrer aus Schräglage das Motorrad aufstellt und beschleunigt - mit der harten Mischung etwas besser war."

"Grip auf der Flanke, der auf einem flüssigen Kurs wie Jerez sehr wichtig ist, war aber mit der weichen Reifenmischung besser, selbst bei hohen Temperaturen. Rennsimulationen haben während der Trainings gezeigt, dass der Abbau der weichen Mischung über die Renndistanz in Ordnung ist", erklärt Azuma im Detail. "Deswegen haben sich alle Fahrer am Sonntag für die weichere Mischung entschieden. Die Tatsache, dass das breite Arbeitsfenster unserer weichen Mischung und die Haltbarkeit für konstante Rundenzeiten gesorgt haben, ist für uns positiv."

"In Austin hatten wir eine ähnliche Situation. Nur zwei Fahrer hatten sich für den harten Hinterreifen entschieden, aber der Unterschied war, dass einer damit gewonnen hat. In jenem Fall konnten die Fahrer mit dem harten Hinterreifen eine ähnliche Pace fahren, aber in Jerez ging das nicht", vergleicht der Japaner. "Wir glauben, dass das an der Beschaffenheit des Asphalts und der hohen Temperaturen in Spanien lag. Wir werden die Daten analysieren und sehen, was wir für die zukünftige Entwicklung lernen können."


Fotos: MotoGP in Jerez, Sonntag


Im Gegensatz dazu wurde vorne die härtere Mischung gewählt und trotzdem meinten die meisten Fahrer, dass diese Mischung zu weich war. Im Laufe des Wochenendes gab es viele Stürze über das Vorderrad. "Das Layout von Jerez verlangt vom Hinterreifen viel Grip auf der Kante, damit man einen hohen Kurvenspeed fahren kann. Gleichzeitig muss der Vorderreifen viel Stabilität beim Bremsvorgang bieten. Außerdem müssen wir auch bedenken, dass im Vorjahr die Temperaturen beim Rennstart um 30 Grad kühler waren."

"Aus diesem Grund muss man auch das Aufwärmverhalten im Blick haben", schildert Azuma die Anforderungen an die MotoGP-Reifen. "Deshalb haben wir uns für Jerez für die Mischungen soft und medium entschieden. Aufgrund der hohen Temperaturen war das Aufwärmverhalten kein großes Problem. Deshalb wählten die Fahrer die harte Option, damit sie vorne mehr Stabilität hatten. Obwohl die Streckenverhältnisse eine Herausforderung waren, so war kein großer Unterschied zwischen den beiden Mischungen. Deshalb entschieden sich die Fahrer für jene Mischung, die ihnen vor allem auf der Bremse und in den Kurven mehr Stabilität gab."

Zur Kritik einiger Fahrer meint Azuma: "Einige Fahrer meinten, dass sie einen härteren Vorderreifen bevorzugt hätten, aber wenn man im Vergleich zu den Vorjahren das außergewöhnlich heiße Wetter bedenkt, dann war die Balance zwischen den Mischungen in Ordnung."