• 17.10.2013 13:59

Grünwald vor dem Sprung ins kalte Wasser

Kiefer setzt Luca Grünwald in Australien und Japan auf die Kalex-KTM von Florian Alt - Der Ersatzpilot blickt gespannt auf das Moto3-Abenteuer

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende war Luca Grünwald noch beim Saisonfinale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft am Lausitzring im Einsatz, wo er zum vierten Mal in seiner Rookie-Saison in der Supersport-Klasse auf das Podium fuhr. Am Montag darauf drückte er wie üblich wieder die Schulbank, bis er kurz vor Mittag per Telefon angefragt wurde, ob er anstelle von Florian Alt bei Kiefer die Grand Prix in Australien und Japan bestreiten möchte.

Titel-Bild zur News: Luca Grünwald

Luca Grünwald rechnete vor einer Woche noch nicht mit dieser Chance Zoom

Stammfahrer Alt hat am vergangenen Samstag bei der WM-Runde in Malaysia knapp oberhalb des rechten Handgelenks einen Bruch erlitten. Grünwald brauchte nicht lange zum Überlegen, jedoch in der Kürze eine Reise ins entfernte Australien und gleich weiter nach Japan zu organisieren, war die größere Hürde, die es zu bewältigen gab. Die Moto3-WM ist für den Waldkraiburger kein Neuland, zumal er im vergangenen Jahr mit Wildcards am Sachsenring und in Brünn bereits Grand-Prix-Luft schnupperte.

Am Sachsenring im Juli 2012 kam Grünwald nach einer hervorragenden Leistung auf Rang acht ins Ziel. Damals fuhr er noch eine Honda, jedoch in Australien und Japan wartet mit der Kalex-KTM des deutschen Teams eine Umstellung auf ihn. Der nationale Moto3-Champion 2012 und Gesamt-Siebte der Supersport-Klasse der Saison 2013 blickt der neuen Herausforderung gelassen entgegen, obwohl fehlende Streckenkenntnisse die Aufgabe nicht leichter machen werden.


Fotos: Moto3 in Sepang


"Ich freue mich riesig über die Gelegenheit, die Rennen auf Phillip Island und in Motegi fahren zu dürfen, noch dazu in einem deutschen Team und quasi mit deutschen Material. Nach meinen Wechsel in die Supersport-Klasse hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, noch einmal eine Chance in der Moto3 zu bekommen", gesteht Grünwald überrascht. "Außerdem war ursprünglich geplant, dass ich dieses Wochenende beim Superstock-Finale in Jerez starten werde. Aber dann hat am vergangenen Montag Stefan Kiefer angefragt, ob ich anstelle von Florian die beiden noch ausstehenden Übersee-Rennen auf Phillip Island und in Motegi fahren möchte."

Florian Alt

Rookie Florian Alt muss die Rennen in Australien und Japan auslassen Zoom

"Ich musste natürlich nicht lange überlegen, aber ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob es auch tatsächlich zustande kommen könnte. Die Reisekosten für diesen Trip nach Australien und Japan - die Flugtickets extrem kurzfristig zu buchen - sind nicht gerade gering. Daher möchte ich an dieser Stelle gleich ein herzliches Dankeschön für die großartige Unterstützung an alle Beteiligten ausrichten", bemerkt der Deutsche. "Nachdem alles geklärt war, hatte ich bis zum Abflug nur ein paar Stunden, um für Australien und Japan Visa zu besorgen und meine Renn-Utensilien zu holen, die bereits im Transporter für die Abreise nach Jerez verstaut waren."

"Alles in Allem war es Stress und Hektik pur, dafür habe ich den langen Flug umso mehr genossen - es ist ja meine erste Übersee-Reise. Die Umstellung wegen der großen Zeitdifferenz und die Akklimatisierung sind mir soweit gut gelungen. Und mein erster Eindruck von der Strecke hier auf Phillip Island und der Umgebung ist überwältigend", erklärt Grünwald. "Auf diesem flüssigen Kurs ist der Fahrspaß bestimmt enorm hoch."

"Nach den ersten Besichtigungsrunden kann ich das erste Training kaum mehr erwarten und ich bin auch schon auf die Kalex-KTM gespannt. Abgesehen von einer Sitzprobe ist dieses Motorrad absolutes Neuland für mich. Ich mache mir daher keine großen Hoffnungen auf irgendwelche Resultate, sondern ich will einfach nur eine fehlerfreie Leistung abliefern und versuchen, das Bestmögliche herauszuholen. Wenn mir das gelingt, dann denke ich das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen und für mich selber eine gute Visitenkarte abzugeben", so der Ersatzpilot.