Bradl feiert zweiten Saisonsieg im dritten Rennen

Stefan Bradl hat den Grand Prix von Portugal gewonnen und die WM-Führung übernommen - Andrea Iannone stürzt nach starker Aufholjagd in Führung liegend

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen der Moto2-Klasse fand unter trockenen Bedingungen statt. Wenige Stellen der Strecke waren noch leicht feucht, doch prinzipiell war es ein Trockenrennen. Trotzdem passierten einigen Fahrern Fehler. Tom Lüthi rutschte bereits früh aus. Auch Andrea Iannone ging nach einer starken Aufholjagd in Führung liegend zu Boden. Souverän und fehlerfrei fuhr dagegen Stefan Bradl, der im Ziel seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl hat in Estoril sein zweites Rennen in dieser Saison gewonnen

Der Deutsche kam am besten von der Linie weg und bog als Führender in die erste Kurve. Lüthi folgte dahinter, vor Dominique Aegerter und Yuki Takahashi. Alle Piloten kamen gut durch die ersten Kurven durch, doch am Ende der Gegengeraden stürzte Michele Pirro über das Vorderrad. Der Italiener konnte wenig später wieder weiterfahren. Am Ende der ersten Runde führte Bradl vor Takahashi, Lüthi, Aegerter und Kenan Sofuoglu. Schlecht lief es für Marc Marquez, der auf Rang acht zurückgefallen war. Iannone war gar bis auf Platz 16 zurückgereicht worden.

Im Gegensatz dazu war Randy Krummenacher gut gestartet und tauchte bereits auf Platz neun auf. Am Ende der zweiten Runde drehte Lüthi auf und überholte Takahashi zurück. Der Schweizer erhöhte das Tempo und ging auch einen Umlauf später an Bradl vorbei. Lange konnte sich Lüthi nicht über die Führung freuen, denn am Ende der dritten Runde rutschte der 24-Jährige in der Zielkurve aus und schlitterte ins Kiesbett. Er checkte das Motorrad, doch die Suter war zu sehr beschädigt. Lüthi fuhr an die Box und musste enttäuscht aufgeben.

Marquez: Drei Rennen, drei Stürze

Durch das Missgeschick übernahm Bradl wieder die Führung. Eine Sekunde dahinter folgte Sofuoglu, der wiederum eine Sekunde vor Simon lag. Takahashi, Jules Cluzel, Aegerter, Scott Redding und Marquez folgten auf den Plätzen. In der siebten Runde passierte Marquez der nächste Anfängerfehler in der Moto2. Der amtierende 125er-Champion bremste am Ende der Gegengerade spät, der Hinterreifen rutschte stark und der Spanier krachte in Redding vor ihm hinein. Beide waren im Kiesbett. Beinahe hätte Marquez noch Aegerter mitgenommen, der knapp entkommen konnte.

Währenddessen zeigte Iannone eine starke Aufholjagd. Am Ende der ersten Runde kämpfte der Italiener noch im Pulk um Platz 16. In Runde neun war der WM-Spitzenreiter bereits auf Platz fünf und jagte das Quartett an der Spitze. Bradl konnte sich einen kleinen Vorsprung auf das Kampf-Trio hinter ihm herausfahren. Sofuoglu konnte nicht mehr ganz das Tempo halten, wurde von Simon überholt und bekam Druck von Takahashi, der ebenfalls an dem Türken vorbeiging.

Starke Aufholjagd von Iannone

Bei Rennhalbzeit kontrollierte Bradl seine Verfolger souverän, doch Iannone überholte einen Gegner nach dem anderen und war klar der schnellste Pilot im Feld. Der WM-Spitzenreiter war bis auf Rang drei nach vorne gekommen und übte Druck auf Simon aus. Zehn Runden vor der Zielflagge ging Iannone an dem Spanier auf der Start- und Zielgeraden vorbei, doch er verbremste sich in Kurve eins und fiel wieder hinter Simon zurück. Vorbei war das Rennen für Bradley Smith, der seine Tech 3 mit einem technischen Defekt an die Box brachte.

Andrea Iannone

Andrea Iannone warf einen möglichen Sieg und die WM-Führung weg Zoom

Die gute Vorstellung von Sofuoglu fand durch einen Sturz in der engen Schikane ebenfalls ein Ende. Der Türke stellte seine Maschine anschließend ebenfalls an der Box ab. Von diesen Missgeschicken profitierte Krummenacher, der auf Platz sieben ein starkes Rennen fuhr. An der Spitze wurde der Kampf um die Podestplätze härter. Bradl, Iannone und Simon schoben sich näher zusammen.

Sechs Runden vor dem Ende klebte Iannone am Hinterreifen von Bradl und zeigte sich im Windschatten. Einen Umlauf später ging der Italiener im mittleren Teil der Strecke vorbei und übernahm die Führung. Der Deutsche ließ sich das aber nicht gefallen und ging sofort am Ende der Start- und Zielgeraden vorbei, aber die Linie passte in der ersten Kurve nicht und Iannone war wieder auf Platz eins.

Bradl hält Simon in Schach

Bradl übte weiter Druck aus. Das zahlte sich aus, denn in der gleichen Runde rutschte Iannone in der Schikane aus und schmiss einen möglichen Sieg weg. Er konnte zwar weiterfahren, doch lag nur noch auf Platz elf. Der Sieg wurde ab diesem Zeitpunkt zwischen Bradl und Simon entschieden. Als Führender bog der Deutsche in die letzte Runde. In der engen Schikane blockte der Kiefer-Pilot die Angriffe ab.

Simon versuchte sich in der langen letzten Kurve im Windschatten anzusaugen, doch es klappte nicht. Bradl hatte alles unter Kontrolle und sah die Zielflagge als Erster. Damit hat der 21-Jährige seinen Vorjahressieg wiederholt und seinen zweiten Triumph in diesem Jahr gefeiert. Durch das Missgeschick von Iannone hat Bradl auch die WM-Führung übernommen. In der Auslaufrunde schnappte er sich eine deutsche Flagge und genoss den Moment des Sieges.

Dominique Aegerter

Der Schweizer Dominique Aegerter fuhr ein starkes Rennen und wurde Vierter Zoom

Vizeweltmeister Simon muss weiterhin auf seinen ersten Triumph in der Moto2 warten. Mit dem zweiten Platz hat der Spanier nach seinem schwierigen Saisonstart zurück in die Spur gefunden. Takahashi komplettierte das Podium und setzte einen positiven Schlusspunkt nach einer schwierigen Woche. Am Vergangenen Sonntag war sein jüngerer Bruder Koki bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Als der Japaner zurück im Park Ferme war, saß er lange auf seiner Maschine und weinte unter dem Helm. Am kommenden Dienstag findet die Beerdigung in Japan statt.

Ein starkes Rennen fuhr Aegerter, der seinen vierten Platz ins Ziel brachte und sein bestes Ergebnis feierte. Der Schweizer hielt Simone Corsi in den letzten Runden in Schach. Wenige Sekunden dahinter kam eine weitere Verfolgergruppe ins Ziel, die Pol Espargaro anführte. Krummenacher wurde Siebter. Die Arbeit an seinem Fahrstil hat sich ausgezahlt. Alex Baldolini, Mike di Meglio und Esteve Rabat komplettierten die Top 10.