• 13.05.2010 13:56

Corsi: "Jedes Rennen ist eine Überraschung"

Moto2-Pilot Simone Corsi im Interview über das Rennen in Jerez, das Kräfteverhältnis in der neuen Moto2 und Anlaufschwierigkeiten beim JiR-Team

(Motorsport-Total.com) - Alles ist neu für Simone Corsi: Der ehemalige 125er-Fahrer geht 2010 in der neuen Moto2-Kategorie an den Start und konnte bereits 19 Punkte für das JiR-Team einfahren. Doch der 23-Jährige muss auch erkennen: Mehr ist drin für ihn, denn zuletzt in Jerez hätte Corsi vergleichsweise einfach auf das Podium vorfahren können. Im Interview spricht der Italiener über seine verpasste Chance in Spanien, über die Eingewöhnung in der neuen Moto2-Klasse und gewisse Anlaufschwierigkeiten.

Titel-Bild zur News: Simone Corsi

Simone Corsi und JiR wollen 2010 noch für Furore und Überraschungen sorgen

Frage: "Simone, in Jerez hast du erneut eine gute Leistung gezeigt..."
Simone Corsi: "Es hätte aber besser sein können. Während der Qualifikation haben wir wirklich alles gegeben und verpassten die Pole-Position nur knapp. So ging ich aus der dritten Reihe ins Rennen, hatte aber nur drei Zehntel Rückstand auf den ersten Startplatz. Mein Start war gut. Ich konnte mich nach vorne arbeiten und fühlte, dass ich einen guten Rhythmus finden würde."#w1#

"Leider hat der Rennabbruch alles durcheinander gebracht. Mein zweiter Start war nicht so berauschend. Ich legte einen leichten Wheelie hin und musste diese Situation erst einmal kontrollieren. So ging ich nur als 17. in die erste Kurve. Das Bike war schnell und ich fühlte mich prima, also machte ich meinen Job. Runde für Runde kam ich der Spitzengruppe näher."

"Das Bike war schnell und ich fühlte mich prima, also machte ich meinen Job." Simone Corsi

"Ich verlor einige Zeit im Duell mit Sergio Gadea, weil wir uns immer wieder gegenseitig überholten. Bei nur 17 verbliebenen Runden war es mir anschließend nicht mehr möglich, noch auf das Podium zu fahren. Das ist schade, macht aber nicht die gute Arbeit zunichte, die wir geleistet haben. Mein Motorrad war klasse."

"Ich hätte unter diesen Bedingungen sicherlich mehr zustande bringen können, wenn ich nur mehr Runden gehabt hätte. Die Meisterschaft ist aber noch lange nicht zu Ende und die Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrern und ihren Bikes sind noch nicht offensichtlich. Daher ist es wichtig, in jedem Rennen Punkte zu holen und die Entwicklung aufrecht zu erhalten."

Noch ist die Moto2 ein großes Neuland

Frage: "Du sagtest, dass du dich auf dem Bike wohlgefühlt hast. Wie verläuft deine Entwicklung und die Entwicklung des Bikes?"
Corsi: "Ich lerne von Runde zu Runde. Das Motorrad ist etwas komplett anderes, als das, was ich gewohnt war. Als Fahrer musst du dich anpassen, um das Bike zu verstehen. Ich habe aber viel Spaß dabei: Das Motorrad lässt leichte Slides zu. Das mag ich sehr."

"Alle müssen die Entwicklung weiter vorantreiben." Simone Corsi

Frage: "Es heißt, die Bikes hätten noch immer Probleme mit dem Grip. Liegt das am Chassis oder an den Reifen?"
Corsi: "Diese Motorräder sind für alle Beteiligten neu: für die Fahrer, die Techniker und auch für Dunlop. Alle müssen die Entwicklung weiter vorantreiben, bevor wir die Leistung des Pakets vollkommen ausschöpfen können."

"Manche rutschen mehr, manche rutschen weniger. Aber das verändert sich von Rennstrecke zu Rennstrecke und gelegentlich sogar von Kurve zu Kurve. Wir müssen erst einmal noch ein bisschen mehr fahren, um ein paar Vergleichsdaten zu haben."

Vorne zu starten ist ein Muss

Frage: "Sitzen diesbezüglich alle Fahrer im selben Boot?"
Corsi: "Ja, definitiv. Ich fühle mich wohl. Ich habe ein sehr gutes Team um mich herum. Das ist die ideale Ausgangslage, um diesen Job zu machen. Was uns fehlt, ist Zeit. Wir müssen einfach noch immer viele Runden zurücklegen, um ein Gefühl für das Bike zu entwickeln. Das dürfte für alle Fahrer gleich sein."

"Es ist nicht vorhersehbar, was passieren kann." Simone Corsi

"In den beiden ersten Rennen haben sich Shoya Tomizawa und Toni Elias als überaus schnell erwiesen - und auch als konstant. Das bereitet uns ein paar Sorgen. Uns ist aber klar, dass diese Meisterschaft noch so neu ist, dass es viele Unbekannten gibt. Es ist nicht vorhersehbar, was passieren kann. Wir konzentrieren uns daher einfach darauf, den bestmöglichen Job zu machen."

Frage: "Als nächstes steht Le Mans auf dem Programm. Was erwartest du dir von diesem Rennen?"
Corsi: "Um ehrlich zu sein: Jedes Rennen ist eine Überraschung. Ich weiß nicht, was ich erwarten kann. Sicher ist nur: Ich muss meine Herangehensweise an die Qualifikation verbessern, denn ich muss einfach aus den vorderen Reihen ins Rennen gehen. Ansonsten wird es überaus schwierig, wenn nicht gar zu schwierig."