Kann Honda den Rückstand auf KTM aufholen?

Der KTM-Motor ist 2013 noch dominanter als er es 2012 bereits war: Haben Honda-Piloten bei trockenen Bedingungen überhaupt eine Chance?

(Motorsport-Total.com) - Die KTM-Piloten haben den Saisonauftakt in Katar klar dominiert. Mit acht Motorrädern in den Top 10 war man eindeutig stärkster Motoren-Hersteller. Mahindra konnte immerhin mit beiden Fahrern in die Top 10 einziehen, spielte bei der Vergabe der Podestplätze aber keine Rolle. Die Honda-Piloten gingen in Katar komplett unter. Danny Webb verlor als bester Honda-Pilot beinahe eine halbe Minute auf den Sieger Luis Salom.

Titel-Bild zur News: Luis Salom, Alex Rins

Die KTM-Piloten machten den Sieg beim Saisonauftakt in Katar unter sich aus Zoom

Im Weltmeisterteam von KTM-Ajo war man entsprechend zufrieden mit der Performance des neuen Motors, der noch einmal besser wurde als das Aggregat aus dem Vorjahr. "Ich muss sagen, dass der neue Motor ziemlich stark ist. Ich denke, dass die KTM-Piloten bereits im vergangenen Jahr recht zufrieden waren. Der Motor war eine Stärke des Motorrads", erinnert sich Teamchef Aki Ajo im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

"Ich denke, dass wir in diesem Jahr besonders die Beschleunigung deutlich verbessern konnten. Der Motor ist sanfter und damit einfacher für den Fahrer. Es ist sehr einfach, das Gas in langsamen Kurven zu öffnen. Unsere Fahrer sind sehr zufrieden damit", lobt der Teamchef von Auftaktsieger Salom. "Wir sind überrascht, dass der Motor in diesem Jahr noch besser ist."

Eine Dominanz erwartet Ajo für die Saison 2013 aber noch nicht. Der Finne geht davon aus, dass sich die Kräfteverhältnisse von Strecke zu Strecke ändern können. "Es ist normal, dass manche Motoren auf der einen Strecke besser sind und andere Motoren auf anderen Kursen. Wir sind über die Verbesserungen von KTM aber sehr froh. Der jetzige Motor dürfte für alle Kurse ziemlich gut sein."

Honda: Sanft, aber zu schwach

Dirk Heidolf, der Chef des Racing Team Germany (RTG), hat trotz des enttäuschenden Abschneidens in Katar seine Hoffnung nicht verloren: "Mit Sicherheit sind wir nicht auf dem gleichen Level wie KTM. Doch wir haben eine gute Beziehung zu Honda. Und mein Herz sagt mir, dass wir die Lücke schließen können", erklärt der Teamchef von Jack Miller und John McPhee. Die FTR-Hondas der beiden RTG-Piloten waren auf dem schnellen Kurs in der Wüste von Katar klar unterlegen.

Jack Miller

FTR-Honda-Pilot Jack Miller verpasste die Punkteränge in Katar knapp Zoom

"Im Vergleich zur KTM ist die Beschleunigung ziemlich sanft, doch uns fehlt etwas Leistung. Im ersten, zweiten und dritten Gang ist der Unterschied etwas zu groß. Doch im vierten, fünften und sechsten Gang ist der Rückstand nicht so groß. Das können wir aufholen", ist sich Heidolf sicher. "Es ist nicht einfach, immer wieder zum Hersteller zu gehen und nach mehr Leistung zu fragen. Wir müssen ihnen alle Daten geben. Das ist das wichtigste. Somit können wir ihnen helfen. Doch an der Strecke können wir lediglich die Mappings und das Getriebe anpassen."

Besser sieht die Situation der Honda-Piloten aus, wenn der Kurs nass ist. Beim Jerez-Test sorgte RTG-Pilot Miller für eine Tagesbestzeit im Regen. "Man konnte beim Test sehen, dass der Motor im Regen ziemlich gut ist. Er ist sehr sanft und die Honda-Piloten waren recht schnell. Im Regen stimmt unser Paket, doch im Trockenen benötigen wir etwas mehr Leistung", bemerkt Heidolf.

Mahindra: Überraschend starker Einstand

Das Mahindra-Team arbeitet seit der Saison 2013 mit Eskil Suter zusammen. Bei den Tests und beim ersten Rennen der Saison hinterließ das neue Motorrad einen guten Eindruck. Miguel Oliveira und Efren Vazquez bestätigten mit ihren Top-10-Ergebnissen die Fortschritte, die das Team durch die Kooperation mit Suter gemacht hat. Dennoch fehlt auch Mahindra beim Motor noch etwas Leistung, um die KTM-Piloten im Trockenen herauszufordern.

"Wir haben bei Null begonnen", bemerkt der Mahindra-Verantwortliche Emanuele Martinelli. "Von den Ingenieuren haben wir einen sanften Motor gefordert, der einfach zu kontrollieren ist und eine gute Leistung bringt. Sicher hat die KTM mehr Leistung. Das wir haben in der vergangenen Saison bereits gesehen - besonders auf Kursen wie Katar, wo sie nicht nur stärker als wir sind, sondern auch stärker als die Hondas sind."

"Doch im Laufe der Saison kommen wir zu technischeren Kursen mit kürzeren Geraden", bemerkt Martinelli. "Wir möchten um Podiums kämpfen. Für Siege werden wir in diesem Jahr noch nicht bereit sein, doch Podestplätze halte ich für möglich."