Racing-Team-Germany ab 2016 das Peugeot-Werksteam

Alles neu beim Racing-Team-Germany 2016: Terrell Thien ersetzt Dirk Heidolf als Teammanager - Als offizielles Peugeot-Werksteam sind zwei Moto3-Startplätze fix

(Motorsport-Total.com) - Noch im September stand die Zukunft des Racing-Team-Germany in der Moto3-WM auf der Kippe, doch nun steht fest, dass der deutsche Rennstall ab 2016 das offizielle Peugeot-Werksteam sein wird. "Wir sind das einzige offizielle Peugeot-Werksteam und haben zwei voll bezahlte Startplätze", bestätigt Terrell Thien, der neue Teammanager von RTG, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Als Fahrer ist Katar-Sieger Alexis Masbou fix. Das zweite Motorrad wird entweder John McPhee oder Indianapolis-Sieger Livio Loi fahren. Außerdem ist ein Testteam mit einem spanischen Routinier als Fahrer in Planung.

Titel-Bild zur News: John McPhee, Alexis Masbou

Das Racing-Team-Germany ist 2016 das offizielle Peugeot-Werksteam Zoom

"Peugeot hat sehr hohe Erwartungen an das Team und die Fahrer. Sie wollen nicht nur mitfahren, sondern eine Rolle spielen", betont Thien. In wenigen Wochen entstand ein ambitioniertes Projekt, das die Moto3 um einen weiteren Hersteller bereichert. Thien fungiert als neuer Teammanager, nachdem er seinen Rennstall an Peter Öttl abgegeben hat. Ex-Rennfahrer Dirk Heidolf wird im operativen Tagesgeschäft keine Rolle spielen und sich um den Nachwuchs kümmern.

"Dorna und IRTA waren der Meinung, wenn es eine Veränderung in der Teamstruktur geben würde, dann würden sie die Entscheidung neu überdenken", spricht Thien die kritische Phase Ende September an. "In ihren Augen war das größte Problem Dirk Heidolf. Er hat sich etwas ungeschickt angestellt, aber meiner Meinung nach nichts Großartiges verbrochen. Er hat nichts getan, was andere Teams nicht auch machen, aber er hat sich bei manchen Dingen nicht geschickt verhalten."

Terrell Thien

Terrell Thien zieht nun für das Racing-Team-Germany die Fäden Zoom

Die Teamteilhaber von RTG besprachen mit Thien sowie der Dorna und der IRTA die Möglichkeiten für die Zukunft. "RTG ist ein deutsches Rennteam, das vor allem rund um den Sachsenring und im Osten Deutschlands eine hohe Bedeutung hat. Der Verlust dieses Rennteams wäre natürlich ein großer Einschnitt für die Rennszene in Deutschland gewesen", unterstreicht Thien die Bedeutung des Rennstalls.

Es wurde auch rasch eine Einigung gefunden. RTG erhielt zunächst einen fixen Startplatz und ein "commercial entry". Für den zweiten Fahrer hätten rund 240.000 Euro gefehlt. Anschließend setzte sich Thien mit Mahindra zusammen und begutachtete die Pläne von Peugeot. "Das Peugeot-Projekt schien mir wie gemacht für RTG. Es ist ein kompletter Neuanfang, neue Leute und neue Motivation." Auch hier wurde rasch eine Einigung gefunden und RTG erhielt zwei voll bezahlte Startplätze.

Saxoprint bleibt als Sponsor

"Der Motor wird von Suter gebaut und das Chassis von Mahindra. Das Motorrad wird Peugeot heißen, aber Änderungen bei der Aerodynamik und beim Chassis bleiben in unserer Hand", erläutert Thien. Es wird zunächst also kein neues Motorrad von Grund auf neu gebaut, man greift auf bestehendes Material zurück. Es ist in etwa vergleichbar mit Husqvarna, wo KTM-Motorräder unter anderem Namen eingesetzt werden.


Fotos: Moto3 in Phillip Island


Finanziell steht das Projekt auf gesunden Beinen, denn die drei Hauptsponsoren sind Saxoprint, Peugeot und Total. "Wir wollen von Anfang an konkurrenzfähig sein", sagt Thien. "Deswegen ist es wichtig, dass man im Winter die Weichen richtig stellt." Aus diesem Grund wird momentan an einem Testteam gearbeitet. "Ich verhandle mit einem spanischen Testfahrer, der mit Peugeot und Mahindra ein Testteam auf die Beine stellt. Mit ihm möchten wir Ende Januar und im Februar die neuen Teile testen." Es handelt sich dabei um einen Routinier, der im nächsten Jahr nicht mehr in der Moto3 fahren darf, weil er das Alterslimit überschreitet.

Max Kappler soll ab 2017 in der WM fahren

Die Präsentation des Teams findet im November bei der EICMA-Motorradmesse in Mailand statt. Ob McPhee oder Loi der zweite Fahrer sein wird, steht noch nicht fest. McPhee muss sich bis zum Wochenende entscheiden, er wäre die erste Wahl. "Wenn er nicht bleiben möchte, habe ich bereits eine Absichtserklärung von Livio Loi auf dem Tisch liegen", sagt Thien und ergänzt: "Ihm könnte ich einen Zweijahresvertrag anbieten."

Max Kappler

Mit Max Kappler unterstützt RTG auch künftig ein deutsches Talent Zoom

Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft vom Racing-Team-Germany sind gestellt. Heidolf wird sich in der CEV-Nachwuchsserie in Spanien engagieren. "Dirk wird im WM-Fahrerlager keine Aufgaben haben, aber er ist ein guter Riding-Coach. Deswegen wollen wir ihm das Nachwuchsprogramm in der CEV anvertrauen", sagt Thien über das Programm in Spanien. In der Moto3-Juniorenmeisterschaft wird entweder mit Peugeot oder Mahindra-Branding gefahren.

Dort soll auch ein deutsches Talent für die WM vorbereitet werden. "Wir sprechen mit Loris Cresson und würden gerne noch ein Jahr mit Max Kappler weitermachen, um ihn auf die WM vorzubereiten, damit er 2017 den Platz von Masbou übernehmen kann. Wir wollen natürlich deutschen Nachwuchstalenten helfen, aber wir haben gesehen, dass Max noch ein Vorbereitungsjahr braucht", so Thien über die Pläne. "Die IDM Moto3 ist für uns eventuell ein Thema. Wir werden im Dezember darüber sprechen, aber momentan müssen wir uns um die anderen Prioritäten kümmern."