Moto2 in Frankreich: Lüthi siegt zum vierten Mal in Le Mans

Tom Lüthi gewinnt das Moto2-Rennen in Le Mans vor Tito Rabat und Johann Zarco - Marcel Schrötter als 13. bester deutscher Pilot, Jonas Folger stürzt und scheidet aus

(Motorsport-Total.com) - Der Bugatti-Circuit in Le Mans ist auch im Jahr 2015 die Paradestrecke von Tom Lüthi. Der Schweizer gewann den Grand Prix von Frankreich schon zum vierten Mal in seiner Karriere und machte mit seinem ersten Saisonsieg auch in der WM Boden gut. Weltmeister Tito Rabat und Johann Zarco komplettierten als Zweiter und Dritter den Dreifacherfolg für Kalex. Für die Fahrer aus Deutschland verlief der Grand Prix schwierig: Jonas Folger schied durch Sturz aus, Marcel Schrötter und Sandro Cortese kamen außerhalb der Top 10 ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Tom Lüthi sicherte sich in Le Mans seinen ersten Sieg der Saison 2015 Zoom

Beim Start konnte sich zunächst Zarco die Führung schnappen, doch Lüthi hatte sich rasch hinter dem Franzosen festgesetzt. Zu Beginn der fünften Runden schnappte sich Lüthi in der ersten Schikane die Führung und konnte sich rasch einen Vorsprung von knapp einer Sekunde aufbauen. Dieser Abstand blieb konstant. In den letzten Rennrunden fuhr der Schweizer wie ein Uhrwerk etwas schneller als die Verfolger und machte alles klar.

"Es war nicht so einfach, aber ich fühlte mich gleich zu Beginn gut. Das Motorrad war sehr gut, großen Dank dafür an das Team, sie haben am ganzen Wochenende einen großartigen Job gemacht", lobt Lüthi seine Derendiger-Mannschaft. "Ich merkte, dass ich vielleicht etwas schneller als Johann fahren kann. Also griff ich an. Er war stark beim Bremsen, aber letztendlich konnte ich eine kleine Lücke herausfahren. Dann musste ich einfach fokussiert und konzentriert bleiben. Es war ein langes Rennen für mich, aber ich bin sehr, sehr glücklich über diesen Sieg."

Le Mans und Lüthi sind eine Erfolgsgeschichte: Der 28-Jährige feierte hier in seinem 125er WM-Jahr 2005 seinen allerersten Grand-Prix-Sieg. Auch 2006 konnte er in der kleinsten Klasse gewinnen. 2012 gewann der Schweizer auf französischem Boden in der Moto2-Klasse. Heute war es sein erster Triumph seit dem Wechsel von Suter auf Kalex. "Er hat vom Anfang bis zum Ende keine Fehler gemacht und alles super durchgezogen", lobt Lüthi-Förderer Daniel M. Epp bei 'Eurosport'. "Beim Test in Aragon in der vergangenen Woche haben wir einen großen Schritt gemacht und ich denke, dass er jetzt auf der Kalex richtig zuhause ist."

Für die WM hatte das Ergebnis Auswirkungen. Zarco behält mit 89 Punkten die Führung. Lüthi ist mit seinem Sieg neuer Zweiter. Sein Rückstand beträgt 21 Zähler. "Das Ziel war der Sieg", sagt Lokalmatador Zarco nach seinem dritten Platz. "Ich hatte einen guten Start, also versuchte ich, vorne wegzuziehen. Aber Lüthi war sehr stark und auch Tito war am Ende besser als ich. Ich denke nicht, dass ich zu viel Reifen verbraucht habe. Der dritte Rang ist fantastisch, die Fans sind sicher sehr glücklich. Ich habe viele Punkte für die WM gesammelt und führe noch immer.

Weltmeister Rabat muss weiterhin auf seinen ersten Saisonsieg warten. Dieser zweite Platz war dennoch sein bestes Ergebnis in diesem Jahr: "Nach dem Start wollte ich mich verbessern, aber ich konnte Zarco nicht überholen und musste warten. Als sein Reifen etwas schlechter wurden, da habe ich ihn überholt", sagt der Spanier zu dem Duell, das sich erst im letzten Renndrittel entschied. "Am Ende habe ich alles gegeben, aber ich konnte Lüthi nicht mehr einholen. Herzlichen Glückwunsch an ihn."

Speed-Up-Speerspitze Sam Lowes hatte über 26 Runden die Top 3 im Blick, doch der Brite war nicht schnell genug für einen Angriff und fuhr den vierten Platz ins Ziel. Dahinter folgten Franco Morbidelli, Julian Simon, Takaaki Nakagami, Xavier Simeon und Hafizh Syahrin. Dominique Aegerter schaffte mit Platz zehn ein kleines Erfolgserlebnis. Routinier Anthony West fuhr als zweitbester Speed-Up-Fahrer auf die elfte Position.

Randy Krummenacher fiel vom zehnten Startplatz in der Anfangsphase bis auf Rang 20 zurück und kämpfte sich noch bis auf Platz zwölf nach vor. Schließlich war Tech-3-Pilot Schrötter als 13. der beste Deutsche im Ziel. Cortese folgte eine halbe Sekunde dahinter als 14. Den letzten WM-Zähler nahm Axel Pons mit, der spanische Teamkollege von Jonas Folger.

Jonas Folger scheidet durch Sturz aus

Für Folger ging die Achterbahnsaison weiter. Im Rennen kämpfte der zweifache Saisonsieger rund um Platz zehn. In Runde zehn war durch einen Sturz vorzeitig Feierabend. "Wir hatten von Anfang an Probleme mit der Front. Wir sind auf das Setting von Freitag zurückgegangen, weil wir uns mit der Abstimmung am ganzen Wochenende verlaufen haben", erklärt Folger am 'Eurosport'-Mikro. "Das war jetzt eigentlich das Motorrad vom ersten Training am Freitag. Es hat auf alle Fälle besser funktioniert als die anderen Abstimmungen, aber wir haben natürlich keine Zeit gehabt die noch einmal zu verfeinern."

"Deswegen hatte ich Probleme mit der Front: Mir ist ziemlich oft das Vorderrad eingeklappt, fünf bis sechsmal, immer wieder - Irgendwann passierts dann. Ich wollte auch nicht langsamer werden, denn ich wusste, dass ich heute wichtige Punkte mitnehmen kann. Leider hab ich es dann weggeschmissen." In der WM beträgt Folgers Rückstand auf Zarco nun schon 32 Punkte. Der Deutsche ist nach fünf Rennen WM-Dritter.

Florian Alt (Suter) muss weiterhin auf seine ersten WM-Punkte warten. Am Freitag stürzte der Deutsche schwer und mühte sich im Rennen zu Platz 23. Auch die beiden Schweizer Robin Mulhauser und Jesko Raffin gingen leer aus. Turbulent verlief das Rennen für Pole-Setter Alex Rins. Der Spanier kam beim Start nicht gut weg und spielte in der Folge in der Spitzengruppe keine Rolle.

Drei Runden vor dem Ende stürzte Rins auch noch. Er fuhr zwar weiter, sammelte aber als 17. zum zweiten Mal hintereinander keine WM-Punkte. Auch sein Pons-Teamkollege Luis Salom schied kurz vor Rennende nach einer Kollision mit Morbidelli aus. Vorjahressieger Mika Kallio stürzte in Runde 14 an Rang 13 liegend. Der nächste Grand Prix findet am 31. Mai in Mugello (Italien) statt.