Trotz ACO-Drohung: Creventic treibt LMP3-Meisterschaft voran

Creventic lässt sich von der ACO-Drohung nicht beeindrucken und zieht weiter sein Ding durch - ACO reagiert und expandiert mit seinem LMP3-Angebot

(Motorsport-Total.com) - Der Zoff um die LMP3-Kategorie lässt Creventic unbeeindruckt: Der niederländische Veranstalter bereitet weiterhin den Start der 24h-Proto-Serie vor, die mit einem 3x3-Stunden-Rennen in Dubai im Rahmen des dortigen 24-Stunden-Rennens am 10. und 11. Januar 2017 in ihre erste Saison starten wird. Außerdem wurde der Austragungsort des offiziellen Auftakts verkündet: Ein 12-Stunden-Rennen in Magny-Cours am 22. und 23. April 2017. Der ACO hat seinerseits reagiert und die LMP3 im Le-Mans-Cup zugelassen.

Titel-Bild zur News: LMP3, Ligier JS P3

Die LMP3-Kategorie bleibt vorerst ein Zankapfel Zoom

Ausgangspunkt des Streits zwischen Creventic und ACO war die Forderung der LMP3-Teams, ihre Boliden bei mehr Rennen einsetzen zu können. Bislang hatte die kleinste aller Prototypenklassen mit der ELMS und der asiatischen LMS sowie einem einstündigen Rennen im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans nicht gerade eine große Spielwiese - von einigen nationalen Meisterschaften einmal abgesehen, mit denen der ACO keine Probleme hatte. Creventic sah die Gunst der Stunde gekommen und rief die 24h-Proto-Serie ins Leben - die erste internationale LMP3-Serie für Langstreckenrennen über eine Renndistanz von mehr als vier Stunden.

Dies fiel auf fruchtbaren Boden, bis der ACO einschritt: Dieser untersagte Creventic die Verwendung von LMP3-Fahrzeugen und drohte mit rechtlichen Konsequenzen. Die Niederländer jedoch fahren mit ihrer Arbeit unbeeindruckt fort. Mit Hankook wurde ein Reifenlieferant gefunden, dazu hat Creventic ein 10.000-Euro-Paket geschnürt, das die gesamte Logistik, das Nenngeld und Treibstoffkosten abdeckt. Am 27. November sollen die Fahrzeuge nach Dubai verschifft werden.

Creventic sieht sich im Recht

"Unser Ziel ist es, eine Serie von drei oder vier Langstreckenrennen auf attraktiven Rennstrecken auf die Beine zu stellen", sagt Ole Dörlemann von Creventic. "Momentan laufen noch Verhandlungen mit weiteren Rennstrecken. Wir sprechen beispielsweise mit der Geschäftsführung des Circuit de Barcelona-Catalunya und des Circuito de Navarra in Spanien, des Circuit Paul Ricard in Frankreich und des Red Bull Rings in Österreich. Wir erwarten, diese Gespräche bald abschließen zu können, sodass wir unseren vollständigen Kalender präsentieren können." Man geht also fest davon aus, die Serie durchführen zu können - trotz der Drohung aus Frankreich.

Bereits vor einigen Wochen hatte Creventic gegenüber dem ACO Stellung bezogen und erklärt, dass man weder eine Genehmigung des ACO für die Ausrichtung der 24h-Proto-Serie, noch zur Einbeziehung von LMP3-Boliden, noch zur Veröffentlichung einer Starterliste benötige. Man strebe weiter eine einvernehmliche Lösung mit dem ACO an, werde aber sein Territorium verteidigen, heißt es in einem Statement. Neben der LMP3 sind auch CN- und weitere Prototypen zugelassen, die in das entsprechende Leistungsspektrum fallen.

Der ACO hat derweil den Le-Mans-Cup, der bislang GT3-Fahrzeugen vorbehalten war, auch für LMP3-Boliden geöffnet, um seinerseits den Wünschen der Teams nachzukommen. Diese Serie fährt im Rahmen der ELMS, sodass sich künftig für LMP3-Teams die Möglichkeit ergibt, an einem Wochenende an zwei Meisterschaften teilzunehmen. 2016 traten beide Klassen gemeinsam im Rahmenprogramm der 24 Stunden von Le Mans zu einem 60-Minuten-Rennen an. Der Le-Mans-Cup hatte 2016 nur sehr geringe Starterfelder und würde durch die LMP3 eine Aufwertung erfahren. Die Rennen gehen in der Regel über zwei Stunden.

Gleichzeitig gibt es Pläne, die LMP3-Klasse in eine nationale chinesische Meisterschaft zu holen. Der Promoter FRD Motorsports will eine eigene Rennserie nur für Ligier JS P3 starten. "Mein Plan ist es, eine Serie in China mit 16 Ligiers zu organisieren", sagt FRD-Chef Kenneth Ma gegenüber 'Endurance Info'. Er sucht dabei die Nähe zur asiatischen Le-Mans-Serie, die vom ACO organisiert wird. Der LMP3-Krieg ist also noch längst nicht beendet...