Lüthi-Interview: "2011 auch in der Moto2"
Interwetten-Pilot Thomas Lüthi im Interview über die Vorzüge der Viertakter, die Ziele für Brünn und die Chancen im kommenden Jahr
(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Weltmeisterjahr in der 125er-Klasse 2005 musste Thomas Lüthi eine lange Durststrecke überstehen. Dem Schweizer gelangen in den Folgesaisons nur zwei Podestplätze, erst nach dem Wechsel zur neuen Moto2-Klasse geht es endlich wieder deutlich voran. Lüthi kommt mit dem Viertakter bestens zurecht. Ein erster Sieg ist offenbar nur noch eine Frage der Zeit. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' berichtet der Ex-Champion über seine Chancen und Ziele.

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Thomas Lüthi wird auch im kommenden Jahr in der Moto2 fahren
Frage: "Thomas, du liegst in der Meisterschaft auf Platz zwei. Fällt dein Zwischenfazit der Saison also positiv aus?"
Thomas Lüthi: "Ja, es läuft ganz gut. Aber trotzdem ging es immer wieder auf und ab. Die aktuelle Ruhephase war wichtig, denn ich war ziemlich ausgelaugt. Wir haben uns gut ausgeruht und nun geht es mit voller Power nach Brünn."#w1#
Frage: "Kann man es kurz zusammenfassen: Startest du vorne, bist du gut dabei, aber wenn du im Mittelfeld starten musst, dann gibt es Stürze und andere Zwischenfälle?"
Lüthi: "Die Moto2 ist eine sehr wilde Klasse. Man sollte irgendwie in den ersten beiden Startreihen sein. Das ist so etwas wie eine Regel. Trotzdem geht es auch anders: In Silverstone bin ich in der ersten Kurve auf Platz 18 zurückgefallen und war später an der Spitze."
"Es mag also immer mal Ausnahmen geben. Sicherlich ist es natürlich schwer, wenn du dich vom Mittelfeld nach vorne durchkämpfen musst. Vor allem ist das Risiko deutlich größer."
Frage: "Woran liegt es, dass es immer wieder zu Gerangel kommt?"
Lüthi: "Das ist die Leistungsdichte. Jeder hat bei Sprit, Reifen und Motor das gleiche Material. Das macht es brutal eng. Man versucht dann, mit allen Mitteln irgendwie schnell zu sein."
Frage: "In der 250er-Klasse warst du nicht ganz vorne dabei, aber jetzt in der Moto2 klappt es deutlich besser, obwohl du erstmals eine Viertakter fährst. Was ist der Grund?"
Lüthi: "Die Viertakter liegen mir. In der 250er-Klasse war es okay, auch eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Solch ein Viertakter macht aber unwahrscheinlich viel Spaß - das ist ein wichtiger Punkt. Und natürlich unser Team, denn wir haben in diesem Jahr eine super Truppe."
Frage: "Was sind die Vorzüge eurer Mannschaft?"
Lüthi: "Unser Team ist ziemlich klein, aber dafür richtig schnell. Die Kommunikation läuft sehr schnell bei uns im Team. Das ist ein wichtiger Punkt."
Frage: "Du warst mehrfach auf dem Podium, hast in Silverstone in Führung gelegen und an das Tor zum Sieg geklopft. Auf welcher der kommenden Strecken könntest du die besten Chancen auf den Rennsieg haben?"
Lüthi: "Das ist schwer zu sagen. Es ist immer wieder etwas Neues. Die Moto2 ist voller Überraschungen. Ich lasse mich auch überraschen. Wir haben auf jeder Strecke ein Basissetup vom Rennwochenende zuvor. Dann wird es immer schwierig, die Feinabstimmung passend zu finden. Man muss dan möglichst optimal die Zeit in den Trainings ausnutzen."
Frage: "Wie steht es um deine Chancen auf einen Aufstieg in die MotoGP?"
Lüthi: "Im nächsten Jahr wird es für mich wohl noch einmal Moto2 sein. Man muss es ja auch finanzieren können..."
Frage: "Mit dem klaren Ziel Titel 2011?"
Lüthi: "Ja, so schaut es aus."
Frage: "Was nimmst du dir für das Wochenende in Brünn vor?"
Lüthi: "Wir wollen dort weitermachen, wo wir vor dem Sachsenring aufgehört haben. In Brünn wollen wir wieder zur Spitze aufschließen."

