Aleix Espargaro rast "wie ein komplett Verrückter" auf die Pole

Aleix Espargaro geht im Qualifying in Barcelona ein hohes Risiko ein und wird mit der Pole-Position belohnt - Wie lange kann er sich am Sonntag an der Spitze halten?

(Motorsport-Total.com) - Für Aleix Espargaro gab es am Samstag eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder er holt sich bei seinem Heimspiel in Barcelona die Pole-Position oder er fliegt in hohem Bogen von seiner Suzuki. Zum Glück blieb dem Spanier ein Sturz erspart, weshalb er Suzuki schließlich die erste Pole-Position seit 2007 bescherte, als Chris Vermeulen in Assen von ganz vorne ins Rennen gehen durfte. Obwohl der 25-Jährige am Freitag noch gesagt hatte, dass ihm die Pole gar nicht so wichtig wäre, freut er sich anschließend wie ein kleines Kind.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro hatte nach dem Qualifying in Barcelona allen Grund zur Freude Zoom

"Ich habe gepusht wie ein komplett Verrückter", berichtet er mit einem breiten Lächeln. "In der ersten Runde holte ich mit einer 40.9 den ersten oder zweiten Platz. Ich war schnell, pushte aber noch gar nicht so sehr. In der zweiten Runde, besonders im letzten Sektor, habe ich in jeder Kurve beide Bremsen blockiert, öffnete das Gas sehr früh und war dadurch sehr schnell."

Das Risiko zahlte sich aus. Auch die "Ausrede" der Konkurrenz, dass er durch den weichen Hinterreifen einen großen Vorteil hatte, will er nicht gelten lassen. "Natürlich hat uns der weiche Reifen geholfen, aber trotzdem muss man die Runde erst einmal hinbekommen. Wenn man das Bike alleine mit dem weichen Reifen in der Box stehen lässt, dann holt man die Pole-Position nicht", so der Spanier.

Historischer Erfolg für Suzuki

"Es ist unglaublich, vor meinen Fans die Pole-Position zu holen. Den Rundenrekord habe ich mir auch noch geschnappt, also bin ich sehr, sehr glücklich", freut sich der Suzuki-Pilot. "Ich genieße es jedes Jahr, auf dieser Strecke zu fahren. Das Layout ist fantastisch. Seit gestern fühle ich mich gut auf dem Motorrad, der Rahmen ist wirklich gut, es bewegt sich sehr gut und auch die Richtungswechsel funktionieren."


Fotos: Suzuki, MotoGP in Barcelona


"Dazu kommt der neue Motor, durch den wir auf der Geraden einige km/h gewonnen haben. Das ist großartig und hilft uns etwas. Es ist toll. Ich arbeite jetzt seit fünf Monaten mit dieser neuen Familie und diesem neuen Motorrad. Und im erst siebten Rennen habe ich zusammen mit meinem Teamkollegen schon die Plätze eins und zwei geholt. Ich denke, das ist sehr gut für Suzuki."

"Es ist unglaublich, vor meinen Fans die Pole-Position zu holen." Aleix Espargaro

Zuletzt war Suzuki das 1993 in Jerez gelungen. Damals standen für die Japaner Kevin Schwantz und Alex Barros ganz vorne. "Es ist fantastisch, das nach so einer langen Zeit zu wiederholen", weiß Espargaro. Vor 22 Jahren gewann Schwantz das Rennen am Ende, Teamkollege Barros stürzte. Auf die Frage, welcher Suzuki-Pilot in diesem Jahr welche Rolle einnehmen wird, antwortet Espargaro mit einem Lachen: "Ich bin größer, also bin ich Kevin."

Reicht es für das Podium?

Doch kann der Spanier am Sonntag tatsächlich um den Sieg kämpfen? "In Argentinien führte ich, bis wir auf die Gerade kamen", erinnert er sich zurück. "Natürlich wäre es fantastisch, meinen Heim-Grand-Prix vor all den Fans, meinen Freunden und meiner Familie anzuführen. Aber es wird sehr schwierig werden, denn die Gerade (bis zur ersten Kurve; Anm. d. Red.) ist sehr lang. Ich glaube, dass ich im vergangenen Jahr Fünfter im Qualifying war - und in der ersten Kurve kam ich als Zehnter an."


MotoGP in Barcelona

"Dann wird es schwierig, denn du musst viele Piloten überholen. Aber morgen muss ich mit Köpfchen fahren. Ich habe heute die Pole-Position geholt und bin sehr glücklich. Aber das Rennen wird schwierig werden. Wenn ich zum Beispiel Jorge oder Marc folgen kann, dann kann ich von ihnen etwas lernen. Wir müssen dann sehen, ob wir ihnen das halbe Rennen folgen können, das ganze Rennen oder vielleicht nur drei oder vier Runden."

"Gestern sagte ich, dass mir die Pole-Position gar nicht so wichtig ist. Natürlich bin ich sehr glücklich, aber es wäre ein Traum, morgen mit Jorge, Marc, Vale und den anderen Top-Piloten um das Podium zu kämpfen", erklärt Espargaro, der Suzuki nach der ersten Pole des Jahres am Sonntag gerne auch das erste Podium bescheren würde. Bis dahin ist der Weg allerdings noch lang - um genau zu sein 25 Runden.